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Lanckoroński, Karl [Hrsg.]
Städte Pamphyliens und Pisidiens (Band 2): Pisidien — Wien, 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.4611#0080
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— 77 —

Rückseite behandelt — zeigte die mittlere, die Vorderansicht, einen bärtigen Kopf mit
eingetieften Pupillen, mit Chiton und Mantel über der linken Schulter, hinter welcher ein
gewundener Stab, ich meine der Blitz, emporragte. Stirne und Haaransatz sind durch Ver-
letzung undeutlich. Es wird Zeus Solymeus gemeint sein, denn auf der linken Seite ist das
Brustbild des jugendlichen Hermes, in gleicher Bekleidung, mit dem Flügelstab über der
linken Schulter und aufgebäumtem Stirnhaar. An der rechten Nebenseite ist eine Schale
oder ein vierspeichiges Rad dargestellt.

Mehr einer äusserlichen Aehnlichkeit wegen wird hier zum Schlüsse eines Denkmales Votivfuss.
gedacht, welches ich auf den Höhen im Südwesten gefunden, ohne kenntlichen Zusammen-
hang mit den Resten, die hier zerstreut liegen, sowohl von menschlichen Wohnungen mit
( isternen dabei, als von Gräbern und endlich von Heiligfhümern. Ein solches von ein-
facherer Art, ein Altar, fand sich auf einer der Kuppen, und in den Felsen gehauene Stu-
fen führten zu ihm empor. Hatte ein kleiner Säulenschaft bei demselben vermuthlich als
Votivträger gedient, so war auch das Denkmal, mit dem meine Beschreibung von Ter-
messos schliesst, ein Weihgeschenk für eine Gottheit und stand wahrscheinlich bei einem
ähnlichen Heiligthum. Es ist ein über einen Meter langer rechter Fuss mit Sandale auf einer
Basis aus Kalkstein. Nach der Inschrift (179) an der vorderen Schmalseite der Basis er-
richtete diesen Fuss ein Künstler, der sich sowohl seiner Arbeit in Stein berühmt, als auch
in Erzguss Alle in lebenswahren Gebilden übertroffen zu haben sich vermisst und mit eige-
ner Hand auch diese — es waren also zwei Füsse — gefertigt hat, wie er dem Gotte ge-
lobt, künftigen Menschen zum Staunen. Hier handelt es sich also wohl nur um eine äzapyv;,
einen Zehnten, von dem der Gnade des Gottes, vermuthlich des Hephaistos, und der eige-
nen Arbeit verdankten Gewinn, dargebracht, statt in der gewöhnlicheren Form eines ganzen
Standbildes von natürlicher Grösse, vielmehr in einem Theile des Körpers in kolossalen
Maassen.

Fi''- 28. Votivfuss.
 
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