BISTHÜMER UND KLÖSTER, n. reihe: Kloster.
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dessen Nachfolgern die Mitra, Ring und Stab zu führen. —
Der Abt von St. Peter war ein Landstand des Pürsten-
thums.
Zur Zeit der Napoleonischen Diktatur kam Salzburg
zuerst 1802 an den Grossherzog Ferdinand von Toskana,
sodann 1805 an Oesterreich, 1810 an Bayern. Die da-
malige Bayerische Verwaltung, welche mit vandalischer
Kaltsinnigkeit so manches historische Denkmal vernich-
ten liess, zeigte Neigung auch das Stift St. Peter, wel-
ches von den früheren Regierungen geschont worden war,
zu säcularisiren. Als cder Abt Dominicus Hagenauer am
4. Juni 1811 gestorben war, verbot die k. bayr. Regier-
ung eine neue Abtwahl und liess das Archiv, sowie die
Münz- und andere Sammlungen des Stiftes nach München
überführen. Dass nicht weiter gegen den Bestand des
Klosters vorgeschritten wurde, ist ein Werk des damaligen
Kronprinzen Ludwdg, der zu Salzburg wohnte und sich
des Stiftes annahm, wozu den hochsinnigen Pürsten wohl
die Rücksicht auf die grosse historische Bedeutung des
Stiftes veranlasst haben mochte. Indess erst 1816 konnte
das Stift die Erlaubtniss zur Abtwahl erhalten. Im J.
1828 wurde das Stift auch wieder in den Besitz seines
Archives gesetzt, welches inzwischen in München geblie-
ben war. In dem laufenden Jahre wird das Stift sein 1800
jähriges Jubiläum feiern, und es wird mit Genugthuung
darauf hinweisen können, dass es in dieser langen Zeit
fast stets mit Bewohnern gefüllt war, die dem Zwecke
der Stiftung und des Ordens gemäss lebten.
Wappen.
Das Wappen des Stifts St. Peter sind in G. zwei
ins Andreaskreuz gelegte Xt Schlüssel. — Ein Siegel
zeigt den dazu gehörigen Helm, der mir in den Wappen
der Aebte sonst nicht begegnet ist: ein Plug dazwischen
drei Kornähren. Decken — g. (Taf. 90.)
Johann Staupitz f 1524.
Quadrirt 1. u. 4. Die Schlüssel. 2. u 3. ein Jagdhorn.
Der Schild ist mit der Inful bedeckt, neben welcher der
Krummstab steckt. (Taf. 90.)
Abt Aegidius f 1553.
Quadrirt 1. u. 4. Die Schlüssel. 2. u. 4. ein Quer-
balken, darüber zwei, darunter ein Stein. (Taf. 90.1
Joachim Buchauer 1615 — 1626.
Zwei Schilde. I. Die Schlüssel. II. ein Ast mit drei
Blättern. Ueber den Schilden schwebt die Inful, durch
welche der Krummstab gesteckt ist. Taf. 80).
Albert Eder zum Abt erw. 1857, jetzt Erzbischof
von Salzburg.
Zwei Schilde. I Die Schlüssel. II. Die Buchstaben
I H S, darüber ein Kreutzchen, darunter eine Salzbüchse.
(Taf. 90.)
Rebdorf bei Eichstätt.
Kaiser Friedrich I., Barbarossa, wies seiner zweiten
Gemahlin Beatrix, der Tochter Rainalds, eines Grafen
von Burgund, unter andern Gütern auch den Ort Rebdorf
als Morgengabe an. Beatrix bewog i J. 1153 den Kaiser,
dieses Dorf mit einigen Grundstücken dem Bischöfe Con-
rad von Eichstätt zu überweisen, welcher dann auf ihren
Wunsch zu Rebdorf ein Stift für regulirte Chorherrn des
heiligen Augustin unter dem Schutze des heiligen Jo-
hannes des Täufers gründete. 1159 vollendete er das
Kloster Canonicorum regularium St. Augustini, uud be-
stimmte vorerst dasselbe für adeliche Canoniker, welche
unter einem Propste zu stehen hatten.
Im J. 1806 wurde unter bayerischer Regierung das
Kloster säcularisirt.
Seit dem J. 1857 ist dasselbe eine staatliche Zwangs-
Arbeits-Anstalt.
Wappen: Tn G. der ft Doppeladler, die Brust mit
I. 5. II
einem Schildchen belegt, in welchem das Osterlamm mit
Fahne. (Taf. 105).
Reihenfolge der Pröpste.
Conrad 1239.
Hermann v. Hatten.
Paris von Mure 1322.
Petrus II. von Vestenberg.
Heinrich II. von Vestenberg.
Udalricus II. von Seckendorf,
Sylvester 1454.
Berthold von Kirsgarten.
Rüdiger von Herzenhagen.
Johannes Herden von Kirsgarten 1458 —1483.
Kilian Leib von Ochsenfurt 1503 — 1553.
Leonhard Kraus von Herrieden 1594 — 1632.
Gabriel Reeb von Eichstätt 1632—1652.
Melchior Moos aus Eichstätt 1652—1676,
Anianus Beck aus Spalt 1676 — 1690,
Franziskus Jobst aus Eichstätt 1690—1701.
Wunibald Haunschild 1701 — 1711.
Erhard Rhäm aus Nassenfels 1711 —1732.
Johann B. Mayer aus Beilngries 1732—1757.
Wunibald Hacklinger aus München 1757—1764.
Franz Seraph Brentano von Mezzegra aus Augsburg
1764 1800.
Johann B. Edler von Zabuesnig aus Augsburg 1800
bis 16. August 1806.
Saimansweiler.
Cisterzienser-Reichsabtei in Schwaben, um 1134—40
von Guntram Freiherru von Adlsreiter gestiftet. Der
erste Prälat des Klosters war Frowinus, ein Reisegefährte
des h. Bernhard Kaiser Conrad III. soll 1142 das Klo-
ster dem Reiche unmittelbar unterworfen haben und seine
Privilegien durch Kaiser Friedrich II vermehrt worden
sein. Nachdem die Familie des Stifters Anfangs des
1.3. Jahrh. ausgestorben war, nahm sich Erzbischof Eber-
hard II von Salzburg des Klosters an, und beschenkte
dasselbe reichlich, wesshalb auch das Stift zum Anden-
ken seiner Wohlthäter das Adlsreiter’sche und Erzstift
Salzburg’sche Wappen in sein Wappen aufnahm. Kaiser
Carl IV. ertheilte dem Kloster das Asyl für Reichsächter.
Weil der Besitz der Reichsabtei von dem Territorium der
Grafschaft Heiiigenberg umschlossen war, und die Grafen
von Fürstenberg den Blutbann über das Kloster aus-
übten, erhoben sie Einwendungen gegen die Reichsunmit-
telbarkeit des Stiftes. So liess Graf Joachim zu Für-
stenberg im J. 1598 die von dem Prälaten angeschlage-
nen öffentlichen Patente abreissen. Doch drangen die
Grafen mit ihren Ansprüchen nicht durch, wie denn die
Aebte die Reichsabschiede Regensburg 1500, Augsburg
1510. Cöln 1521, Regensburg 1654 unterschrieben haben.
Zwar übte Oesterreich die After-Schutzgerechtigkeit über
das Kloster aus, doch war der Kaiser stets der oberste
Vogt und das Kloster blieb ein freier Reichsstand und
besass Land und Leute, Vogteien, Gericht und Gebot,
Zwang und Bann mit Ausnahme des Blutbannes, welchen
die Grafen von Fürstenberg, und zwar — wie die Abtei
behauptete — aus Uebertragung von Seiten der letzteren,
ausübten.
Die Klöster Wettingen und Raitenhaslach waren Fi-
liale dieser Abtei, von welcher auch die in Württemberg
belegenen Stifter Königsbrunn, Bebenhausen und Herren-
alb bis zu ihrer Säcularisirung dependirten So hatte
auch der jedesmalige Prälat von Salmannsweiler von dem
Römischen Stuhl und seinem Orden die Inspection über
die Frauenklöster Heggbach, Wald, heil. Creuzthal, Ro-
tenmünster, Gutenzell, Baindt und Neidingen, in welchen
alle Aebtissinnen unter seiner Aufsicht erwählt, von ihm
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dessen Nachfolgern die Mitra, Ring und Stab zu führen. —
Der Abt von St. Peter war ein Landstand des Pürsten-
thums.
Zur Zeit der Napoleonischen Diktatur kam Salzburg
zuerst 1802 an den Grossherzog Ferdinand von Toskana,
sodann 1805 an Oesterreich, 1810 an Bayern. Die da-
malige Bayerische Verwaltung, welche mit vandalischer
Kaltsinnigkeit so manches historische Denkmal vernich-
ten liess, zeigte Neigung auch das Stift St. Peter, wel-
ches von den früheren Regierungen geschont worden war,
zu säcularisiren. Als cder Abt Dominicus Hagenauer am
4. Juni 1811 gestorben war, verbot die k. bayr. Regier-
ung eine neue Abtwahl und liess das Archiv, sowie die
Münz- und andere Sammlungen des Stiftes nach München
überführen. Dass nicht weiter gegen den Bestand des
Klosters vorgeschritten wurde, ist ein Werk des damaligen
Kronprinzen Ludwdg, der zu Salzburg wohnte und sich
des Stiftes annahm, wozu den hochsinnigen Pürsten wohl
die Rücksicht auf die grosse historische Bedeutung des
Stiftes veranlasst haben mochte. Indess erst 1816 konnte
das Stift die Erlaubtniss zur Abtwahl erhalten. Im J.
1828 wurde das Stift auch wieder in den Besitz seines
Archives gesetzt, welches inzwischen in München geblie-
ben war. In dem laufenden Jahre wird das Stift sein 1800
jähriges Jubiläum feiern, und es wird mit Genugthuung
darauf hinweisen können, dass es in dieser langen Zeit
fast stets mit Bewohnern gefüllt war, die dem Zwecke
der Stiftung und des Ordens gemäss lebten.
Wappen.
Das Wappen des Stifts St. Peter sind in G. zwei
ins Andreaskreuz gelegte Xt Schlüssel. — Ein Siegel
zeigt den dazu gehörigen Helm, der mir in den Wappen
der Aebte sonst nicht begegnet ist: ein Plug dazwischen
drei Kornähren. Decken — g. (Taf. 90.)
Johann Staupitz f 1524.
Quadrirt 1. u. 4. Die Schlüssel. 2. u 3. ein Jagdhorn.
Der Schild ist mit der Inful bedeckt, neben welcher der
Krummstab steckt. (Taf. 90.)
Abt Aegidius f 1553.
Quadrirt 1. u. 4. Die Schlüssel. 2. u. 4. ein Quer-
balken, darüber zwei, darunter ein Stein. (Taf. 90.1
Joachim Buchauer 1615 — 1626.
Zwei Schilde. I. Die Schlüssel. II. ein Ast mit drei
Blättern. Ueber den Schilden schwebt die Inful, durch
welche der Krummstab gesteckt ist. Taf. 80).
Albert Eder zum Abt erw. 1857, jetzt Erzbischof
von Salzburg.
Zwei Schilde. I Die Schlüssel. II. Die Buchstaben
I H S, darüber ein Kreutzchen, darunter eine Salzbüchse.
(Taf. 90.)
Rebdorf bei Eichstätt.
Kaiser Friedrich I., Barbarossa, wies seiner zweiten
Gemahlin Beatrix, der Tochter Rainalds, eines Grafen
von Burgund, unter andern Gütern auch den Ort Rebdorf
als Morgengabe an. Beatrix bewog i J. 1153 den Kaiser,
dieses Dorf mit einigen Grundstücken dem Bischöfe Con-
rad von Eichstätt zu überweisen, welcher dann auf ihren
Wunsch zu Rebdorf ein Stift für regulirte Chorherrn des
heiligen Augustin unter dem Schutze des heiligen Jo-
hannes des Täufers gründete. 1159 vollendete er das
Kloster Canonicorum regularium St. Augustini, uud be-
stimmte vorerst dasselbe für adeliche Canoniker, welche
unter einem Propste zu stehen hatten.
Im J. 1806 wurde unter bayerischer Regierung das
Kloster säcularisirt.
Seit dem J. 1857 ist dasselbe eine staatliche Zwangs-
Arbeits-Anstalt.
Wappen: Tn G. der ft Doppeladler, die Brust mit
I. 5. II
einem Schildchen belegt, in welchem das Osterlamm mit
Fahne. (Taf. 105).
Reihenfolge der Pröpste.
Conrad 1239.
Hermann v. Hatten.
Paris von Mure 1322.
Petrus II. von Vestenberg.
Heinrich II. von Vestenberg.
Udalricus II. von Seckendorf,
Sylvester 1454.
Berthold von Kirsgarten.
Rüdiger von Herzenhagen.
Johannes Herden von Kirsgarten 1458 —1483.
Kilian Leib von Ochsenfurt 1503 — 1553.
Leonhard Kraus von Herrieden 1594 — 1632.
Gabriel Reeb von Eichstätt 1632—1652.
Melchior Moos aus Eichstätt 1652—1676,
Anianus Beck aus Spalt 1676 — 1690,
Franziskus Jobst aus Eichstätt 1690—1701.
Wunibald Haunschild 1701 — 1711.
Erhard Rhäm aus Nassenfels 1711 —1732.
Johann B. Mayer aus Beilngries 1732—1757.
Wunibald Hacklinger aus München 1757—1764.
Franz Seraph Brentano von Mezzegra aus Augsburg
1764 1800.
Johann B. Edler von Zabuesnig aus Augsburg 1800
bis 16. August 1806.
Saimansweiler.
Cisterzienser-Reichsabtei in Schwaben, um 1134—40
von Guntram Freiherru von Adlsreiter gestiftet. Der
erste Prälat des Klosters war Frowinus, ein Reisegefährte
des h. Bernhard Kaiser Conrad III. soll 1142 das Klo-
ster dem Reiche unmittelbar unterworfen haben und seine
Privilegien durch Kaiser Friedrich II vermehrt worden
sein. Nachdem die Familie des Stifters Anfangs des
1.3. Jahrh. ausgestorben war, nahm sich Erzbischof Eber-
hard II von Salzburg des Klosters an, und beschenkte
dasselbe reichlich, wesshalb auch das Stift zum Anden-
ken seiner Wohlthäter das Adlsreiter’sche und Erzstift
Salzburg’sche Wappen in sein Wappen aufnahm. Kaiser
Carl IV. ertheilte dem Kloster das Asyl für Reichsächter.
Weil der Besitz der Reichsabtei von dem Territorium der
Grafschaft Heiiigenberg umschlossen war, und die Grafen
von Fürstenberg den Blutbann über das Kloster aus-
übten, erhoben sie Einwendungen gegen die Reichsunmit-
telbarkeit des Stiftes. So liess Graf Joachim zu Für-
stenberg im J. 1598 die von dem Prälaten angeschlage-
nen öffentlichen Patente abreissen. Doch drangen die
Grafen mit ihren Ansprüchen nicht durch, wie denn die
Aebte die Reichsabschiede Regensburg 1500, Augsburg
1510. Cöln 1521, Regensburg 1654 unterschrieben haben.
Zwar übte Oesterreich die After-Schutzgerechtigkeit über
das Kloster aus, doch war der Kaiser stets der oberste
Vogt und das Kloster blieb ein freier Reichsstand und
besass Land und Leute, Vogteien, Gericht und Gebot,
Zwang und Bann mit Ausnahme des Blutbannes, welchen
die Grafen von Fürstenberg, und zwar — wie die Abtei
behauptete — aus Uebertragung von Seiten der letzteren,
ausübten.
Die Klöster Wettingen und Raitenhaslach waren Fi-
liale dieser Abtei, von welcher auch die in Württemberg
belegenen Stifter Königsbrunn, Bebenhausen und Herren-
alb bis zu ihrer Säcularisirung dependirten So hatte
auch der jedesmalige Prälat von Salmannsweiler von dem
Römischen Stuhl und seinem Orden die Inspection über
die Frauenklöster Heggbach, Wald, heil. Creuzthal, Ro-
tenmünster, Gutenzell, Baindt und Neidingen, in welchen
alle Aebtissinnen unter seiner Aufsicht erwählt, von ihm
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