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Tiedemann, Friedrich
Anatomie und Bildungsgeschichte des Gehirns im Foetus des Menschen: nebst einer vergleichenden Darstellung des Hirnbaues in den Thieren — Nürnberg, 1816

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https://doi.org/10.11588/diglit.3253#0005
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o r r e d e.

Die Anatomie des menschlichen Körpers, mit Ausnahme der Untersuchungen
über den Hirnbau, ist seit zwei Jahrzehnten auf einen Punkt gerathen, wo
das Weiterschreiten fast ohnmöglich scheint. Alle Organe des menschlichen
Körpers im ausgebildeten Zustande sind ihrer äusseren Form nach mit Genauig-
keit beschrieben, die Struktur der meisten Organe ist erkannt, die Zusammen-
fügung der Knochen, die Anlagerung der Muskeln, der Verlauf der Gefässe
und Nerven ist aufgesunden, und so hat sich das anatomische Studium, im
gewöhnlichen Sinne des Worts, in blosen Beschreibungen erschöpst. Gewiss
wird jeder denkende Anatom, welcher die blose anatomische Beschreibung Und
die Kenntniss des Baus der Organe, so wie die daraus auf die Medizin und
Chirurgie gezogenen praktischen Folgerungen und Anwendungen, nicht für das
Höchste hält, die Ueberzeugung hegen, dass die Anatomie noch so lange nicht
auf den Namen einer höheren Wissenschaft Anspruch machen könne, als bis'
die Bildungsgeschichte der thierischen Körper und die Gesetze ihres Bilden»
erkannt worden sind. Diese Kenntniss aber kann nur allein durch die Ana-',
tomie der Thiere und des Fötus erlangt werden, denn durch 'sie lernen wir die
allmählige Anreihung und Zusammenfügung der Organe, ihre Entwickelung und
Ausbildung, so wie das Verhältniss ihrer wechselseitigen Notwendigkeit im
Leben kennen. Dieser grosse Gegenstand des Forschens ist der neueren Zeit
 
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