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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 2.1849

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https://doi.org/10.11588/diglit.20260#0057

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Mrinchener

Ganzjährig 2 fl., halbj. 1 fl., viertelj. 3ü kr., einzelne Nummern 3 kr.

Zweiter Band.

Sonntag. L3. 25. März 184S.

Kathol. Kalend. Maria Vcrkiindigung. — Wann aber fällt die
Grundrecht-Verkündizung? Die steht nicht inr bayrischen Kalender!

Ein Wreßgesetz!

Um Gotteswillen ein Preßgefetz!

So schreien die Ultramontanen zusammen, und cs ist einem, „als
hörte man ein Corps von hundert tauscnd Rcdakteuren der neuen Mün-
chener Zeitung" sprechen. Sie glaubcn doch so gerne an königliche Ver-
heißungen, und vergeffen, daß die Thronrede kein Preßgcsetz, sondern
sogar ein Prcßstrasgesetz versprochen hat, woraus stch von selbst
crgibt, daß das Verhältniß des Geßctzes zur Preffe nur ein strafendeö sein
kann, und jeder Schriftstcller, der einen Kopf hat, steht über demselben
dieses Damokles Schwert an dcm leicht rcißbaren Faden der Gerechtig-
keit hängen.

Die neue Münchener Zeitung, diese „alte Heulh—ofdamc" kniet vor-
an, und schreit um Rache, denn die Preßsrechhcit geht jetzt wirklich zn
weit! Ja wohl, z. B. in dcr Schlacht bei Capolna bliebcn 1500 Ungarn
nnd 4000 Kaiserliche, dic neuc Münchnerin abcr ließ eine Nul! weg,
und schricb: 400 Kaiscrliche; die Preßsrechheit geht wirklich zu weitl
Der Volksbote heißt die Deputirtcn Schurken, Ochsen, Räuber u. s. s.,
alles nü m.asorem vei ^koriam — aber auch e r verlangt cin -Preßge-
setz, das die Ehre schützt, und wo möglich Cautionen, dcnn cs gibt noch
reiche Grafen und die Gemcinden haben auch noch Ueberschüffe.

Und cin recht strenges Pr eßstr a sg esetz, wcnn wir bitten
dürsen! der Verfaffer versällt dem Strange; der Verlcger wird zu Pulver
und Blei bcgnadigt, der Setzer kommt mit 18jähriger Schanzarbeit durch,
und die Verkäuferinnen werden unter das Militär gesteckt. Uud nicht
dte Kammer darf dieses Gesetz machen, dcnn diese ist der Mehrzahl nach
 
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