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Müller, Franz Hubert
Die St. Catharinenkirche zu Oppenheim: Ein Denkmal teutscher Kirchenbaukunst aus dem 13. Jahrhundert. Geometrisch und perspectivisch dargestellt und mit einem erläuterndem Texte versehen. Mit 24 Kupferplatten Imperialfolio ([Hauptbd.]) — Darmstadt, 1836

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https://doi.org/10.11588/diglit.18725#0036

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grösseren Zwischenräume verziert sind und wodurch eine schöne Abwechselung mit den
teppichartigen Flächen entstellt, wovon noch eine andere Zusammensetzung, von violetten
und grünen Rauten in den äusseren Räumen angebracht ist. In den fünf, Wappen ent-
haltenden Constructionen aus dem Vierecke aber und als Hintergrund zu der Vorstellung
von dem Martyrium des heiligen Johannes, sind die Räume mit ganz einfachem rothein
Glase ausgefüllt, welches von einem weissen Streifen eingefasst wird; vermuthlich um
das Auge so eher auf die darin angebrachten Vorstellungen zu leiten.

So ist also auch bei dieser Zusammenstellung das Bedeutsame mit einer schönen
Form und einer, das Auge ergötzenden Farbenharmonie verbunden, und man ahnt es
noch, welchen Cenuss die Anschauung dieses Kunstwerkes ehemals gewährt haben mag,
als die Farben des Glases in ihrer ersten Reinheit im Sonnenlichte strahlten.

Verhältnisse der St. Katharinenkirche nach dem Grundrisse, nebst
Erklärung der Grundrisse der Pfeiler.

In einem Nachtrage zum Werke über altteutsche Baukunst hat uns Hr. Stieglitz
einen höchst schätzbaren Auszug aus einem alten Manuscripte über die Baukunst gegeben,
welches die Reo-eln mittheilt, nach denen die Werkmeister und Steinmetzen des Mittel-
alters arbeiteten. Hierin finden sich die Hauptverhältnisse einer Kirche nach teutscher
Bauart angegeben und die Regeln, welche dadurch erhalten worden, sind die einzigen,
die über die Baukunst des Mittelalters auf uns gekommen sind. Es wird demnach nicht
uninteressant sein, wenn ich bei der Auseinandersctzuno; der Verhältnisse unserer Kirche
mich auf diesen Auszug vergleichend beziehe; um so mehr, da die nach den genauesten
Messungen aufgestellten . Verhältnisse derselben, durch ihre Abweichungen von jenen
Regeln einen Beitrag zur Kunde der teutschen Kirchenbaukunst zu liefern, so sehr ge-
eignet sind. Der Chor bestimmt nach dem erwähnten Manuscripte das Verhältniss aller
übrigen Theile derselben; daher der Ausdruck: des Chores Maass und Gerechtigkeit.
Die Form desselben soll aus fünf Seiten des Achteckes hervorgehen. lieber dessen
symbolische Bedeutung aber, sowie über die Entstehung der verschiedenen Formen der
Chöre des teutschen Kirchenbaustyles im Allgemeinen hat der verehrte Verfasser im
gedachten Werke so ausführlich und mit solcher Sachkenntniss gesprochen, dass ich es
für überflüssig halte, mich über diesen Gegenstand hier Aveiter auszudehnen.

Wenn indess das Achteck in einer heiligen, symbolischen Bedeutung genommen
werden kann , und dadurch die Veranlassung zu der Form des Chores gegeben haben
 
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