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https://doi.org/10.11588/diglit.20260#0201
Münchener
Ein satyrische- Originalblatt von M. E. Bertram.
Ganzjährig 2fl., halbj. 1 fl., vicrtelj. 30 kr., einzclne Nummern 3 kr.
Zweiter Vand.
Sonntag. ^l^o» "AA. 2ö. November 1849.
Noch nicht da gettiefen!
Der Vürger nnd kgl. Einwohner von Münch'.y, Herr Pimylhuber,
dcn Lcsern dcS Punsch wohlbekannt, vcranlaßte die Polizeidircction zu ge-
naueren Nachforschungcn über seine Beschäftigung — und da der bloße
Besuch der Gallerie des Ständehauses keine hinlängliche Legitimation war,
so mußte cr, um nicht ausgcwicscn zu werden, irgend etwas nnternch-
mcn. Er kaufte ein Wa ch s fig urcn-C abi n et für geringen Preis
nnd stellt dasselbc innerhalb dcr vier Scitcn des Münchcner Punsch zur
Schau aus. Wir lasscn ihn gleich selbst das Wort ergreisen.
Herr Pimplhuber tritt vor und verbengt stch.
Sehr gcehrtes, von Hcrrn Grascn Hcgnenberg im Zaum gehaltcnes
Publikum! hoher in dem außerordentlichen Genie dcs Herrn von Seinöheim
wiedcr gespiegeltcr Adel! Die hohe Polizei-Direction, welche Krast dcs
neuesten Magistratsbeschlusscs an dcr Feuerbeschau Thcil nimmt, hat mich
hinter meinem Oscn entdeckt, als ich cben die gtede des Herrn v. d.
Psordten laS; die wohlfeilste Lcctüre, dcnn wer die „nenesten^ Nachrichtcn
las, hat dieselbe als Zugabe darcin bekvmmcn. Die hohe Polizei sragte mich,
was ich thäte, und alö ich antwortcte i Zch leie dicPfordten'sche Nede, da hieß cs :
das sei keine Bcschäftiguiig für einen gesundcn Maun, der scine fünf Sinne
nnverschrt hättc, uud wenn ich mich um keine bessere Arbeit umsehe, so
sei ich ausgewicscn. Zch l'itte Sic, meine Hcrrschaktcn: ausgcwiescn, nnd
die Verhandlungen über die Amnestie, über daS Preßgcsetz — die unter-
haltlichsten Szcnen und scandalösesten Auftritte stehen vor der Thüre —
uiid ich soll fort! Es fehltc nicht viel — so wäre ich — ich will nicht sa-
gen grob, abcr doch wcnigstens sehr hegncnbergisch geworden. Nach Ver-
schluckung meinerGalle, beschloß ich, irgcnd etwas anziifangen, wovon ich
mich wcnigstens zum Theil ernährcn könnte. Zuerst ging ich zu Herrn
Ein satyrische- Originalblatt von M. E. Bertram.
Ganzjährig 2fl., halbj. 1 fl., vicrtelj. 30 kr., einzclne Nummern 3 kr.
Zweiter Vand.
Sonntag. ^l^o» "AA. 2ö. November 1849.
Noch nicht da gettiefen!
Der Vürger nnd kgl. Einwohner von Münch'.y, Herr Pimylhuber,
dcn Lcsern dcS Punsch wohlbekannt, vcranlaßte die Polizeidircction zu ge-
naueren Nachforschungcn über seine Beschäftigung — und da der bloße
Besuch der Gallerie des Ständehauses keine hinlängliche Legitimation war,
so mußte cr, um nicht ausgcwicscn zu werden, irgend etwas nnternch-
mcn. Er kaufte ein Wa ch s fig urcn-C abi n et für geringen Preis
nnd stellt dasselbc innerhalb dcr vier Scitcn des Münchcner Punsch zur
Schau aus. Wir lasscn ihn gleich selbst das Wort ergreisen.
Herr Pimplhuber tritt vor und verbengt stch.
Sehr gcehrtes, von Hcrrn Grascn Hcgnenberg im Zaum gehaltcnes
Publikum! hoher in dem außerordentlichen Genie dcs Herrn von Seinöheim
wiedcr gespiegeltcr Adel! Die hohe Polizei-Direction, welche Krast dcs
neuesten Magistratsbeschlusscs an dcr Feuerbeschau Thcil nimmt, hat mich
hinter meinem Oscn entdeckt, als ich cben die gtede des Herrn v. d.
Psordten laS; die wohlfeilste Lcctüre, dcnn wer die „nenesten^ Nachrichtcn
las, hat dieselbe als Zugabe darcin bekvmmcn. Die hohe Polizei sragte mich,
was ich thäte, und alö ich antwortcte i Zch leie dicPfordten'sche Nede, da hieß cs :
das sei keine Bcschäftiguiig für einen gesundcn Maun, der scine fünf Sinne
nnverschrt hättc, uud wenn ich mich um keine bessere Arbeit umsehe, so
sei ich ausgewicscn. Zch l'itte Sic, meine Hcrrschaktcn: ausgcwiescn, nnd
die Verhandlungen über die Amnestie, über daS Preßgcsetz — die unter-
haltlichsten Szcnen und scandalösesten Auftritte stehen vor der Thüre —
uiid ich soll fort! Es fehltc nicht viel — so wäre ich — ich will nicht sa-
gen grob, abcr doch wcnigstens sehr hegncnbergisch geworden. Nach Ver-
schluckung meinerGalle, beschloß ich, irgcnd etwas anziifangen, wovon ich
mich wcnigstens zum Theil ernährcn könnte. Zuerst ging ich zu Herrn