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Vereinigung Bildender Künstler Österreichs Secession [Hrsg.]
Ver sacrum: Mittheilungen der Vereinigung Bildender Künstler Österreichs — 2.1899

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Heft 5 (Mai 1899)
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https://doi.org/10.11588/diglit.8876#0184
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MITTHEILUNGEN DER VEREINIGUNG BILDENDER
KÜNSTLER ÖSTERREICHS.

AUSZUG AUS DEM PROTOKOLL DER GENERALVERSAMMLUNG VOM 13. MAI 1899.

BUCHSCHMUCK
VON JOSEF
M. OLBRICH.

Vorsitzender der Präsident Maler Gus-
tav KHmt. Anwesend 23 Mitglieder.

Der Vorsitzende Constacirt die Be-
schlussfähigkeit der Generalversammlung
und er öffnet dieselbe mit einer Begrüs-
sung der erschienenen Mitglieder, ins-
besondere der auswärtigen Collegen,
Director Falat aus Krakau und Professor
Hynais aus Prag. Er gedenkt des Ver-
lustes, welchen im abgelaufenen Jahre
die österr.-ungar. Monarchie durch den
Tod Ihrer Majestät der Kaiserin erlitten.
Sodann tritt die Versammlung in die Tagesord-
nung ein.

Die Maler Paul Renouard, Jean Charles Cazin
und Theo van Rysselberghe werden zu correspon-
direnden Mitgliedern ernannt. Maler Paul Helleu,
Paris, bisher correspondirendes Mitglied, wird aus
der Vereinigung ausgeschlossen.

Der vom Ausschuss genehmigte I.Jahresbericht,
welcher die Zeit von der Gründung der Vereini-
gung bis zur Abwickelung ihrer ersten grossen
Unternehmung umfasst, liegt der Versammlung vor.
Aus demselben berichtet der Cassier Maler Bacher,
dass der Rechnungsabschluss des ersten Geschäfts-
jahres per 30. September 1898 einen GewLin
von fl. 3858.37 ergiebt, dass also die mit den
grossen Spesen von rund 40000 fl. veranstaltete
I. Ausstellung in den Räumen der k. k. Garten-
baugesellschaft nicht nur kein Deficit, sondern einen
kleinen Ueberschuss erzielt hat.

Ueber die seit October J 398 veranstalteten Aus-
stellungen im eigenen Hause kann ein Rechnungs-
abschluss nicht vorgelegt werden, da die General-
versammlung mitten in eine Ausstellungsperiode
fällt, die Abrechnungen also noch nicht beendet
sind. Doch ist eine Rohbilanz per 30. April 1899
aufgestellt, welche folgendes erfreuliche Resultat
darlegt. Die Vereinigung ist schon jetzt in der
Lage, das bei ihrer Begründung aufgenommene ver-
Wien, den 16. Mai 1899.

FRANZ HANCKE,
Secretär.

zinsliche Darlehen zurückzuzahlen und
ausserdem einen für weitere Unterneh-
mungen unbedingt erforderlichen Betriebs-
fond von 20000 fl. festzulegen. Die Aus-
führungen des Cassiers werden mit Bei-
fall aufgenommen.

Demnach beschliesst die Generalver-
sammlung, dass nachstehende Resolution
des Ausschusses, vorbehaltlich der Ge-
nehmigung durch die k. k. Statthalterei,
den Statuten einverleibt werde:

„In Gemässheit des, bei Begründung
der Vereinigung aufgestellten Programmes, be-
schliesst der Ausschuss, dass vom Reingewinn
des II. Geschäftsjahres der Betrag von 20000 fl.
als Betriebsfond festgelegt wird, welcher ledig-
lich für Ausstellungszwecke im Hause verwendet
werden darf und bei jeweiligem Rechnungsab-
schlüsse — eventuell durch Heranziehung des Re-
servefonds — wieder vervollständigt werden muss."
Bei den nun folgenden Neuwahlen für das
nächste Geschäftsjahr werden Maler Josef Engel-
hart zum Präsidenten und die Herren Maler Bacher,
Bernatzik, Moser, Baron Myrbach, Nowak, sowie
Architekt Olbrich in den Ausschuss gewählt.
Sämmtliche Herren nehmen die Wahl an.

Baron Myrbach gedenkt in herzlichen Worten
der Leistung der bisherigen Leitung, welcher der
nach jeder Richtung — moralischer wie materieller
— ungeahnte Erfolg zu danken ist.

Schliesslich wird noch der Antrag des Aus-
schusses, die auf der gegenwärtigen Ausstellung
der Vereinigung befindliche Büste „Rochefort" von
Rodin anzukaufen und für die dereinstige moderne
Galerie in Wien zu stiften, von der Versammlung
angenommen.

Da hiermit die Tagesordnung erschöpft ist,
schliesst der Vorsitzende die Versammlung mit dem
Ausdruck des Dankes für das ihm und dem Aus-
schuss geschenkte Vertrauen.

JOSEF ENGELHART,

Präsident.

Für die Redaktion verantwortlich: E. A. Seemann, Leipzig.
Druck von Ernst Hedrich Nachf., Leipzig.
 
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