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10. Anhang I: Aufbau eines Kurses

10.1 Allgemeines

Dieses Vorlesungsskriptum liefert Arbeitsmaterialien für einen Kurs mit drei Se-
mester-Wochenstunden im (effektiv) fünfzehn-wöchigen Wintersemester. Der Stoff
ist somit berechnet auf maximal 45 akademische, d. h. Dreiviertel-Stunden. Selbst-
verständlich sind diese etwa 45 Stunden als Einzelstunden (und nicht als die heute
so beliebten Doppel- oder gar Dreifachstunden) zu geben, weil der Stoff nur zu
bewältigen ist, wenn der Student zu ständiger, möglichst täglicher Arbeit angehalten
wird.

Wie auf der Basis der hier vorgelegten Materialien ein solcher Kurs aufgebaut
werden kann, ist in großen Zügen unten in § 10.2 dargestellt. Selbstverständlich
muß die Stoff-Verteilung an die je besonderen Gegebenheiten jedes einzelnen
Kurses angepaßt werden: Schwierigkeiten bei der Vermittlung des Stoffes müssen
gelöst werden, wenn sie auftreten, ohne Rücksicht darauf, daß der Zeitplan gele-
gentlich ins Hintertreffen gerät. Der Zeitverlust ist dann an anderer Stelle wieder
aufzuholen.

Der Kurs orientiert sich teilweise an Gardiners Grammatik, namentlich wird
der Übungsstoff aus diesem Werk bezogen. Dies hat einen doppelten Grund: Das
Vorlesungsskriptum entwickelte sich erst nach und nach aus einem Kurs, dem ur-
sprünglich die GARDiNER-Grammatik zugrunde gelegt war. Wurde Gardiner an-
fangs durch einige Zusatzblätter stellenweise aktualisiert, so verlagerte sich mit der
Zeit das Gewicht so weit auf die Zusätze, daß die GARDiNER-Grammatik zum
mindesten während des Kurses praktisch nicht mehr konsultiert zu werden brauch-
te. Auf der anderen Seite haben die eminenten Qualitäten der GARDiNERschen
Grammatik einen vollständigen Schnitt nicht als erstrebenswert erscheinen lassen.
Der Student sollte sie von Anfang an in Händen haben, auch wenn er sich ihrer
Schätze erst später bedienen wird.

Die Orientierung an Gardiners Grammatik bringt gewisse Zwänge für die
Stoff-Verteilung mit sich. Z. B. kann der erste bei Gardiner aus dem Ägyptischen
ins Deutsche zu übersetzende Satz (Übung II (a), Satz (1)) eine substantivische Ver-
balform (sog. »emphatische« Form) enthalten. Um auf diesen und andere Fälle
mehr vorzubereiten, ist dem eigentlichen Kurs ein Vorkurs vorangestellt, der von
vornherein eine vollgültige Analyse der GARDiNERschen Übungsstücke in der Rei-
henfolge der GARDiNER-Grammatik erlaubt. Auch wenn dieser Vorkurs genetisch
auf diesen äußeren Zwang zurückzuführen ist, kann man ihn didaktisch durchaus
vertreten: Er liefert einen Überblick über wesentliche Tatsachen der klassisch- ägyp-
tischen Grammatik und hilft mit, bei der späteren Detaillierung den Überblick zu
behalten.

Sehr wichtig sind parallel-laufende Übersetzungsübungen, Übersetzungen vom
Ägyptischen ins Deutsche, aber auch - zum mindesten am Anfang - vom Deut-
schen ins Ägyptische. Dazu werden - wie bereits angedeutet - bestimmte Übungs-
stücke aus Gardiners Grammatik herangezogen. Die Vokabeln zu etwa der ersten
Hälfte der unten in § 10.2 vorgeschlagenen Übungsstücke sind in gegenüber
Gardiner etwas aktualisierter Form als Anhang II (§ 11) beigefügt.
 
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