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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 10.1967

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Nr. 3
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Albach, W.: Altphilologen im Sprachlabor
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https://doi.org/10.11588/diglit.33074#0039

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Altphilologen im Spraclilabor

Am 7. 4. 1967 fand im Gymnasium Philippinum in Weilburg eine Fortbil-
dungstagung für Altsprachler des Bezirks Wetzlar der Höheren Schulen statt, zu
der Herr OStD. Dr. Brodt eingeladen hatte. Das Thema lautete: Didaktische
und methodische Möglichkeiten des Sprachlabors. Die Organisation der Veran-
staltung, zu der über 30 Lehrkräfte gekommen waren, lag in den Händen von
Frau OStR.in Dr. Johne. An der Tagung nahmen auch die Bezirks-Obleute des
Hessischen Altphilologenverbandes als Gäste teil.

Nach Begrüßungsworten von Herrn OStD. Dr. Brodt berichtete zunächst Herr
OStR. Ruebsam über Sprachlehranlagen, ihre Bedienung und Verwendungs-
möglichkeiten im Fremdsprachenunterricht. Für die meisten Teilnehmer war es
die erste Begegnung mit diesem neuen Medium. Anschließend konnten sich die
Hörer, die in zwei Gruppen beim Unterricht einer Französisch- und einer Eng-
lisch-Klasse hospitierten, besonders von der im SL erzielten Intensität des Lern-
prozesses überzeugen. Die jeweils freie Gruppe bewunderte in der Zwischenzeit
Kostbarkeiten der Weilburger Bibliothek, die von Herrn OStR. Glöckner vor-
geführt wurden. Vor der Mittagspause wurde den Altsprachlern Gelegenheit
geboten, selbst praktisch an den Geräten zu arbeiten, um eine etwa noch vor-
handene Scheu abzulegen. Dementsprechend handelte es sich um einfache Nach-
sprechübungen, wobei eine Stelle aus Sallust (Cat. 51, 1-4) und die letzte Strophe
von Horaz c. II, 3 (von Prof. Pöschl rezitiert), in verschieden große Sinnab-
schnitte zerlegt, in Antwortpausen zu wiederholen war.

Um 14.30 Uhr begann ein von Herrn OStR. Ruebsam geleitetes Colloquium.
Ausgangspunkt war die im Unterricht gewonnene Erfahrung, daß Schülern an
Gymnasien mit grundständigem Latein das Erlernen einer modernen Fremd-
sprache zunächst einige Schwierigkeiten bereitet: Die Schüler reflektieren und
analysieren, was für das Lernen einer modernen Sprache manchmal gerade hin-
derlich ist. Sollte man deshalb nicht gerade beim lat. Elementarunterricht über das
„Nur-Reflektieren“ hinauskommen, wodurch das Spannungsverhältnis zum neu-
sprachl. Unterricht mit seiner unreflektierten Aneignung abgebaut wiirde? Man
könnte wie beim Laborunterricht in den neuen Sprachen, wo gewisse Strukturen
erkannt und eingeschliffen werden, auch im Lateinischen bestimmte grammatische
Strukturen beim Schüler mechanisieren, somit stets verfügbar machen (womit zu-
gleich die Sprechfertigkeit gefördert würde). Könnte man nicht durch das SL den
Klassenunterricht abrunden? (Übliches Verhältnis von Klassen- zu Laborunter-
richt 4 (5) : 1).

Die im neusprachl. Unterricht am häufigsten angewandten Übungen sind (Zu-
sammenstellung und Beispiele von Herrn Ruebsam):

1. Nachsprechübungen. - 2. Analogie-Übungen: I have a room of my own. -
John? John has a room of his own. Es folgen, wie bei den folgenden Übungen,
meist 8-12 Einheiten zum Einschleifen. - 3. Umwandlungsübungen: Bill speaks
Russian. Bill doesn’t speak Russian. Oder: Bill comes home. - Yesterday? Yester-
day Bill came home. Diese Übungen sind sehr beliebt; es bietet sich eine größere
Zahl verschiedener Möglichkeiten an. - 4. Kumulationsübungen: He said he is
going to town. — He said he was going to town. — 5. Satzverbindungsübungen:

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