Schenkel, Wolfgang: Tübinger Einführung in die klassisch-ägyptische Sprache und Schrift (Tübingen, 1991)

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Morphologie, Bildung der Ausdrücke
und Transpositionen des Verbs

7.1 Grundlagen der Verbalflexion

7.1.1 Die Verbalklassen

7.1.1.1 Die formalen Verbalklassen

Die Verben, genauer gesagt: die Verbal-Wurzeln, fallen in eine Rei-
he von morphologischen Klassen, die sog. Verbalklassen, aus-
einander. Die Klassenzugehörigkeit bestimmt sich aus folgenden
Merkmalen:

a) Anzahl der Wurzel-Konsonanten (Radikale)
Im klassischen Ägyptisch gibt es allgemein Verben mit 1, 2, 3, 4 und
5 Konsonanten, in AR-sprachlichen Texten auch solche mit 6 Kon-
sonanten; z. B.:

1 Konsonant: i »sagen« (nur dieses eine Verb mit wenigen

Formen);

2 Konsonanten: mn »bleiben, dauern«;

3 Konsonanten: cnh »leben«, msi »gebären«, hru »zufrieden

sein«, kbb »kühl sein«;

4 Konsonanten: Hkb »trauern«, ptpt »treten«, mfwi »neu sein«,

phrr »laufen«;

5 Konsonanten: nhmhm »brüllen«;

6 Konsonanten: ncmncm »sich (sexuell) vergnügen«.

Das Gros der Verben ist drei-radikalig; je mehr sich die Anzahl der
Radikale von drei aus nach unten bzw. oben entfernt, desto weniger
häufig ist der Typ realisiert (Faustregel).

Von 4 Konsonanten Länge an nehmen die Reduplikationsbil-
dungen zu; z. B. ptpt (Typ ABAB), nhmhm (Typ ABCBC),
ncmncm (Typ ABCABC).

Eine Sondergruppe bilden die Verben, deren erster Radikal das
Kausativ-Präfix s ist; sie werden im allgemeinen als die Kausativa
der entsprechenden Verbal-Wurzeln ohne Kausativ-Präfix beschrie-
ben; z. B.: