Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Passavant, Johann David
Die christliche Kunst in Spanien — Leipzig, 1853

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2157#0132
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext


124

Christophsen, ein Schüler des Hubert van Eyck, nach
Spanien gekommen zu sein, da sich mehrere Bilder dieses
Meisters daselbst befanden und noch befinden; namentlich
aber ein grösseres Allarblatt mit Flügeln aus jenen Jahren,
das von Burgos in ein Frauenkloster in Segovia kam, aus
welchem Herr Frasinelli die Flügelbilder, die Verkündigung,
die Geburt Christi und das Jüngste Gericht darstellend, gekauft
und nach Deutschland gebracht hat. Gegenwärtig befinden sie
sich im Berliner Museum. Dasselbe hatte auch das Glück
drei Tafeln mit Darstellungen aus dem Leben Johannes des
Täufers zu erwerben, welche einst einen der zwei Altäre in
der Carthäuserkirche zu Miraflores schmückten und in den
Jahren 1496 bis 1499 von einem Juan Flamenco zu dem
Preis von 26,735 Maravides ausgeführt wurden. In derselben
Kirche befand sich auch ein Gemälde mit Johannes dem Täu-
fer und einem Bischof, welches Antonio Claesins Bru-
gensis gezeichnet war. Von einem Juan de Flandres,
der vielleicht mit obigem Juan Flamenco identisch ist, wissen
wir ferner durch Anton Ponz, dass er um 1509 das Haupt-
altargemälde in der Kathedrale zu Palencia in drei Jahren aus
führte und 500 Golddukaten dafür erhielt.

Noch weit zahlreicher wurde Spanien im 16. Jahrhun-
dert, besonders unter Karl V. und Philipp II. von nieder-
ländischen Malern besucht, die aber der italienischen Rich-
tung folgten. In den Jahren 1502 bis 1510 war Franz
von Antwerpen mit Ausführung verschiedener Werke für
die Kathedrale zu Toledo beschäftigt, wobei er sich zuweilen
der Hülfe eines Johann von Brüssel bediente. Johann
Cornelius Vermeyen aus Harlem, auch Barbalonga
genannt, begleitete Karl V. auf seinem Feklzug nach Tunis
und fertigte hierauf jene schönen colorirten Cartons, Bege-
benheiten desselben darstellend, die sich in der kaiserlichen
Sammlung in Wien befinden, aber nicht sichtbar sind, viel-
leicht in Kasten vermodern! — Auch mehrere Ansichten
spanischer Städte malte er in Oel, die aber bei dem Brand
des Schlosses zu Madrid im Jahr 1608 mit vielen anderen
 
Annotationen