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Tiedemann, Friedrich
Anatomie und Bildungsgeschichte des Gehirns im Foetus des Menschen: nebst einer vergleichenden Darstellung des Hirnbaues in den Thieren — Nürnberg, 1816

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https://doi.org/10.11588/diglit.3253#0089
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untersucht, um das Verhältuiss der verschiedenen Hirnsubstanzen in den Hirntheilen
zu erforschen. Das Resultat dieser Untersuchungen ist, dass sich im Hirn des Fötus
durchaus kein Unterschied zwischen grauer und Mark-Substanz wahrnehmen lässt.
Alle Theile sind aus einer gleichförmigen weissrothüchen Substanz gebildet. Die
röthliche Farbe rührt unverkennbar von der grossen Menge ungemein feiner Blut-
gessTse her, welche sich in die Hirnsubstanz verbreiten. In allen denjenigen Theilen,
worin wir im erwachsenen Menschen die graue Substanz reichlich angehäust vorfin-
den, wie in den Schenkeln des grossen Hirns, wo dieselbe schwarze Substanz ge-
nannt wird, in den gestreiften Körpern, in den Sehhügein u. s. w. nahm ich blos
zahlreichere und grössere Gefässe wahr, als in derjenigen Theilen, welche im Hirn
des erwachsenen Menschen aus Marksubstanz bestehen. Daher sind die Namen meh-
rerer Theile für das Hirn des Fötus ganz unpassend, z.B. der Namen gestreifter Kör-
per; die Theile welche im Hirn des Fötus den gestreiften Körpern entsprechen, sind
nicht gestreist, sondern sie sind aus einer gleichförmigen röthlichen weissen mit sehr
vielen und grossen Gesässen durchzogenen Masse gebildet. Auch zwischen Rinden-
und Mark-Substanz sowohl an den Windungen des grossen als an den Plättchen des
kleinen Hirns findet kein Unterschied in Hinsicht der Farbe statt; die äussere
Schichte, welche der Rinden-Substanz entspricht ist rechlich weiss wie die innere
dem Marke entsprechende Substanz. Der einzige wahrnehmbare Unterschied beider
im Hirne des Erwachsenen verschiedenen Substanzen besteht im Hirn des Fötus nur
darin, dass die äussere der Rinde entsprechende Substanz weicher und kaum merklich
gesässreicher ist, als die innere oder Mark-Substanz.
Endlich will ich noch einige Bemerkungen über die sogenannte Schleim- oder
Spinnengewebe-Haut (Tunica arachnoidea) hinzusügen. Diese Haut gehört, wie
Bichat richtig bemerkt hat, zu den serösen Membranen, und bildet einen in sich ge-
schlossenen Sack, wie jede andere seröse Haut. Sie überzieht die äussere Oberfläche
der die Hirnsubstanz umhüllenden Gefässhaut, jedoch senkt sie sich nicht mit der Ge-
i'ässhaut in die Einschnitte des grossen und kleinen Hirns hinein, sondern sie ist blos
brückenartig über die Einschnitte gespannt. An allen denjenigen Stellen , wo Nerven
aus dem Hirn entspringen und gegen die harte Hirnhaut laufen, um dieselbe zu
durchbohren, zieht sich die Spinnengewebehaut an diesen fort, umhüllt sie so wie
der Herzbeutel die aus dem Herzen entspringenden Gefässstämme umgeht, und über-
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