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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 56): Beschreibung des Oberamts Rottweil: mit drei Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts, einem Farbendruckbild und sechs Lithographien — Stuttgart, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.12698#0510
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486

Drtsbcschreibung.

I. 1616 hatte die weiße Sammlung zu Rottweil, 1681 die dortige
Bruderschaft eiuen Erbleheuhof allhier.

Der Ort war früher Filial von Altstadt, doch fand an Sonn-
und Feiertagen durch einen Konventualen des Rottweiler Domini-
kanerklosters als hiesigen Hauptzehentherren ein Gottesdienst hier
statt. Eine eigene Psarrei wurde im I. 1803 errichtet.

Gemeinde III. Klasse mkt 148 Einwohnern, worunter 13 Evangelische.
a. Neukirch, Pfarrdorf, 332Einwohner; d. Vaihingen, Weiler, 116 Ein-
wohner. Kath. Pfarrei; die Evangelischen sind nach Nottweil einge-
pfarrt. 10/z Stunden nordöstlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Das weithin sichtbare Neukirch hat eine hohe freie Lage auf
der Liashochebene, von der man eine schöne weitgedehnte Aussicht
an dcn Hohenzollern, an den Heuberg, in die Baar und auf den
Schwarzwald (vom Feldberg bis gegen den Kniebis) genießt. Der
freundliche, reinliche, mit Obstbaumgärten umgebene Ort ist lmrg ge-
Lehnt an die durch denselben führende Rottweil-Schömberger Land-
straße hingebaut, an der sich die meist getünchten, ziegelbedachten
hübschen Häuser in mäßigcn Entfernungen von einander lagern. Auch
die paar kurzen Seitenstraßen sind gut unterhalten, so daß der Ort
zu den besser aussehenden des Bezirks gezählt werden darf.

Die an der Südseite des Dorfs gelegene, den Aposteln Petrus
und Paulus geweihte Pfarrkirche wurde im I. 1737 (diese Jahres-
zahl steht am Thurm) inr Zopsstil erbaut und wird in ihrem sreund-
lichen geräumigen Jnnern von hübschen Stuckdecken überspannt. Auch
die drei Altäre sind im Rococostil gehalten, darunter der kolossale
Hochaltar mit gedrehten Säulcn und den tüchtigen lebensgroßen
Figuren der Maria, des Petrus und Paulus. Am linken Seiten-
altar (Brigittenaltar) sieht man eine gestaltenreiche, leider sehr grell
bemalte spätgothische Hvlzschnitzerei: Krüppelhafte suchen Rettung bei
der Heiligen. Die ebenfalls reich ausgearbeitete Känzel ist mit
den Statuetten dcr vier Kirchenväter geschmückt, dcr achteckige Tauf-
stein alt und hohl. An der Nordseite des Chvrcs erhebt sich, in
vier Geschosscn und von einem Satteldach mit zwei geschwungenen
Staffelgiebeln bedeckt, der unten herauf noch gothische Thurm, der
mit seinem ersten Stockwerk den Chor der srüheren Kirche bildcte
und jetzt zur Sakristei dient; in ihr befindet sich ein gothisches
 
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