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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 15,1.1901-1902

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Heft 7 (1. Januarheft 1902)
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Lose Blätter
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.7613#0374

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Da warf er mit vcrziveifelter Bcwegung das Messer weg und giug nach
vorne, um das Brüllen der Kuh nicht zu hören, die mit ihrem ncugeborenen
Kalb hinter den Flammen stand.

Vom abschießenden Rethdach getrossen und von dem Rauch, der von der
großen Scheune herkam, bedrängt, mußte er weitcr von den Gebäuden wcg-
gehen und kam nach der Einfahrt. .Die Spritze jagte an ihm vorüber in den
Hof; dicht vor den Pferden lief der klcine Junge guer über den Weg auf ihn
zu und schrie weinend: „Vater, ist das Fohlen verbrannt?" und umklammerte
seines Vaters Beine.

Jasper Krep kam zu ihm, geschwärzt an Gesicht und Händen, und sagte:
„Wir haben die Kuh auch noch gerettet. Durch Küchenthür und BackhauS;"
und ging wieder fort.

Jörn Uhl stand und sah in die Flammen; sein kleiner Junge stand
neben ihm.

Die Böden des Vorderhauses bogen und wanden sich, und nun langte
eine feurige Hand in die Staatsstuben der Uhl. Auch an die Thür schlug es
und glitt und brannte, und die obere Füllung sprang auf, und die glühende
Hand langte nach dem Griff. Der Kronleuchter stürzte klirrend auf den Tisch,
der Tisch brannte, und plötzlich sprang der gelbe Gast mit Katzensprung auf's
Fensterbrett, hob die Gardine und schlug die Fenster ein. Da gäb es frischen
Zug! Die ganzen Decken stürzten in die Stuben; der Nachthimmel schien hinein.

Jn dieser Stunde, als die Staatsstuben der Uhl in rotem Feuer lohtcn
und auffahrende Feuergarben die nachtdunklen Weiden erhellten, welche im
Halbkreis um Wentorf liegen, kam von Sankt Mariendonn her, längs dem
schmalen Kirchensteig, an der Au entlang, der Tod. Er mied dcn Feucrschein,
indem er aus der Fohlenweide den Steig verließ. Er ging schräg hinüber,
stracks auf Jasper Kreys Haus zu, das, klein und niedrig, mittcn im roten
Schein unter den hohen, hellerleuchteten Pappeln lag. Wieten Penn, die vor
dem Bett stand und auf ihn wartete, trat mit weitgeöffneten Augen zur Seite
und machte ihm Plntz. Er trat heran, legte seine Hand mit festem Griff anf
die Schulter des Schlafenden. Der zuckte zweimal. Da stand der Atem still.

Da fing Wieten Penn an, mit Trina Kreys Hilfe allcs zu vcrrichten, was
nötig war.

Runctsckäu.

lbiteratur.

* Von der „Berliner Range"
und ihren Geschwistern.

Jn den Niederungen ües literarischen
Geschmacks, dicht am Kolportagesumpf,
da wo sich der traurigste Lesepöbel
sein Futter holt, wuchert, wie unsre
Leser wissen, seit einiger Zeit ein neueS
Unkraut. Der's mit zäher Geschäfts-
mache kultiviert, ist unser alter Freund
Richard Bong. Denn daß er cs ist,
der Fräulein Margarethe Michaelson,
genannt Ernst Georgy, zum „Weiter-
schaffen" mit Geld und guten Worten
Annstwart

ancifert, wird uns in den Bänden der
„Berliner Range" wiedcrholt ver-
sichert. Der an sich ganz nette und
zunüchst auch mit einer gewisscn Frische
angefaßte Gcdanke, von den Streichen
einer Großstadtgöhre zu erzählen, ist
jetzt lange totgehetzt. Nun ist aber
Lotte Bach, die Range, im zchnten
Band eben erst junge Frau gewordcn.
Setzt uns Margarcthe Michaclson die
Schicksale ihrer Hcldin auch weiter in
so homöopathischcn Dosen vor (jedes
neue Kind ein neuer Band) und scheut
 
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