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Rodenwaldt, Gerhart
Der Fries des Megarons von Mykenai — Halle a /​ S., 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.14692#0076
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Hnmetkungen.

1) Der Kutiofität halber fei erwähnt, daß die kretifcb -
mykenifcbe Kultur auf 0. Spenglers (Untergang des Abend»
landes) vergleichenden Tafeln zu der Epoche gehört, deren
Stichworte lauten: »Chaos urmenfcblicber Kunftformen.
Myftifche Linienfymbolik und Verfucbe naiver Imitation.
Rein ethnograpbifcher Völkertypus. Stämme und Häupt»
linge. Noch keine .Politik'. Kein .Staat'.«

2) Das wiffenfchaftliche Material und die neuere Lite»
ratur find jetjt am beften zufammengeftellt bei D. Fimmen,
Die kretifcb» mykenifcbe Kultur, Teubner 1921, und in G.
Karos Hrtikel »Kreta« in Pauly»Wiffowas Realenzyklopä»
die. Wichtig find ferner die Bibliographien bei Karo»
Maragbiannis, Antiquites Cretoises I und II. Von popu»
lären Darftellungen find zu empfehlen Ronald M. Burrows,
Discoveries in Crete, London 1907 und Rene Duffaud,
Les civilisations prebelleniques dans le bassin de la mer
Egee ', Paris 1914. Verdienftlich ift die fleißige und im
großen und ganzen gefcbickte Bilderfammlung von H. Tb.
Boffert, Alt Kreta, Kunft und Kunftgewerbe im ägäifcben
Kulturkreife, Wasmutb 1921, die auch dem Kunftfreunde,
der der Spezialwiffenfcbaft fernfteht, einen Eindruck von
den künftlerifchen Werten der kretifchen Kultur gibt. Sie
konnte noch für die Anmerkungen benutzt werden. Eine
kürzere Zufammenftellung enthält das dritte Heft der
neuen Bearbeitung der bei Seemann erfchienenen Kunft»
gefchichte in Bildern.

3) Vgl. Athen. Mitt. XXXXIV, 1919, 175 ff.

4) A. J. Evans, Scripta Minoa I. fluch die neueften Ver»
fucbe von Sundwall (flrch. Jahrb. XXX, 1915, 41; Acta
Acad. Aboensis, Human. I, 2, 1920) fcheinen das inbalt»
liebe Verftändnis der kretifchen Schrift noch nicht gefördert
zu haben.

5) Für die Beziehungen und Wechfelwirkungen der
kretifchen und der ägyptifeben Kultur vgl. die Unterfuebun»
gen von Fimmen a. a. O. 152 ff. und die Bemerkungen von
K.Müller, Aren. Jahrb. XXX, 1915, 282 f. Anm. 3. Über
verwandte religiöfe Vorftellungen im babylonifchen und
vorderafiatifeben Kreife vgl. Prinz, Athen. Mitt. XXXV,
1910, 149 ff., deffen Folgerungen jedoch nicht vorfiebtig
genug find. Sicherlich aus dem babylonifchen Kulturkreife
nach Kreta übertragen ift die der Natur der kretifchen
Kunft ganz entgegengefet;te antitbetifche Gruppe; vgl. die
ausgezeichneten Bemerkungen von L. Curtius, Studien z.
Gefch. d. altorientalifcben Kunft (Sitjber. Bayer, Akad. d.
Wiff. 1912, 7) 65 ff. Die frühere Gleichfet^ung der kreti»

fchen Gottheit mit der Doppelaxt mit dem Tefchub der
Hethiter und deffen griechifchen Nachfahren läßt fieb nicht
aufrecht erhalten, weil die Höhle von Pfycbro nicht mehr
als die diktäifcbe Grotte gelten kann und die Doppelaxt
in Kreta nur in Verbindung mit einer weiblichen Gott-
beit erfcheint, wie ja auch fonft die kriegerifchen Gott»
beiten der kretifchen Religion meift weiblichen Gefchlecbts
find (vgl. Karo, Pauly =Wiff. R. E. f. v. Kreta). Über weitere
Beziehungen zum Offen bandelt K. Müller a. a. O. Schwer»
lieb befteben Beziehungen zwifeben der kretifchen und der
altbabylonifchen Tracht (Ed. Meyer, Sumerier und Semiten
76 u. passim; Prinz, Altorientalifcbe Symbolik 53, flnm. 4).
— Über Beziehungen der kretifcb »mykenifeben zur betbi»
tifeben Kultur hat neuerdings Val. K. Müller in einem Vor»
trage in der Vorderafiatifeben Gefellfcbaft zu Berlin (März
1921) gebandelt.

6) Vgl. flreb. Jahrb. XXXIV, 1919, 105.

7) Bewußt wird diefe flnfehauung auch heute noch in
der Präbiftorie vertreten, namentlich von Scbuchhardt,
fllteuropa 45 f., der fieb rühmt, die Pbantafie und gött»
liebe Eingebung durch die »natürliche« Entftebung zu er»
fetten. Gewiß haben viele Völker in den verfebiedenften
Zeiten Formen und Ornamente aus der Technik über»
nommen, aber nur dann, wenn diefe ihren künftlerifchen
flnfehauungen und Bedürfniffen entfpracben. Zuerft muß
die »gottgegebene Pbantafie« da fein; dann kann fie der
Technik fruchtbare Anregungen entlocken.

8) Gefchichte der Kunft des Altertums (herausgeg. von
H. Meyer und J. Schulze), 4. Buch § 5.

9) Grundlegend für die Definition der Begriffe des
Plaftifcben und des Malerifchen find die Unterfucbungen
von A. Schmarfow, Beiträge zur Hftbetik der bildenden
Künfte I - III. Eine fyftematifcbe Analyfe des Begriffs
des Malerifchen, und zwar getrennt nach der Erfcbeinung
als einer der Urformen der bildenden Kunft und als
Produkt einer, fpäten Entwicklungsftufe nebft Heraus»
hebung feines beiden Erfcbeinungen gemeinfamen all»
gemeinften Wefens wäre dringend zu wünfehen. Gute Be-
merkungen dazu gibt B. Schweiber, Zeitfcbrift f. fiftetbik
und allg. Kunftwiffenfcbaft XIII, 1918, 259 ff. und A. M.
XXXXIII, 1918, 115 ff.; feiner Beurteilung der babyloni»
fchen Kunft vermag ich nicht zuzuftimmen.

10) Hoernes, Urgefcbicbte der bildenden Kunft in Eu-
ropa2 9 ff. ftellt diefe Urformen künftlerifchen Schaffens
als Naturalismus und Geometrismus einander gegenüber.
 
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