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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 15,1.1901-1902

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Heft 10 (2. Februarheft 1902)
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Avenarius, Ferdinand: Sprechsaal: der Türmer und wir
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Lose Blätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.7613#0510

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ivir iviederholen trotz Grotthußens Zorn das Wort, und iviedcrholcu cs, ob-
gleich er's uns schiver macht, manche seiner Eigentümlichkeiten auch jetzt noch
nicht für Posereien zu halten. Es ist ja immerhin möglich, datz cin über-
rciztes Selbstgefühl auch guten Glaubens zu solcher Art von Polemik führen
kann. Deshalb bleibt mein Urteil über den „Türmer", ivie's ivar. Wenn
keiner von uns Kunstivart-Kritikern, ivenn ivedcr ich, noch Bartels, noch
Bonus, noch Platzhoff, noch Weber in Grotthuh einen bcdcutenden Poetcn
oder Kritiker sehen können, so dürfte das wahrscheinlicher an Grotthutzcns
Poesie und Kritik liegen, als daran, datz ivir uns zu fünft verschworen hättcn,
unsre Geister und Herzen gegen ihn zu verstocken. Für das grotze Publikum
aber derer, die nicht kritisch genug sind, um so zu ompfinden, für Lcute
dann, die aus weltfremden Lebenskreisen heraus nach freierem Ausblick ver-
langen, kurz: weder für die geistigen Kinder noch für die geistig Erwachsenen,
aber für die geistig Reifenden, für sie ist der „Türmer" cine gccignete Zeitschrift.
Für sie zu sprechen verstcht Grotthuh, und wcnn die Wcrdenden, die ja nach
Goethc immer dankbar sind, ihn höher schätzen, alS die Gcfestigten, so ist das
ebenso in der Ordnung, wie das Schwärmen dcr Schülcr für gutc Lehrer.
Jst der Literatur- und der Kunst-Tcil beim „Türmcr", soweit er von Grott-
huh geleitet wird, schwach, so ist er doch dort nicht dic Hauptsache, die Hauptsache
dort ist wenigstens meinem Urteil nach die Einführung ins ernstere pvlitischc,
soziale und religiöse Leben, und die besorgt Grotthuh ini allgemeinen doch
geschickt, warmherzig und gutcn Willens. Die Reklamemacherci allcrdings sollte
gerade der „Türmcr" einschrünkcn, weil in der Nühe des Altars das Tamtam
am hätzlichsten klingt. Trügt er, im Gegenteil, durch wcitcre „Ncucrungcn",
glcich der gerügten, noch mehr dazu bei, dcn Ton unsrer anständigcn Prcssc
zu verderben, so werden wir rückhaltlos wicdcrum sprechen, dazu bcrechtigt
einfach als Amtsgenossen, welche die Würdc ihres Berufs erhalten möchtcn.
Antwortet uns Herr von Grotthuh noch cinmal, so bittcn wir ihn nber, dic
Sache und die Wahrheit festcr im Auge zu bchaltcn. A.

I.08S klätter.

Oicbtungen von Milkelni ksert-.

Vorbemerkung. Wer sich mit Wilhelm Hertz, dcm Dichtcr und dcm
Nachdichter, vertraut machen will, für den kommcn vor allcm drei Bände in
Betracht: seine „Gesammelten Dichtungen", scin „Spielmanns Buch" und
^Tristan und Jsolde'. Sie sind allc drci bci Cotta in Stuttgart erschicncn.

*

6 a n s i n s ch r i s t.

Du ziebst bincin, du ziebst hinaus,

Lin flüchtger Gast im eigncn lsaus.

Druin wirb dir Liebc zum Gcleit:

Sic legt ins lseut die Lwigkcit.

A c> m m, süßcr S ch l a f.

Romm, süßcr Schlaf, du Trost der Nacht,

Deck' sanft mein Auge zu!

Zch bab' vcrgangncr Zcit gcdacht:

Mein lscrz verlangt nach Ruh.

Runstwart
 
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