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Miethke, Jürgen [Hrsg.]
Geschichte in Heidelberg: 100 Jahre Historisches Seminar, 50 Jahre Institut für Fränkisch-Pfälzische Geschichte und Landeskunde — Berlin, Heidelberg [u.a.], 1992

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https://doi.org/10.11588/diglit.2741#0049
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Die Mediävistik bis zum Ende der Weimarer Republik

Hermann Jakobs

Wie an den alten Universitäten im allgemeinen, ist auch in Heidelberg die Ge-
schichte des Historischen Seminars erheblich jünger als die der geschichtlichen
Studien am Ort. Ich darf dennoch mein engeres Thema - „Mediävistik in Heidel-
berg" - in großer Nähe zu unserer Seminargründung von 1889 aufnehmen.* Von
der kurpfälzischen Zeit können wir ganz absehen2, aber auch die großen Namen
des bürgerlich-liberalen Zeitalters3 repräsentieren die aufstrebende Mittelalterfor-

' Herrn Harald Dros (M.A.) verdanke ich eine gründliche Durchsicht der Anmerkungen. -
Die Seminargeschichte ist hier nicht darzustellen; vgl. Werner Cooze - Dorothee Mußgnug,
Das Historische Seminar, in: Heidelberger Jahrbücher 23 (1979) S. 133-152. - Die Etatisie-
rung unseres Seminars zum Wintersemester 1889/90 liegt sowohl im nationalen Vergleich
des damaligen Deutschen Reiches mit anderen Universitäten als auch im lokalen mit ande-
ren Fächern sehr spät, sofern die in der Literatur kursierenden Grundungsdaten älterer Histo-
rischer Seminare nach denselben strengen Kriterien angesetzt sind wie unser Jubiläum: Kö-
nigsberg 1832, Breslau 1843, Jena 1851/59, München 1857, Würzburg 1859, Bonn 1861,
Greifswald 1862, Marburg 1865, Rostock 1866, Freiburg i. Br. 1870, Erlangen, Halle a. d.
Saale, Kiel und Straßburg 1872, Tübingen 1875, Gießen und Göttingen 1876, Leipzig 1877,
Berlin 1882. Heidelberg hat auch keine Tradition des „freien Vereins" aufzuweisen, wie
Rankes berühmtes Berliner Seminar, in dessen Tradition sich anfangs auch Heinrich von
Sybels Gründungen in München und Bonn noch bewegten; vgl. Paul Egon Hübinger, Das
Historische Seminar der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn (Bonn 1963)
S. 60. In Heidelberg kamen die Anstoße und mit ihnen die staatlichen Subventionen zumin-
dest in gleichem Maße wie aus der in Niebuhrs und Rankes Schulen gefestigten „histori-
schen Methode" aus der Gemengelage von Geschichte und Politik, eben aus der von Staats
wegen übernommenen Verantwortung für die Lehrerbildung. Die Badische Regierung hatte
im Zusammenhang mit einer Reform der Gymnasiallehrerausbildung zuerst (1865) das
schon 1807 von Creuzer eingerichtete Philologische Seminar reorganisiert. Die folgenden
Seminargründungeo spiegelten dann sowohl die fortschreitende Differenzierung der Fächer
als auch eine neue Wachstumsphase der Heidelberger Universität. Vgl. Eike Wolgast, Die
Universität Heidelberg 1386-1986 (Berlin, Heidelberg u.a. 1986) S. 93 ff. inbes. 108,
lllff.;eb. S. 113 f. zur räumlichen Unterbringung der geisteswissenschaftlichen Institute.
Jan Gruterus wurde 1593 zum Ordinarius professor historiarum ernannt, blieb aber ein
Außenseiter in der Fakultät und für unsere Begriffe ein Klassischer Philologe und Althisto-
riker; Wolgast, Die Universität S. 50.

Vgl. Werner Giesselmann, unten S. 69 ff.; E. Wolgast, Politische Geschichtsschreibung in
Heidelberg. Schlosser, Gervinus, Häusser, Treitschke, in: Semper apertus. Sechshundert
Jahre Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg 1386-1986, Bd. II (Berlin Heidelberg u.a.
1985) S. 158-196; ders., Karl Hagen in der Revolution von 1848/49. Ein Heidelberger Hi-
storiker als radikaler Demokrat und politischer Erzieher, in: Zeitschr. für die Gesch. des
Oberrheins (ZGO) 133 (1985) S. 279-299.- Generell verweise ich für alle einschlägigen
Namen auf die Daten und Literaturangaben bei Dagmar Drüll, Heidelberger Gelehrtenlexi-
kon 1803-1932 (Berlin, Heidelberg u.a. 1986).
 
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