Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Thieme, Paul [VerfasserIn]
Der Fremdling im Ṛgveda: eine Studie über die Bedeutung der Worte ari, arya, aryaman und ārya — Leipzig, 1938

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.40195#0159
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
5. Kapitel
ar(i)ya
140 Die theoretische Möglichkeit, daß der Stammesname
der Arier mit ar(i)yä nichts zu tun habe, ist so fernliegend,
daß sie jedenfalls so lange außer Betracht bleiben darf, als
die Unmöglichkeit, är(i)ya als ,,zu den ar(i)ya gehörig“ zu
verstehen, sich nicht zweifellos erweist. In der Tat scheint
mir das Gegenteil der Fall zu sein: ar(i)ya ,,zu den Gast-
lichen gehörig, wirtlich“ ergibt einen Begriff, den man sich
wohl als Grundlage ethnischer Selbstbezeichnung denken
kann. Mit dem Namen „die Wirtlichen“ hätten sich die-
jenigen benannt, die inmitten ihnen nach Sprache und Reli-
gion fremder Völker sich mit Stolz ihrer frommen Gesittung
und edlen Denkungsart bewußt waren und als charakte-
ristisches Merkmal ihrer Menschlichkeit gegenüber der
barbarischen Rohheit ihrer Nachbarn ihre Gepflogen-
heit empfanden,, den Schutzlosen Hilfe und Obdach zu ge-
währen. Eine recht genaue Analogie würde die Denkweise
der Griechen und Italer bieten, deren Sagen „von Völkern
berichten, deren Barbarei dadurch jedem gekennzeichnet
wurde, daß sie nicht einmal das Gastrecht als heilig aner-
kannten“ (Leist, Altarisches Jus civile I. S. 358f.). Ver-
gleichbar wäre auch z. B. die Auffassung Abrahams, er
werde im fremden Lande keine,,,Gottesfurcht“ finden und
daher schutzlos der Willkür seiner Bewohner preisgegeben
sein (Genesis 20. 2, vgl. Beetholet, Die Stellung der Israe-
liten und der Juden zu den Fremden S. 15).
Am beweise ndsten aber spricht für das Vorhandensein des
gefühlsmäßigen Gegensatzes zwischen der Frömmigkeit und
Menschlichkeit der Arier und der Gottlosigkeit, Unfrommheit
T hie me, Der Fremdling Im Rigveda.

10
 
Annotationen