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Tiedemann, Friedrich
Das Hirn des Negers mit dem des Europäers und Orang-Outangs verglichen: Mit sechs Tafeln — Heidelberg, 1837

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https://doi.org/10.11588/diglit.5794#0031
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21

DIE GERÄUMIGKEIT DER HÖHLE DES SCHÄDELS VON

NEGERN

MIT DER ANDERER MENSCHEN-RASSEN VERGLICHEN.

Es giebt noch einen anderen Weg, um zur Beantwortung der Frage zu gelan-
gen , ob das Hirn des Negers kleiner als das des Europäers und der Völker anderer
Menschen-Rassen ist. Dieser besteht in der Ausmittelung der Geräumigkeit der
Höhle des Schädels. Hierbei habe ich mich folgendes Verfahrens bedient. Zuerst
wurde der trockne Kopf gewogen; dann füllte ich die Höhle des Schädels durch
das grofse Hinterhaupts - Loch mit trocknen Hirsen - Körnern «) , und suchte das
Entweichen der Körner durch die Löcher und Spalten zu verhindern. Der Schädel
wurde durch das Anschlagen mit der flachen Hand erschüttert, damit sich die Hir-
sen - Körner genau aneinander legten. Hierauf wog ich den gefüllten Schädel, und
zog von seinem Gewichte das des leeren Schädels ab. So wurde das Gewicbt des
in der Schädel-Höhle befindlichen Hirsens erhalten, aus dem sich die Geräumigkeit
derselben ergab.

Auf diese Weise sind von mir selbst, oder unter meinen Augen, mehrere hun-
dert Schädel von Menschen fast aller Völkerschaften der Erde abgewogen worden.
Doch habe ich nur solche Schädel gewählt , von deren Authencität ich vergewis-
sert zu seyn Ursache hatte. Die Ergebnisse der Abwiegungen theile ich nach den
Menschen-Rassen in Tabellen mit &). Zugleich nenne ich die anatomischen Samm-
lungen, die ich benutzt habe, damit spätere Forscher durch Nachmessungen die
Richtigkeit meiner Angaben controliren können.

Mehrere hochgeschätzte Freunde, die Herren Professoren Müller in Berlin,
Vrolik in Anisterdamm, Sandifont in Leiden, Sebastian in Groningen, haben die
Güte gehabt, Abwiegungen von Schädeln ihrer Sammlungen, welche sie entweder
selbst vorgenommen haben, oder durch Gehülfen veranstaltenliefsen, mir mitzuthei-
len, wofür ich ihnen meinen verbindlichsten Dank abstatte. Auch hat Herr Pro-
fessor Mayer in Bonn und Herr Dr. Soemmerring in Frankfurt gefälligst erlaubt, die
Schädel ihrer Sammlungen abwiegen zu lassen.

«) Man kann hierzu auch trocknen, sehr feinen Sand nehmen. Doch hahe ich mich dessel-
ben nicht bedient, weil dieser bei seinem gröfseren specifischen Gewicht leicht die Knochen des Schä-
dels in den Nähten auseinander treibt.

0) Die von mir, oder unter meinen Augen, abgewogene Schädel habe ich mit einem Sternchen
bezeichnet.
 
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