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XIV.
In den Diensten des Kaisers.

»Kaiferl. Majeftät löblicher gedechtnus,
der mir zu frü ferfchiden ift . . .«

D ü r e r.

nfere Vorftellung von Dürer bliebe unvoll-
ftändig, wenn wir ihn nicht auch in feiner
Stellung zu dem öffentlichen Leben feiner
Vaterftadt und feines Volkes kennen lern-
ten, als Bürger und als Patrioten. Im Kampfe
um feine materielle Exiftenz, im Ringen nach
künftlerifcher Vollendung hatte er wohl unter
den heimathlichen Verhältniffen noch wenig
Raum gefunden, fich als folchen zu bethä-
tigen. Sobald aber die Sorge um den Erwerb einigermafsen über-
wunden, fein Ruhm gefichert war, folgte er dem Zuge feines Herzens
zur Vaterlandsliebe und zur Verherrlichung feines Kaifers. In dem-
felben Jahre 1509, da er fein neues Haus beim Thiergärtnerthore für
baares Geld kaufte, ward Uürer »Genannter des grofsen Rathes«.
Gewann er auch dadurch keinen, irgend nennenswerthen Einflufs auf
die Regierung von Nürnberg, fo erhöhte es doch fein bürgerliches
Anfehen; es war eine Anerkennung feiner Verdienfte durch die Mit-
bürger. Bald darauf erhielt er auch den erften Auftrag von Seiten
feiner Vaterftadt.

Die Reichskleinodien, der mit vielen Reliquien verfehene Krönungs-
ornat der Kaifer, welchen Nürnberg feit den Tagen König Sigismunds
aufbewahrte, ward alljährlich nach üftern dem Volke öffentlich zur
Verehrung ausgeftellt. Der Freitag, an dem dies gefchah, hiefs das
Heiligthumfeft, auch kurzweg das »Heiltum«. Man errichtete zu
diefem Zwecke ein Gerüfte, den fogenannten »Heiltums-Stuhl« auf
dem Markte vor dem Schopper'fchen Haufe. In diefem Haufe felbft
befand fich eine Kammer, in welcher die Heiligthümer über Nacht
verwahrt wurden; das Jahr über hiengen fie in einem metallenen
 
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