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Tiedemann, Friedrich
Anatomie und Bildungsgeschichte des Gehirns im Foetus des Menschen: nebst einer vergleichenden Darstellung des Hirnbaues in den Thieren — Nürnberg, 1816

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https://doi.org/10.11588/diglit.3253#0092
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bilde des Fötus-Hirns mit denen der Thierhime vergleichen, die Aehnlichkeiten und
Verschiedenheiten angeben, und so durch die Resultate jener Ver'gleichung eine
Frage beantworten, deren Beantwortung sowohl für die Anatomie und Physiologie,
als auch für die Psychologie gleich wichtig ist. Es bedarf wohl keiner Anführung
von Gründen für Untersuchungen und Vergleichungen der Art, denn gewiss wird
jeder denkende Anatom die Meinung und Ueberzeugung hegen, dass es keineswegs
die Haupt-Aufgabe für die Anatomie des menschlichen Körpers und für die verglei-
chende Anatomie seyn könne, genaue Untersuchungen der Organe des menschlichen
Körpers und der mancherlei Thiere anzustellen, und richtige, tresfende und klare
Beschreibungen derselben zu liefern, sondern dass die Tendenz dieser Wissenschaften
dahin gehen müsse, auch die Art und Weise der Bildung, die Gesetze und Regeln
des Bildens aus jenen Untersuchungen und Beschreibungen herauszuheben und dar-
zustellen, welche die Natur bei denselben beobachtet.

Rückenmark, Rückenmarks - Kanal, verlängertes Rückenmark s
Pyramiden uud Olivarkörper.
Das Rückenmark stellt im ersten Monat und zu Anfang des zweiten Monats
eine häutige Röhre dar, worin eine helle durchsichtige Flüssigkeit enthalten ist.
Gegen das Ende des zweiten Monats hat die Flüssigkeit die Consistenz einer wei-
chen, breiartigen Masse, welche dem Eyweiss ähnlich ist. In gleichem Grade, wie
die Rückenmarks-Substanz an Consistenz zunimmt, nimmt ihre Durchsichtigkeit ab.
Die Wände der Röhre, welche das breiartige Rückenmark enthalten, bestehen aus
der äussern, Anfangs faserlosen und dünnen harten Hirnhaut, und aus der inneren
mit Gefässen durchzogenen Gefässhaut. Diese senkt sich etwas an der vorderen
Fläche der Röhre in die weiche Rückenmarks-Substanz ein, wodurch die vordere
Längssurche des Rückenmarks gebildet wird. Ferner dringt sie von hinten in das
Rückenmark ein, und bildet in demselben eine grosse Längsfalte, wodurch der
Rückenmarks-Kanal hervorgebracht wird.
Legt man den Embryo in Weingeist, so gerinnt die weiche Substanz des
Rückenmarks und nimmt eine festere Consistenz an. Zu Ende des zweiten und im,
 
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