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I.

DIE H. SOPHIA DES SILENTIARIUS') PAULUS.

L ABSCHNITT.

der Waffen Geklirr, nicht die Sieg' im Süden und Westen,
Niehl die Trophäen. Qoch triefend vom Blut erechlagner Tyrannen,
Rufen mich heute herbei, den Jubelgesang zu beginnen.
Heul auch schweige das Lob des glorreichen Kampfs mit den Modern!'2)
5 Segen spendender Friede, Du pflegender Vater der Städte,

Mehr noch dem Fürsten ersehnt, als der Sieg im Schmucke der Waffen,
Sei Du mit uns. dass wir preisen die stadtbeglückenden Thaten
Und mit heiligen Hymnen den herrlichen Tempel besingen,
Ihn. der jeglichen Lohn der Waffen und jeglichen Prachtbaus
10 Hochgefeierten Ruhm an leuchtendem Glanz überstrahlet.

Du aher. hehre Roma. Du widme dem Spender des Glückes,
Deinem Fürsten, den Kranz der reinsten Gesänge des Lobes.
Nicht, dass er Deinem .loche die Völker der Frd" unterworfen.

Nicht auch, dass er des Reichs schon unermesslichen Umfang

L5 Hat noch erweitert bis ZU des Okeanos fernsten Gestaden,
Sondern in Deinem Schoosse den riesigen Tempel errichtet.

Und Dir höheren Glanz als der Thymbrischen Mutter verliehen.

Rühmt als Höchstes nicht länger des kapitolinischen Berges
Wunder, das sich verhält zu dem grossen Werke des Königs.
20 Wie sich das Götteridol verhält zum lebendigen Gotte.

Damit beginnend, will ich. Anthusa im goldnen Gewände,3)
Deinen Gebieter im süss ertönenden Liede besingen.
Denn es hat nicht allein in der Waffenrüstung der König
Mit der Spitze der Lanze das Heer der Barbaren bezwungen,
Dass es den stolzen Nacken, von Deinem Zügel gebändigt,
Zitternd beugt und sich füget dem .loche Deiner Gesetze,

Sondern es ist auch der knirschende schwarze Venrath ') den Geschossen
Unseres Fürsten erlegen und vor der Menge der Pfeile
Niedergestürzt mit dumpfem Gestöhn in den Wirbel des Staubcs.

30 Komme herbei. Du früher geborne latinische Koma!

Singe gemeinsam das Lied mit der jugendlich blühenden Roma!
Komme jauchzend herbei, dass Du schauest die jüngere Tochter,
Wie vor der Mutter sie strahlt. das ist ja die Freude der Kitern!'')
Männer, die Ihr bewahrt die heiligen Satzungen (iottes.

35 Kommet hierbei, legi ab die den Sinn umnebelnde Trauer

Und umhüllet den Reib mit dem weissen Gewände der Irrende!
Rasset. nachdem Ihr getrocknet des Reid's fünfjährige Thränen.

Fromm6) miteinander uns singen die wohl gemessenen Hymnen.

Auf der Erde sind nun erschlossen die himmlischen Pforten
Hl Von Ausoniens König; er hat in den Tagen des Festes

Freuden in Fülle gespendel und jegliche Sorge beschwichtigt
Denn seit niedergestürzt der Könige prangendes Bauwerk,

Füllte die Stadt nur die Klage des Jammers. Sei gnädig der Rede.

Huldvoll und gnädig der kühnen, erhabener Herrscher des Randes!
45 Sei ihr gnädig und hold, wenn auch nur ein wenig Dein Ohr sie

Sollte berühren. Es hat nun die Schönheil des herrlichen Baues

Alle Stacheln des Grams in Lethäische Finthen versenket

Leuchtender strahlet ja auch das Rieht der Sonne dem Wandrer
Nach der stürmischen Nacht, und liebliche Stille des Meeres

50 Giessel Freud" in das Herz dem wogendurchirrenden Seemann.
Sei denn gnädig der. Rede, der kühnen, erhabener König!

Schon war, obgleich auf die Stärksten und festesten Bogen sich stützend.

Fingestiir/.et die Hälfte des herrlichen Kuppelgewölbes
Und der geweihete Tempel in seinen Festen erschüttert.
.").") Ueberall in der Stadt erbebte der Grund der Gebäude;

Vers 1 27(5.

Dumpf erdröhnte die Krd' auf längere Zeit und der finstre
Staub, mit des Nebels dunkelen Wolken sich mischend, verhüllte
Mitten am Tage den Schein der heiteren Bläue des Himmels.

Heiliger Christus. Du hast, ausstreckend die Hand Deiner Gnade,
60 Nimmer geduldet, dass Dir der Telchinon frevelnde Arglist )
Deinen geweiheten Roden mit Blut belleckte. Du wolltest

Nimmer sehen mit reinen und allumschauenden Blicken
Blutbesudell die Stritte unblutigen Opfers im Tempel!

Aber es stürzte nicht ein das ganze Haus bis zum Grunde,
65 Weil es von künstlich verbundenen Ankern wurde gehalten.
Sondern es mischte sich nur der Ronen der östlichen Wölbung
Nur ein Theil der das Haus bedeckenden Kuppel dem Staube.
Wunderbar war es von unten zu schau'n, wie die [ihrige Wölbung,

Ihrer stützenden Bogen beraubt, noch schwebt' in den Lüften.

70 Alle waren gebeult von der Trauer über den Unfall.

Strafet mir nicht mit tadelnden Worten meine Sirene,8)

Dass sie noch einmal den Weg des vergessenen beides durchwandert.
Süsser ist Lachen nach Thränen. Gesundheit süsser nach Krankheit!
Nicht so erschrecken den Menschen dem Acther entströmende Gluthen,
7.") Wenn sie die dürre Decke der schmachtenden Felder versengen
Und dem versiegenden Strom entziehen den reichlichen Zufluss;
Oder wenn über das fruchtbare Rand der blitzende Himmel
Sich aufthuend eröffnet die Thore dem strömenden Regen

Und die üppige Flur mit des Meeres Wogen bedecket.
SO Aber es hat mein Fürst, nachdem er das Unheil vernommen.

Fange sich nicht der Verzögerung bringenden Trauer ergeben

Und seiner Weisheit leuchtendes Rieht nicht lange verhüllet.

Sondern, nachdem er den Stachel des kurz andauernden Schmerzes

Von sich gethan, sich gerüstet, des Tempels Bau zu erneuern.
85 Zu ihm gewandt sprach also die kriegesmuthige Roma:

«Mächtiger Fürst, der Gerechtigkeit Born, Du Schirmer der Städte,

Unmuth hat mich ergriffen (man freut sich wohl auch der Megära),9)

Dass. da Du noch am Reben, und rettende Hülfe so nah ist.

Unsere Brust noch quälet die offen stehende Wunde.
90 Aber wohlan, o Fürst, Du kennest die Mittel der Heilung.

Oeffhe die segnende Hand, die Pflegerin herrlichen Reichthums!

Alles hab* 'ndl. getreu und gehorsam Deinem Befehl, Dir

Unterthänig gemacht, und dem Glänze Deiner Triumphe.

Nun ruht Mediens Fürst, es schweigt der keltische Kriegsruf.1")
!).") l ud der Indicr bringt ") zu Deinem Throne freiwillig

Bundsgenossisches Schwert, Elephanten und Perlen des Meeres.

Auch Karthago nun beuget ihr Knie vor Deinen Trophäen.

Zu nur eilen die Schiffe, wie nach dein Hafen der Hoffnung,

Folgend auf ihren Fahrten dem Raufe der Bären am Himmel,
100 Dass ich den Kindern sammle den Segen beglückenden Reichthums

Köstliches Gut zu schaffen herbei wehn günstig die Winde.

Das ist Deiner Bemühungen Folge. Nun aber lass nimmer.

Nimmer, mächtigster König, das Wunder des göttlichen Bauwerks

Du, in des Schatzes Besitz, in den Strom der Lethe versinken.
10.") Denn wenngleich Dich verehren, o Fürst. Ausoniens Satzung

Unterthänig die Völker des unermesslichen Erdballs,

Wenn auch die ganze Stadt von Dir uns erbaut ist. so steht doch
Deinem erhabenen Thron kein schöneres Denkmal errichtet»
Also sprach sie und sank in die Knie, die' Füsse zu küssen

110 Ihres erhabnen Gebieters. Fr aber reichte die Rechte

A
 
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