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Pecht, Friedrich
Kunst und Kunstindustrie auf der Weltausstellung von 1867: Pariser Briefe — Leipzig, 1867

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https://doi.org/10.11588/diglit.1266#0324
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Schlußwort.

Freunde, treibet nur alles mit Ernst und Liebe; die beiden
Stehen dem Deutschen so schön, den, ach! so vieles entstellt.

Goethe.

Am Zicle unserer langcn Ueberschau angelangt, bleibt
mir noch die Verpflichtnng, kurz die Summe des Erlangten
zu ziehen, die Beantworlung der Fragen zu versuchen, die in
der Einleitung dieses Buchs aufgeworfen wordcn. Der Ver-
fasser müßte kein idealistischer Deutscher sein, wcnn er diese
Antwort nicht schou fertig in der Tasche »ach Paris mit-
gebracht hätte, cr müßte aber auch gar keiuen Theil an der
sprichwvrtlichen Ehrlichkeit und Wahrheitsliebe seiner Lands-
leute haben, wenn er jetzt' nicht bekeunen wollte, daß die
unbequeme Wirklichkeit der Diuge diesem so schvu formulirten
Schluß bvse Striche durch die Rcchnung gemacht, ihiu ein
schr verschiedenes Gestcht gegeben hat.

Es trägt freilich nvch dicselben Züge, ist aber um gar
vieles schärfer, bestimmter, ausgeprägter, älter geworden, es
hat den Jugendreiz gar sehr verloren. Kurz, es gehört durch-
aus nicht zu deu schöusten Gestchteru, das, welches die deutsche
Nation in Paris macht : war es ein sehr hartknochiger, wenn
auch mächtiger Kopf vou Haus aus, so sind jctzt so vicl
Narben hineingekommen, so viel Kümmerlichkcit u»d Aergcr,
so viel kleinliche und eigenstnnige Verbissenheit haben sich
darin festgefreffcn, daß Michel's treuherziges Antlitz ebenso
wenig von Achill hat, als seine schlotterige, ungeschlachte, ricsige
Figur. Er ist noch immer ein nordischer, sehr cckiger und un-
 
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