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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 2.1888-1889

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Heft 1
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Aus der Bücherei
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Lose Blätter
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Zeitungsschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.11724#0019

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Ausfiihrung den Preis für eine weite Verbreitung zu hoch.
Denn Spitzweg verdient es, ein Liebling unseres volks zu
werden, dessen Biedermayerseiten, wenn ich mich so ausdrücken
darf, er nicht minder liebenswürdig belauscht und herzlich ge-
fchildcrt hat, als unsere wirklichen Borzüge. welch ein Duft
in diesen lValdesbildern, welch cin innerlicher ksumor in jenen
j)hilistergestalten, welch eine köstliche Laune in jenem „Zauberer",
der den Drachen ermahnt, wie ein Schulmeister den Schul-
jungenl Und wie schön ist das Alles angeschaut, wie sorg-
fältig, sauber und stimmungsreich ausgeführtl

-x- Den neuen wissenschaftlichen „Hratalog der IKönigl.
GemAlde-Galerle zu Lassel von vr. Oskar Lisenmann",
dem Direktor der Galerie, (Lassel ^888) nimmt man mit dem
befriedigenden Gefühl zur bsand, ein werk vor sich zu haben,
welches einem „langgefühlten" Bedürfnis entspricht, und man
legt ihn, wenn man ihn durchgenommen, mit der wohlthuenden
Überzeugung aus der Lsand, eine Arbeit kennen gelernt zu
haben, welche vollständig erfüllt, was man sich von ihr ver-
fprochen hat. Vor zehn Iahren mußte Deutschland in Be-
zug auf Galeriekataloge noch mit einem gewissen Neide auf
feine kleinen Nachbarn Belgien und bsolland schauen. Diese
besaßen bereits Sammlungsverzeichnisse, welche nicht nnr dem
Besucher zuverlässige und geschmackvolle Führer, sondern auch
dem fern weilenden Forscher nützliche ksandbücher waren, als
Deutschlands reiche 5aminlungen sich, von wenigen Ausnahmen
abgesehen, noch mit Dilettantenbearbeitungen begnügen mußten.
Im Laufe des letzten Iahrzehnts aber hat sich dies vollständig
geändert. Nach und nach erhielten während dieses Zeitraums

alle bedeutenderen deutschen Gemäldesammlungen wissenschaft-
lich durchgebildete und doch dem verständnis aller Kunstfreunde
angepaßte verzeichnisse, welche den Anforderungen der Gegen-
wart an folche Arbeiten zu genügen suchten und in den
meisten Fällen wirklich genügten. Nur der neue wissenschaft-
liche Katalog der besonders durch ihre herrlichen vlämischen
und holländischen Bilder des t?. Iahrhunderts berühmten
Lasseler Galerie ließ noch auf sich warten. Aber das Sprichwort
„was lange währt, wird gut" bewährte sich auch hier. Lisen-
manns Arbeit gehört zu den besten und sorgfältigsten von
allen, die auf diesem Gebiete erschienen sind. Daß Lisenmann
zn den bewährtesten Kennern altdeutscher und altniederländischer
Aunst gehört, ist allgemein anerkannt. Fügen wir also nur
hinzu, daß er, wie alle wirklichen Kenner, vorsichtig gewesen
ist, das noch Unbestimmte ruhig unbestimmt gelassen hat und
bei Neubestimmungen niemals iubjektiven Lingebungen, sondern,
Fühlung mit den Ansichten anderer Aenner behaltend, Über-
zeugungen gefolgt ist, welche man als die Durchschnittsüber-
zeugung der Forschung der Gegenwart ansehen darf l In der
Ausführlichkeit der Beschreibung der Bilder geht Lisenmann
fast so weit, wie Schlie's großer Schweriner Aatalog. Bei
gegen 800 Bildern kann man sich in dieser Beziehung schon
einen Luxus gestatten, den man sich bei über 2500 Nummern,
wie sie z. B. in der Dresdner Galerie vorhanden sind, ver-
sagen muß. Der handliche Band ist weitläufig gedruckt und
schön ausgestattet. Lr wird nicht nur allen Besuchern Lassels,
fondern auch allen Kunstfreunden willkommen sein.

K. woermann.

Lose Wlätter.

Iklelnigkeiten.

wie, Du nennst j)oesie, was schon mit buhlendem

Schmeicheln

Dir die Ghren umstrickt, ehe Dein Geist ihm

genaht?

Nicht eine Dirne, — ein keusch Dich liebendes weib ist

die Dichtung:

Lrst, wenn die Deine Du gabst, giebt ihre Seele

sie Dir!

-X-

„In der Beschränkung zeigt sich erst der Nleister" —

Nlan liebt das wort, doch so mußt du's verstehn:

„Wir haben uns als gute Lehrlingsgeister

Zum Nteisterstück Beschränkung ausersehn."

Das volk, j)oet, es ehrt das Ideale,

Nur wolle nicht, daß es dafür bezahle:

Ls hat noch nicht die „lichte Höh" vergessen,

In der du lebst, — und denkt, dort wirst du essen.

von Rünstlers und Nezensentens wesen
Steht schon was beim Li des Rolumbus zu lesen —
Der Line stellt's auf, der Andre sagt: „Dunst!

Das ist keine Runst!" ^

Zag das, was nur der Nute wert,

Nlit witzen und Lpigrammen,

Doch ist dir ein würdiger Gegner beschert,
Schlag drein mit guter Gedanken Schwert
Und wunden gieb, nicht Schrammen!

Zk- N.

Leitungsscbau.

* bedeutet: Kesprecbung von Linzelwerken» f: bildlicbe LrlZuterung der Nutsätze.

Tlllgemeineres. (Fremdwörterfrage) Gebhardt, Gwart. 36;
L. ksartmann, Sächs. Ldsz. 227; Naaff, Lyra t- — („Aus-
stellungsmanie") Airchberg, Schorers Fbl. 36. — (Larriere)
Selbstbiographisches, lvesterm. Nh. 385. — (Rörperschön-
heit) Ascher, Dtsch. Rdsch. Sept.

Dicbtung. (Zu Göthes Geburtstag) Geiger, Nation g;8. —
(Lharlotte Schiller) Geiger, lvesterm. Mh. 385. —

(Theodor Storm) Asmussen, Salon t- ^ (Grillparzer)
Nauerhof, Gesellsch. 9. — (Dranmor) Teniers, ebda. 8f. —
(Gildemeisters Übers. d. Göttlichen Aomödie) *Grant,
Nation f; *Nolte, Magazin 35; s). D. Fischer, Dtsch.
Rfchau, Dkt. — (Dantes Geistesgang) Scartazzini, Allg.
Z. 237. — (lvo der west-östliche Divan entstand) Benkard,
T. R. 225, 226. — (Iean Paul in lveimar) Förster, N.
u. S. — (Th. Aörner) N. M.-Z. t8. — (Burns)

Zimmern, Natz. ^99. — (Shakespeare) vollrath, Dramat.
Bl. 39. — (Sheridan) Neumann-kjofer, Frf. Z. 260. —
(Don Ouichote) Amyntor, Mag. 39. — (Don Manuel
Fernandez y Gonzales) Fastenrath, Dramat. Bl. 37. —
(Insel Felsenburg) Strauch, Dsche. Rschau., Sept. — (Indische
Litteratur) ebda. — (Gberösterreichische Dichter) ebda. —
(Iüngstes Deutschland) *R. lveitbrecht, Dtsch. Littbl. 27. —
(Leander) *Gisander, N. u. S. (.39. — (Brüder Goncourt)
Weigand, Gwart. 37. — (G. wards „Robert Llsmere")
*Schardt, Frf. Z. 27g^. — (Iüdisch-Deutsche volkslitteratur)
Aarpeles, Salon t- — (Ital. Renaissance-Litteratur)
*Speyer, Bl. f. l. U. 37. — („Roman-Rüchen-Rezepte")
Thom, Lpz. Korrefpondenzbl. 25. — („Sprachsünden")
R. I., Bresl. M.-Z. 226. — (Tierseele i. d. Litt.) Lckstein,
Mag. g^o.

Lettungsscbau öber tlbeater, llbusik, Ktlvende Ikünste und Ikunstbandwerk tolgt im näcbstcn Dctte.


— t3
 
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