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Bohn, Richard
Altertümer von Pergamon (Band II, Text): Das Heiligtum der Athena Polias Nikephoros — Berlin, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.913#0017
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Der Tempel.

Aus der Südwestecke des Platzes springt der natürliche Fels als Heile Klippe Lage.
schars hervor, ichross nach Süden und Wellen hin abstürzend, während er nach rück-
wärts (ich zum Plateau erweitert. Eine so dominierende Stellung konnte bei dem seinen
Gefühl, welches die Griechen stets bei der Gestaltung ihrer Ansiedlungen leitete, lchon
von Beginn an dazu aussordern, dielen Ort zu einer Kultusltätte zu weihen.
Dass aber ein besonders altes angelehenes Heiligtum auf der Akropolis von
Pergamon gerade der Athena geweiht war, geht lchon aus dem Beinamen Polias hervor,
welchen die Göttin in zahlreichen Widmungen sührt. Namentlich unlerc Ausgrabungen
haben deren eine erhebliche Menge geliefert. Wir kennen auch aus den Münzen das
Idol der Göttin,') und solches ill ohne einen gelchützten Raum, in dem es ausgcltellt war,
nicht zu denken. Man hatte diesen Tempel aber vordem an anderer Stelle, etwas nörd-
licher zu erkennen geglaubt; denn srüheren Reisenden war auf der Burghöhe nur eine
Ruine, gleichfalls an bedeutsamer Stelle, erkennbar, und sie identisicierten mit ihr ohne
irgend welchen eigentlichen Beweis das aus der lbnltigen Überlieserung ihnen bekannte
Heiligtum. Um älterer zu geschweigen, vertraten Curtius und Adler diele Ansicht,
indem sie zugleich einen späteren Umbau zum Zwecke des Cäsarenkultus glaubten
annehmen zu dürsen.2) Nach unlerer Ausgrabung im Jahre 1879 war es dagegen ohne
Weiteres geliehen, dass dort oben nicht der Tempel der Stadtgöttin, sondern das
Augusteum lag. Die bereits in unlerem vorläusigen Berichte?) hiersür geltend gemachten
Gründe zu wiederholen isl jetzt, wo der Athenatempel auch ibnit aus das Unzwei-
deutigste nachgewieien werden kann, nicht mehr ersorderlich.
Als nach der Aufdeckung des Augusteums die Frage, wo denn nun der Athena-
tempel gestanden haben möge, wieder lebhaster erörtert wurde, da meinten in der That

1) Mtonnet II, S. 506, n. 465. Revue mtmism. N. S. X, 1865, S. 13 (Waddington). Friedliinder —
v. Sallet K. Munzkabinct n. 214.
2) E. Curtius, Beiträge zur Geschichte und Topographie Kleinaiiens, in Abli. der k. Akad. der
Witt, zu Berlin 1872, S. 49. 61.
3) Jahrbuch der K. preuss. Kunstsammlungen Berlin 1SÖ0. S. 94 t". Die Gründe gegen die Annahme
eines Umbaus des Augusteums werden in Band V dieser Publikation dargelegt.
 
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