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Rodenberg, Julius
Paris bei Sonnenschein und Lampenlicht: ein Skizzenbuch zur Weltausstellung — Leipzig, 1867 (2. Aufl.)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1385#0128
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V.

Drs HsriL drr Armrn und Ejendrn.

Bon

William Rehmond und Julius Rodcnbcrg.

^ede große Stadt ist eine Stadt der Gegensätze; keine
jcdoch weiß sie so geschickt zu verbergen und dem Auge zu ver-
decken, als Paris. Es ist als ob ein Decret hier dem Licht ver-
boten habe, Schatten zu werfen! Man sieht den Reichthum, den
Lurus, den raffinirten Genuß des Lebens; aber man sieht nicht
die Opfer, die er fordert. Das Fest rauscht von Tag zu Tag,
Lie Ballmufik klingt, und der Becher ist immer gefüllt; die Rosen
des Heliogabalus scheinen nicht, wie in der Geschichte von Rom,
Lie Festgenossen, sondern den Schrei des ElendS zu ersticken.
Man fieht die Sünde nur in ihrem schimmernden Gewande,
mit Blumen und Goldstaub in den Haaren, lachend, fingend,
trällernd — den Refrain von „!-r gsuussstz ot I'aworir" auf
den Lippen. . . . Wird sie immer schön, immer jung fein?
Wird fie niemals sich in ihrer eigenen Gestalt zeigen, wcnn
das Parfum verflüchtigt und nur das Miasma geblieben ist,
aus dem es geboren? Das Verbrechen selbst scheint in Paris
nur für die Feuilletonisten zu sein, um die Journale pikant
 
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