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Schnaase, Carl
Geschichte der bildenden Künste (Band 8): Geschichte der bildenden Künste im 15. Jahrhundert — Stuttgart, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.1297#0005
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Vorrede.

Als am 20. Mai 1875 Schnaase der Welt und der "Wissenschaft
durch den Tod entrissen wurde, fiel mir durch letztwillige Bestimmung
des Heimgegangenen die eben so ehren- als verantwortungsvolle Aufgabe
zu, den von ihm im Manuscript hinterlassenen achten Band seines grossen
Werkes druckfertig zu machen und herauszugeben. Die eigentliche Be-
arbeitung war schon geraume Zeit vorher auf meinen Rath durch den
Verfasser in die Hand des Herrn Dr. 0. Eisenmann gelegt worden. Mit
Zuversicht konnte auch ich der Sorglichkeit und Hingebung dieses
jüngeren befreundeten Fachgenossen diese Aufgabe anvertrauen.

Die erste Hälfte der Arbeit, welche die niederländischen Malerschulen
umfasst, trat verhältnissmässig bald an's Licht. Sie bot dem Bearbeiter
und Herausgeber wenig Mühe, da der Verfasser bis kurz vor seinem
Hinscheiden diese Partieen einer erneuten Durchsicht und Umgestaltung
unterworfen hatte, die dem Bearbeiter nur übrig liess, etwaige neue Er-
gebnisse der literarischen und monumentalen Forschung hinzuzufügen.
Man wird, wie ich glaube, finden, dass dies mit der erforderlichen Sorg-
falt geschehen ist.

Ungleich grössere Schwierigkeiten verursachte die zweite Hälfte.
Nicht sowohl wegen der beiden Kapitel, in welchen der Verfasser sich
zur Betrachtung der italienischen Kunst wendet, und in welchen ich
keinen erheblichen Anlass zu Ergänzungen fand, sondern vielmehr wegen
der schwer wiegenden Kapitel über die deutschen Malerschulen, deren
Bearbeitung wiederum Herrn Dr. Eisenmann zufiel. Hier lag eine Bedaction
vor, welche in die fünfziger und sechziger Jahre hinaufreichte, also von
den bedeutenden Umgestaltungen, welche die Forschung erst in der jüng-
sten Zeit innerhalb dieses Gebietes herbeigeführt hat, selbstverständlich
noch nichts enthalten konnte. ]. Beispielsweise ruhte die Holheinfrage noch
auf dem Standpunkte der ersten Auflage des Woltmann'schen Buches und
drehte sieh mühsam in dem Labyrinth, welches die bekannten Fälschungen
künstlich geschaffen hatten, indem sie die Spukgestalt eines malenden
 
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