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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 4.1911

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Nr. 5 (Sept. u. Oktober)
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Krüger, Erich: Die Befestigung von marmornen Wandbekleidungen in römischen Bauwerken
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https://doi.org/10.11588/diglit.24881#0092

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Die Befestigung von marmornen Wandbekleidungen
in römischen Bauwerken.

42. An Marmorverkleidungen aus römischen Bauwerken liegt in Trier ein reiches
Material vor, das leider die Durchforschung und Verarbeitung, die es verdient, noch
nicht gefunden hat. Von der inneren Ausstattung der römischen Prachthauten liesse
sich aus der Fülle von Bruchstiicken, die vom Kaiserpalast und aus der Basilika, vor
allem aher aus den Thermen, aber auch von andern Bauten der Stadt und des Landes
herrühren, sicherlich eine gute Anschauung wiedergewinnen. Einige grössere, verzierte
Stücke sind bei Hettner, Steindenkmäler Nr. 581 bis 588 abgebildet, die Masse des
Materials rulit noch unberührt im Provinzialmuseum und in den Thermen. Ilier sei
nur eine kleine bautechnische Frage erörtert, für die die landläufigen Handbücher, so
viel ich sehe, nichts ausgeben, die aber gelegentlich von Wichtigkeit sein kann.

Bei zahlreichen Bruchstücken von Marmor-Wandbekleidungen kann man Klammer-
löcher beobachten, so bei Hettner a. a. 0. Nr. 581 und 585 Löcher im oberen und
unteren Eand. Bei .581, zwei schönen Stücken eines Pfeilers aus der Villa von
Oberweis, stecken noch Hakenenden von Bronzeklammern in den Löchern, in dem
einen Loch noch mit römischem Alörtel vergossen. Ein anderes Klammerloch ist ohne
Klammer und vollständig mit Blei ausgefüllt, zu welchem Zwecke ist nicht mit Sicher-
heit festzustellen. Dass die Bronzeklammern auch mit Blei vergossen wären, ist nicht
unwahrscheinlich, ist aber bei Trierer Funden nicht beobachtet. An den zahlreichen
Bronzeklammern klebt nur Mörtel, nirgends Blei.

Diese Klammerlöcher sind eine Erscheinung, die man regelmässig an den In-
krustationsplatten beobachten kann. Auf Abb. 43 ist beispielsweise eine Auswahl von
10 Gesimsstücken zusammengestellt, die aus den Trierer Thermen stammen und sämt-
lich solche Einarbeitungen aufweisen; das Stück Nr. a ist in Oberansicht, die übrigen
Nr. b—k im Profil gegeben. Die Klammerlöcher finden sich auf der Ober- oder
Unterseite, manche haben beides; bei verschiedenen führt eine Rinne nach dem Loch
hin (Abb. 43d, f, g, i).

In diesen Löchern haben regelmässig Klammern aus Bronze gesessen. Das
Trierer Museum besitzt deren eine ganze Anzahl, die aus verschiedenen Ausgrabungen
stammen. Es wurden solche gefunden 1895 bei der Ausgrabung eines römischen
Hauses in der Siidallee auf dem Schaabschen Grundstücli (Mus.-Inv. Nr. 21 964—67,
22 053 und 54) 1896 in dem römischen Bad unter der Agnetenkaserne (Nr. 20 556)
und 1905 in der römischen Villa von Pölich (Nr. 05,90). Abb. 44 gibt 5 solcher
Klammern ans Bronze, drei davon (b, c und d) in Ansicht von oben und von der Seite.
Sie sind alle durch den Gebrauch verbogen, a nur zur Hälfte erhalten, stimmen
ab'er in der Hauptform überein. Das eine breitere Ende ist bestimmt in das Innere
der Mauer eingelassen zu werden, bisweilen (bei a und b) ist es mit 2 Lappen ausge-
stattet, das andere spitze Ende ist als Haken umgebogen, der die Marmorplatte fest-
halten soll. Bei c ist auch einmal das hintere Ende hakenförmig umgebogen.
 
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