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Miethke, Jürgen [Hrsg.]
Geschichte in Heidelberg: 100 Jahre Historisches Seminar, 50 Jahre Institut für Fränkisch-Pfälzische Geschichte und Landeskunde — Berlin, Heidelberg [u.a.], 1992

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https://doi.org/10.11588/diglit.2741#0185
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Landesgeschichte in Heidelberg

Das Thema scheint auf den ersten Blick wenig verlockend. Zwar besitzt das
Historische Seminar seit der Hälfte seiner Bestehenszeit ein Institut für Fränkisch-
Pfälzische Geschichte und Landeskunde, aber das läßt sich kaum mit dem für des-
sen Gründung maßgeblichen Vorbild, dem Bonner Institut für geschichtliche Lan-
deskunde der Rheinlande (s.u.) vergleichen.' Einen Lehrstuhl für Landesge-
schichte oder geschichtliche Landeskunde wie etwa in München, Bonn, Mainz und
Tübingen, neuerdings auch in Stuttgart, gibt es in Heidelberg keineswegs. Gewiß
kam ein Teil der Heidelberger Professoren von der Landesgeschichte her, etwa
Fritz Ernst mit seiner Habilitationsschrift über den Vollender des württembergi-
schen Territorialstaates Eberhard im Bart2, oder Willy Andreas mit seinem großen
Buch Über die Geschichte der badischen Verwaltung zu Anfang des 19. Jahrhun-
derts,3 Sobald sie aber das Ordinariat erreicht hatten, traten andere Forschungsfel-
der und andere Aufgaben verständlicherweise in den Vordergrund. Das gilt selbst
für Ludwig Häusser und dessen Geschichte der Rheinischen Pfalz.4

Sie ist immerhin in Heidelberg entstanden, also hier Thema.5 Aber verengt auf
die Lehrstühle und den Bereich des Historischen Seminars darf man die Landesge-
schichte in Heidelberg nicht angehen, wenn man ihr gerecht werden will. Sobald
man aber die Nebenfächer, auch außerhalb der Philosophischen Fakultät, und die

1 Zum Beispiel wird es gar nicht aufgerührt bei Alois Gerlich, Geschichtliche Landeskunde
des Mittelalters, Genese und Probleme. Darmstadt 1986, der Bonn, Freiburg, Göttingen,
Leipzig, Mainz und Marburg nennt.

2 Fritz Bmst, Eberhard im Bart, Die Politik eines deutschen Landesherm am Ende des Mit-
telalters. Stuttgart 1933. ND Darmstadt 1970.

Willy Andreas, Geschichte der badischen VerwaltungsorganisatioD und Verfassung in den
Jahren 1802-1812, Bd. 1, Leipzig 1913.
4 Ludwig Häusser, Geschichte der Rheinischen Pfalz nach ihren politischen, kirchlichen und
literarischen Verhältnissen. 2 Bde., Heidelberg 1845. ND Heidelberg 1924 und Pirmasens
1970/71, dort erstmals mit Registerband.

Umgekehrt wie bei den genannten, noch vermehrbaren Beispielen lief die Entwicklung bei
Franz Joseph Mone, der in jeder, auch konfessionellen Hinsicht Ausnahmefall ist. Er war
1822-1827 Ordinarius für Geschichte und hat sich damals fast ausschließlich mit älterer
deutscher Literatur und im Anschluß an Creutzer mit Mythologie befaßt. Zur Landesge-
schichte kam er erst nach 1835 und stieg dann bald zum Leiter des Badischen
Generallandesarchivs auf, das muß hier jedoch außerhalb der Betrachtung bleiben. Vgl.
zuletzt W. Messmer, Archivdirektor Franz Joseph Mone und seine Zeit. Ein Stück badi-
scher Geschichte. Östringen 1989.
 
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