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Kunstwart und Kulturwart — 37,2.1924

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Heft 7 (Aprilheft 1924)
DOI Artikel:
Fuchs, Emil: Kant und Wir: zu Kants 200. Geburttag: 22. April 1924
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Lose Blätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.14440#0033

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digkeiten und Gesetzen ab — immer falsch, deshalb immer neu zu bilden —
und in ihnen die große Wahrheit, in deren fortschreitendem Erfassen die
Menschheit Grundlage ihres Schaffens und weltbeherrschenden Gestal-
tens hat.

VI.

»Sichlebenlassen« in der großen Glut der Wahrhaftigkeit, die das Fühlen
des Wirklichen in allem haben will, haben muß uud nie im Gedanken
allein ruhen kann. Wo das ist, lebt die Würde des Geistes und in der ehr-
fürchtigen tzingabe wacht die eigene Wirklichkeit auf. Wie das „Erfaßte"
nie die Wirklichkeit ist, so ist auch nie das Gestaltete „wirkliches" Ziel.
Nie ist erreicht, was aus uns als Gestaltung unsers Wesens und Ssins zur
Einheit des Handelns gefordert wird. Das Geheimnis dessen, das uns schafft,
durch uns schafft, wird erlebt als das unendr-tzsDrängen zu der Wahrheit,
Einheit, Freiheit und Würde des Lebens, oie dem schaffenden Geiste als
seiner würdig vovschwebt. — Lmil Fuchs

Lose Bkätter

Amerikanische Lyrik *

Die Wasseramsel
Kleine braune Seele der Bergstrudel!

Schaumgeist, Geliebter der Katarakte!

Fürchtest du nicht das tobende Gebrüll der Newada?

Newada, der schöne Tänzer, der sich mit weißen Fingern durch die Erde

tastet?

Wie darfst du wagen, dich in Posemite zu werfen — den Mächtigen?

Den hohen weißbebänderten Yosemite, der sich über Klippen hinunterstürzt,

hinunter?

Genügt es nicht, sich an blaue Bergluft zu lehnen?

Genügt es nicht, Weibchen und Bäume zu lieben? Fels und Busch zu

umarmen?

Mußt du durch tolle Wasser fliegen, wo Granit zerbirst?

Nkußt du deine Flügel im Strudel zerschlagen?

Nkußt du hinunter in den Schaum auf Leben und Tod?

Harriet Monroe

M ä d ch en

Baum trat in meine Hände ein,
Der Saft stieg mir in die Glieder.
In meiner Brust wuchs der Baum,
Wurzelwärts

Zweige an mir heraus, wie Arme.

satz

diesen Proben wollen wir unsere Leser noch stärker als durch den Auf-
jünostei- ^"VWelt« in diesem Heft rnteressieren für Claire Golls Anthologie
bei S cyjLerikamscher Lyrik, die ebenso wie Rcingers unvergessener Whitmann
leres ist ^in erregendes hoffnungsreiches, zukunftschwan-

Proben ,7s. S^bst das Negerlied und das Indianergedicht am Schluß unserer
o^ugen von leidenschaftlrchen Auftrreben. K.-L.

2s
 
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