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ΑϋΓΜΕΒΚΤΙΕΓΘΕΚ

Ι. DER KAUKASUS.
Da mehrere der ältesten Mythen im Kaukasus localisirt sind, so
hatte ich immer gedacht, dass dort archäologische Schätze zu finden
sein würden, die einem sogar noch höhern Alterthum angehören als die
trojanischen Sachen. Es scheint aber, dass ich mich geirrt hatte,
denn Herr Prof. Rudolf Virchow von Berlin, der im September und
October 1881 den Archäologischen Congress in Tiflis besuchte und
auf dem bereits seit 1869 erforschten, bisjetzt bekannten aller-
ältesten Gräberfelde des Landes, dem prähistorischen Begräb-
nissplatze von Ober-Koban, grössere Ausgrabungen machte,
constatirte, dass selbst diese Nekropole schon dem Beginn der Eisen-
zeit angehört, obwol die Bronze noch überwiegend ist, und dass
weder dort noch anderswo im Kaukasus bisjetzt je vorhistorische
Alterthümer im eigentlichen Sinne des Wortes gefunden und Stein-
werkzeuge noch niemals vorgekommen sind. Dessenungeachtet glaubt
der berühmte Forscher das Gräberfeld von Ober-Koban ins 10. Jahr-
hundert vor unserer Zeitrechnung setzen zu dürfen.1

1 Prof. Rudolf Virchow hat seine Forschungen niedergelegt in dem
Werke: „Das Gräberfeld von Koban im Lande der Osseten, Kaukasus, eine
vergleichende archäologische Studie" (Berlin, A. Asher u. Comp., 1883). In
den zahlreichen Abbildungen werden die merkwürdigsten der in den im
prähistorischen Gräberfelde von Ober-Koban bisjetzt geöffneten mehr als
500 Gräbern gefundenen Gegenstände dargestellt. Der berühmte Forscher
führt aus, dass Koban unter allen europäischen Nekropolen durch die
 
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