Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 15,1.1901-1902

DOI Heft:
Heft 10 (2. Februarheft 1902)
DOI Artikel:
Schumann, Paul: Gurlitts Kunstgeschichte
DOI Artikel:
Avenarius, Ferdinand: Sprechsaal: der Türmer und wir
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7613#0507

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Abcr nicht bloß die Arbeit ist zu rühmen, auch die Beherrschung des
riesigcn Stoffes mit klugem und doch nicht kühlem Geiste, die Frischte und Ge-
schlossenheit der Darstellung. Taß einzelne Kapitel, bei dcnen Gurlitt über
selbständige Forschungen versügte, noch besser gelungen sind, als solche, bei
denen er auf fremde Forschungen angewiesen ivar, ist selbstverständlich. Aber
auch das Herübergenommene hat er in eigencm Geiste umgedacht und um-
empsundcn. Jcdenfalls ist die kunstgeschichrliche Literatur durch sein Werk
dankensmert bereichert rvordcn. Paul Schuinann.

8precks32l.

Oer Oürmer unä rvir.

Also Hcrr von Grotthutz hat gesprochen. Jm Januarheft des „Türmers"
stcht von ihm der angekündigte Aufsatz. Was enthält er?

Sachlich: nichts. Die Sache, um die sich's handelte, ivar durch unsre
Fragc umichriebcn: „Jst das öffentliche Zitieren von Privatbriefen zu Reklame-
zivecken ein Unfug oder ist's keiner?^ Weshalb ich's meinerseits für einen
Unfug halte, das sagtc dcr Satz: »Wohlrvollen, Höflichkeit, auch konventionelle
Redensart stehen unter ganz andern Bedingungen, wenn man dem unmittelbar
Bctciligten unter vier Augcn eine Meinung sagt, als ivenn man unter sach-
licher Vcrantivortung vor der Oeffentlichkeit ein Bekenntnis ablegt". Herr
von Grotthutz schreibt vier und eine halbc Truckseite lang gegen mich, aber
auf diese Gründc antivortet er nichts. Hat sich Herr von Grotthuh nie ge-
fragt, ivarum der anständige Arzt, Psarrer, Nechtsanwalt, Äünstler Dankes-
briefe nicht abdrucken läht, und ivenn's den Einsendern noch so recht wäre?
Darum handelt sich's. Schreibt Herr von Grotthuh den Satz, ich hättc ge-
sprochen, als handle sich's „um ctwas wie ungefähr Verletzung dcs Vriefge-
heimnisses^, so ist das geeignct, den Tachverhalt zu verdunkeln.

Ausdrücklich Akt nehme ich von Grotthuhens Zugeständnis, dah der
„Türmer" die öffentliche „Verwertung einzelner Stellen aus Zuschriften aus
dem Leserkreise" zunächst sclber als etwas „Ungewöhnliches" cinpfunden hat.
Gewiß, bis dahin hattc jcdes anständige Blatt auf diese Marktschrcierei aus
denselben Gründcn vcrzichtct, wie der anständige Arzt im Gegensatz zuni
Kurpfuscher. Und wcil es so ist, konnten wir uns, wenn wir den Unfug
überhaupt besprcchcn wollten, an gar kcinen andern haltcn, als ebcn an den
„Türmcr*. Es war nicht mehr und nicht weniger, als Pflicht, ihn zu nenncn.

Dicser Thatbestand wird von Grotthutz abermals zu verschlciern versucht,
indem cr bei scincm Bemühen, dic Aufmerksamkcit seiner Lescr vom Kern dcr
Sache abzulenkcn, nls zweites Motiv dic Unterstellung einführt, unsrc Bemer-
kung sci nur die neueste eincr Neihe von „kleingeistigen Gehässigkeiten", mit
denen ich Grotthutz und seinen „Türmer' von Anfang an verfolgt hätte.

Die Beweise dafür? Grotthutz hat „Beweise* gesammelt, abcr nur lückcn-
haft zitiert. Jch lege sie hiermit lückenlos und gcnau so auf dcn Tisch der Lescr,
wie sie zwar nicht im „Türmer" stehen, aber im „Kunftwart" gcstanden haben:

Bartels (Kw. XII, r. als Schlutz cincr zwei Seitcn langen Bcsprcchung
über Grotthutzcns „Probleme und CharakterkLpfe", in der alles Wichtigcre bcreits
abgchandclt war und nur zulctzt cinige Einzclcinwände noch vcrmcrkt wur-
den): „DaS (also dicse letzten Einwändc) sind, wie ich zugebe, herausgerissenc
Einzelheitcn, abcr sie bewciscn, datz Grouhuh den springendcn Punkl nicht
immer findet, nein, datz er ost gcrade in der Hauptsache schief sieht. Wer
aber sein Buch eum gravo ealis liest, den wird eS vielfach anrcgcn. Datz

2. Februarheft 1902
 
Annotationen