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Schmarsow, August
Grundbegriffe der Kunstwissenschaft: am Übergang vom Altertum zum Mittelalter kritisch erörtert und in systematischem Zusammenhange dargestellt — Leipzig [u.a.], 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.15210#0358
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XXIII.

SCHLUSS: ERGEBNISSE

WESENSBESTIMMUNG DER EINZELKÜNSTE — INNERE ORGANISATION

DER KUNSTWELT

Überblicken wir die kritische Erörterung der Grundbegriffe,
die wir bis dahin verfolgt haben, so ergibt sich eine wertvolle
Tatsache für das Gesamtgebiet, deren wir uns am Schluß noch
versichern müssen. Dem aufmerksamen Leser wird freilich kaum
entgangen sein, daß allen bedeutsamen Problemen, die wir berühren
mußten, ein gleichartiger Zug gemeinsam war. Von welcher Seite
her die Frage nach dem Inhalt dieser Begriffe gestellt werden
mochte, an welchem Punkte der schwebenden Verhandlung immer
die Kritik einzusetzen hatte, — es handelte sich schließlich stets
um die Wesensbestimmung der einzelnen Künste als der letzten
Instanz, die den entscheidenden Aufschluß gab. Nur beim Ein-
dringen in die innerste Eigenart einer jeden von ihnen, wie bei
schärfster Auffassung der Unterschiede einerseits, der Übergänge
andererseits, die der geschichtliche Werdegang zutage fördert, er-
schloß sich der Kern der Sache. Dann aber gewannen wir ihn
auch ganz natürlich, ohne die umständlichen Hilfskonstruktionen,
deren andere bedurften, ohne die gewundene Quälerei oder gar
irreleitende Vorspiegelung, von denen sich der eine oder andere
Versuch der streitenden Parteien nicht freisprechen ließ. Überall,
wo dieser eine grundlegende Gesichtspunkt der Kunstwissenschaft
außer acht gelassen war, stellten sich sofort Schiefheiten in der
Beurteilung der Sachlage, Mißverständnisse in der Erklärung der
Symptome, Fehlgriffe in der Schlußfolgerung für das Ganze heraus.
Die Charakteristik der mannigfaltigen, besonders in der Kunst des
Übergangs vom Altertum zum Mittelalter uns oft befremdenden
Erscheinungen, kann nur gelingen, wenn die streng unterscheidende
Wesensbestimmung der Künste festgehalten und allgemein durch-
geführt wird.
 
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