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Kunstgeschichtliche Anmerkungen zu dem )nventar
der Runstschätze von t685.

Dn einem Briefe der Lferzogin Llisabeth (Lbarlotte von Orleans,
welchen sie von Bersailles an die Rnrsnrstin Sophie von Hamiover ain
7. Dezember söZZ richtet, findet sich solgende Stelle:

„Ls ist gewiß, daß Monsieur sein neue Zlpartenient gar schön ist. In
dem letzten Labinet hatte Monsieur 3 gemähls gesetzt, so L. L. nicht un-
bekandt seindt, sie seindt alle 3 auß der Gallerie zu Devdelberg, nehmblich
wie die h. Iungfer Marie stirbt und alle apostellen umb sich hatt; das von
Sinison, wie er die philister erschlegt, unndt das von promethee, so der
vautour die leber frist" (Briefwechsel, herausg. von Bodemann I S. 135).

Dhne MLHe lassen sich die beiden zuerst genannten Bilder mit zwei
der im Inventar verzeichneten, nämlich mit dem „tebensende Mariä" von
Larlo Saraceni (VII 2ö) und dem „groß Ltückh von Simson" (VI 20) von
Guido Beni identificiren. Lin prometheus wird in dem Verzeichniß nicht
angeführt, doch dürfte es wohl nicht zu knhn sein, einen (srrthum in dem-
selben anzunehmen und ihn in dem „Irion" von Guido Neni (VII 4)
wiederzuerkennen, welches Werk offenbar zu den besonders geschätzten der
Gallerie gehört hat, da von einer kleinen Lopie die Rede ist. (VII ö f.).

Die schnell erweckte Doffnung, durch jene Angabeu in der lfferzogin
Briefe einen Dinweis auf die Schicksale der Deidelberger Bilder gewonnen
zu haben, erwies sich bald trügerisch. Nicht die gesammte Laiiiiiilung, wie
zu vermuthen war, ist in den Besitz des öerzogs übergegangen, sondern
derselbe scheint sich nur einige besonders hervorragende werke angeeignet
zu haben. Der Beweis hierfür scheint in dem Umstande gegeben, daß der
wiederholt publicirte Uatalog der Sammlung Drleans, welche s7si2 in
Lngland versteigert wurde, außer dem töaraceni kein anderes im Inventar
aufgeführtes Gemälde enthält. was ist aus dieser durch einzelne werth-
volle Werke ausgezeichneten bseiöelberger Gallerie geworden?
 
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