- 667 — Lim
Anf die von Alexander aus dem Osten
mitgebrachten leichten Truppen, deren die
Schriftsteller gedenken, hat Domaszewski
(Korrbl. 1889 S. 49) den praepositus [sa-
gittar]is Orrhoenis einer dieser Zeit ange-
börigen Inschrift bezogen, wahrscheinlich
mit Recht; aber mit unserem Denkmal bat
dies nichts gemein.
Th. Jlorarasen.
361. Osterburken. [Bauinschriften vom Kastell.]
Im Zusammenbang mit den von der ba-
dischen Regierung vorgenommenen Kon-
servierungsarbeiten im Kastell Osterburken
wurde auch der Kastellgraben vor der Süd-
ostseite des Anbaus nach seinem ursprüng-
lichen Profil ausgeschachtet. Dabei erga-
ben sich ausser einigen Münzen, zahlreichen
Geräten, Schwertern, Lanzen- und Pfeil-
spitzen zwei Inschriften, welche für die
Geschichte des Kastelles nicht ohne Wich-
tigkeit sind.
Die besser erhaltene Inschrift lautet
leg • viii •
a v g •
P • F • C • C •
a • s • f •
also Ug(io) VIII Aug(usta) pfiaj f(idelis)
■cfonstunsj CfommodaJ J) a sfoloj ffecitj. Es
ist eine 72 cm lange, 46 cm hohe und 12 cm
dicke Platte aus grauem Sandstein, welcher
hei dem benachbarten Roigheim gegraben
wird. Die Sehriftrläche ist von einer er-
habenen Leiste umgeben, an welche sich
beiderseits ansäe anschliessen. Die Höhe
der Buchstaben beträgt 8 cm. Sie sind
im allgmeinen gut erhalten, wenn auch
teilweise etwas bestossen. Die Inschrift
wurde im März dieses Jahres vor dem
Turme der Ostecke des Anbaus im Graben
gefunden, zusammen mit einer Anzahl keil-
förmiger Steine, welche von der Über-
wölbung des Turmfensters herrühren. Die
Platte war nach deutlichen Anzeichen in
einer Wand eingemauert, nach den Fund-
umständen also wohl an dem Eckturm und
zwar wahrscheinlich unterhalb der Fenster-
öffnung, deren untere liebte Weite (nach
den Maassen der vorgefundenen Gewülb-
steine) die Inschriftplatte beiderseits nur
um weniges überragte.
1) Das letzte C ist wegen der damnatio viemuriae
•dieses Kaisers wieder ausgemeisselt.
ibktti — 668 —
Ferner kamen schon im Herbst ver-
gangenen Jahres im Graben vor dem Turm
an der Südecke des Anbaus drei Frag-
mente zum Vorschein, welche von einer
ähnlichen, auch ca. 12 cm dicken In-
schriftplatte aus grauem Sandstein stam-
men. Das eine Bruchstück gehört der
linken oberen Ecke der Platte an und
zeigt einen Rest der Randleiste und ansa
sowie den oberen Teil eines L. Ein Mit-
telstück enthält einen Rest der Randleiste
und die Buchstaben VI und unter dem V
einen schwachen Rest des G. Das dritte
Fragment rührt von der unteren rechten
Ecke der Platte her und zeigt einen Rest
der Randleiste und ansa sowie ein F. Es
besteht also kein Zweifel, dass sie einer
der ersteren gleichlautenden Inschrift
angehören. Die Randleiste und ansäe sind
etwas schmäler als bei der ersteren In-
schrift, die Buchstaben aber etwas weiter
gestellt (IL derselben 8—9 cm), so dass
die Grösse der Inschrifttafel in beiden
Fällen die gleiche gewesen sein dürfte.
Auch diese Inschrift wurde zusammen mit
Gewölbsteinen gefunden und war offenbar
an jenem Turme der Südecke eingemauert.
Die Gewölbsteine bestehen teils aus grauem
Sandstein, teils aus Tuffsandstein, welcher
bei Adelsheim gegraben wird.
Eine dritte, völlig identische Inschrift,
welche jetzt aber verschollen ist, wurde
bereits im vorigen Jahrhundert gefunden
(vgl. Brambach 1729 und d. Obergerm.-rät.
Limes, Kastell Osterburken S. 38 n. 7)
und zwar nach den Fundangaben wahr-
scheinlich ebenfalls vor dem Erweiter-
ungsbau 2).
Es dürfte sonach ausser Zweifel sein,
dass der Kastellanbau von der VIII. Legion
unter Commodus in den Jahren 185—192
errichtet wurde, worauf der Beiname Com-
moda hinweist (vgl. Brambach 1752), wäh-
rend das ältere Kastell oder Teile des-
selben nach einem an der porta praetoria
gefundenen Werkstein von der XXII. Le-
gion erbaut wurde (Kastell Osterburken
S. 38 n. 6).
2) Inzwischen fanden sich zwei woitere, gut
erhaltene und völlig gleichlautende Inschriften vor
dem Zwischenturin der Südostseite und vor der
Nordostmauer des Anbaus.
Anf die von Alexander aus dem Osten
mitgebrachten leichten Truppen, deren die
Schriftsteller gedenken, hat Domaszewski
(Korrbl. 1889 S. 49) den praepositus [sa-
gittar]is Orrhoenis einer dieser Zeit ange-
börigen Inschrift bezogen, wahrscheinlich
mit Recht; aber mit unserem Denkmal bat
dies nichts gemein.
Th. Jlorarasen.
361. Osterburken. [Bauinschriften vom Kastell.]
Im Zusammenbang mit den von der ba-
dischen Regierung vorgenommenen Kon-
servierungsarbeiten im Kastell Osterburken
wurde auch der Kastellgraben vor der Süd-
ostseite des Anbaus nach seinem ursprüng-
lichen Profil ausgeschachtet. Dabei erga-
ben sich ausser einigen Münzen, zahlreichen
Geräten, Schwertern, Lanzen- und Pfeil-
spitzen zwei Inschriften, welche für die
Geschichte des Kastelles nicht ohne Wich-
tigkeit sind.
Die besser erhaltene Inschrift lautet
leg • viii •
a v g •
P • F • C • C •
a • s • f •
also Ug(io) VIII Aug(usta) pfiaj f(idelis)
■cfonstunsj CfommodaJ J) a sfoloj ffecitj. Es
ist eine 72 cm lange, 46 cm hohe und 12 cm
dicke Platte aus grauem Sandstein, welcher
hei dem benachbarten Roigheim gegraben
wird. Die Sehriftrläche ist von einer er-
habenen Leiste umgeben, an welche sich
beiderseits ansäe anschliessen. Die Höhe
der Buchstaben beträgt 8 cm. Sie sind
im allgmeinen gut erhalten, wenn auch
teilweise etwas bestossen. Die Inschrift
wurde im März dieses Jahres vor dem
Turme der Ostecke des Anbaus im Graben
gefunden, zusammen mit einer Anzahl keil-
förmiger Steine, welche von der Über-
wölbung des Turmfensters herrühren. Die
Platte war nach deutlichen Anzeichen in
einer Wand eingemauert, nach den Fund-
umständen also wohl an dem Eckturm und
zwar wahrscheinlich unterhalb der Fenster-
öffnung, deren untere liebte Weite (nach
den Maassen der vorgefundenen Gewülb-
steine) die Inschriftplatte beiderseits nur
um weniges überragte.
1) Das letzte C ist wegen der damnatio viemuriae
•dieses Kaisers wieder ausgemeisselt.
ibktti — 668 —
Ferner kamen schon im Herbst ver-
gangenen Jahres im Graben vor dem Turm
an der Südecke des Anbaus drei Frag-
mente zum Vorschein, welche von einer
ähnlichen, auch ca. 12 cm dicken In-
schriftplatte aus grauem Sandstein stam-
men. Das eine Bruchstück gehört der
linken oberen Ecke der Platte an und
zeigt einen Rest der Randleiste und ansa
sowie den oberen Teil eines L. Ein Mit-
telstück enthält einen Rest der Randleiste
und die Buchstaben VI und unter dem V
einen schwachen Rest des G. Das dritte
Fragment rührt von der unteren rechten
Ecke der Platte her und zeigt einen Rest
der Randleiste und ansa sowie ein F. Es
besteht also kein Zweifel, dass sie einer
der ersteren gleichlautenden Inschrift
angehören. Die Randleiste und ansäe sind
etwas schmäler als bei der ersteren In-
schrift, die Buchstaben aber etwas weiter
gestellt (IL derselben 8—9 cm), so dass
die Grösse der Inschrifttafel in beiden
Fällen die gleiche gewesen sein dürfte.
Auch diese Inschrift wurde zusammen mit
Gewölbsteinen gefunden und war offenbar
an jenem Turme der Südecke eingemauert.
Die Gewölbsteine bestehen teils aus grauem
Sandstein, teils aus Tuffsandstein, welcher
bei Adelsheim gegraben wird.
Eine dritte, völlig identische Inschrift,
welche jetzt aber verschollen ist, wurde
bereits im vorigen Jahrhundert gefunden
(vgl. Brambach 1729 und d. Obergerm.-rät.
Limes, Kastell Osterburken S. 38 n. 7)
und zwar nach den Fundangaben wahr-
scheinlich ebenfalls vor dem Erweiter-
ungsbau 2).
Es dürfte sonach ausser Zweifel sein,
dass der Kastellanbau von der VIII. Legion
unter Commodus in den Jahren 185—192
errichtet wurde, worauf der Beiname Com-
moda hinweist (vgl. Brambach 1752), wäh-
rend das ältere Kastell oder Teile des-
selben nach einem an der porta praetoria
gefundenen Werkstein von der XXII. Le-
gion erbaut wurde (Kastell Osterburken
S. 38 n. 6).
2) Inzwischen fanden sich zwei woitere, gut
erhaltene und völlig gleichlautende Inschriften vor
dem Zwischenturin der Südostseite und vor der
Nordostmauer des Anbaus.