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IV.

Zür Baugeschichte des Gtto-Heinrichsbaus.

von

Msx Vach in Stuttgart.

Wohl kein profanbau in deutschen Landen ist so oft beschrieben und
gezeichnet worden, als das Lseidelberger Schloß und trotzdenr stehen immer
noch Fragen genug offen bezüglich der künstlerischen Urheber der einzelnen
Bauten und deren Linstellung in die Runstgeschichte ihrer Zeit. Vor allem
ist es besonders der Vtto-Lseinrichsbau, welcher beharrlich allen
Forschungen trotzte; sein Meister ist immer noch nicht gefunden, er steht
immer noch unter den Werken der deutschen Renaissanee fast vereinzelt da!

Doch sehen wir einmal »äher zu, suchen wir uns unabhängig zu machen
von alten tief eingewurzclten Anschauungen und benützen wir sorgfältig die
jeht in erwünschter Vollständigkeit publizirten Bauakten und andere urkund-
lichen Aufzeichnungen aus der Geschichte der psalzgrafen, so werden wir
doch zu anderen Resultaten kommen als bisher und Vieles klar stellen können,
was bis jetzt noch ein ungelöstes Räthsel war.

Was bis zum Iahr s868 über den Gtto-bjeinrichsbau gesagt werden
konnte, gipfelt sich in dem Satz, welchen schon Lotz in seiner s865 er-
schienenen Runsttopographie vertritt. Der Gtto-ljeinrichsbau ist die höchste
keistung der Nenaissance in Deutschland, erbaut von einem deutschen Rteister,
w. ber in Gberitalien gereist ist, dort namentlich die Lertosa bei pavia
stndirt, aber auch die Bauten 8ansovino's in Venedig gekannt haben muß.
Diese Auffassung ist wesentlich beeinflußt durch den exochemachenden Aufsatz
von Stark in Sybel's historischer Zeitschrift vom Iahr 186s. Stark war
der Lrste, welcher aus dem wirren Lhaos der verschiedenartigsten Deutungen
und Würdigungen des Baues sich frei niachte, und sein wesentliches Ver-
dienst ist, den Zusammenhang der Figurensolge an der Fa^ade richtig ge-
deutet zu haben.

Lübke') hat in der Folge die Abhängigkeit der Architektur von der
üalienischen Frührenaissance weiter ausgesponnen, kommt aber zu dem Schluß,

t) Geschichte der dentschen Renaissance II. Ansi. S. Z23.

Mitlheilungen des Heidelberger Schloßvereins. Bd. III.

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