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Wilpert, Joseph [Hrsg.]
Die römischen Mosaiken und Malereien der kirchlichen Bauten vom IV. bis XIII. Jahrhundert (Band 2): Text: 2. Hälfte — Freiburg i.Br., 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.1404#0038
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Zehntes Kapitel.

Basilika des hl. Paulus.

ie Basilika, welche Konstantin über dem Grabe des hl. Paulus „auf Eingebung des
Bischofs Silvester gebaut hatte"1, erwies sich bei der stets wachsenden Verehrung,
welche die Gläubigen zu dem Apostelgrab hatten, als viel zu klein. Schon nach einigen Jahr-
zehnten mußte eine neue errichtet werden. Die Initiative scheint von dem abendländischen
Kaiser Valentinian II. wohl auf Bitten des Papstes Siricius ausgegangen zu sein. Der an
Sallustius, den Stadtpräfekten von Rom, im Jahre 386 erlassene Befehl zum Bau der Kirche
ist von Valentinian IL, Theodosius und Arkadius unterzeichnet. Unter den Gründen, die
den Neubau veranlaßt hätten, wird ausdrücklich der große Zudrang der Gläubigen zum
Grabe des Heiligen („pro quantitate conventus amplificare") erwähnt. Der Präfekt solle
die Sache mit dem „ehrwürdigen Priester (Siricius)" beraten2 und den Beschluß dem Se-
nat und Volk („magnificentissimo ordini et christiano populo") mitteilen. Terrainschwierig-
keiten seien einfach zu beseitigen; die Architekten dürften im Interesse des Gelingens des
Baues alle Veränderungen vornehmen, „ne ulla inaequalitas splendorem fabricae ampli-
ficentioris oblimet"'. Der Erfolg entsprach den Wünschen der Kaiser. Die Basilika war
wie diejenige des Apostelfürsten fünfschiffig und übertraf diese sogar noch an Größe. Um
ihr unter Wahrung der Lage des Apostelgrabes eine solche Ausdehnung geben zu können,
erhielt sie eine der ursprünglichen entgegengesetzte Orientierung: während die konstan-
tinische mit dem Eingang nach Osten lag, war jetzt die Fassade nach Westen gerichtet,
so daß das Langhaus sich ungehindert zum Tiber hin ausdehnen konnte. Der Bau wurde,
nach der bald zu erwähnenden Inschrift, erst von Honorius, also nach 395, vollendet4.

Über die Ausschmückung der konstantinischen Grabkirche fehlt uns jede Nachricht.
Die neu errichtete, großenteils schon von Leo I. umgebaute Basilika besaß so viele
Mosaiken, Malereien und Skulpturen, daß der Brand vom Jahre 1823 in ihr nicht allein eine
altehrwürdige Kirche, sondern ein wahres Museum von altchristlichen und vornehmlich
mittelalterlichen Kunstschätzen zerstörte. Prudentius, welcher die eben fertig gewordene
Basilika in ihrem ersten Farbenglanz sah, ist von ihrer reichen Ausschmückung geblendet;

1 Liber pontificalis ed. Duchesne I 178; ed. Mommsen I 60. DEVOTVS wiederholt. Vgl. Moroni, Dizionario XII 206.

2 Die Mitwirkung- des Papstes bezeugt noch heute die auf 3 Epistulae imperatorum, pontificum, ed. Otto Günther in
dem Ende des Schaftes einer Cipollinsäule eingemeißelte Corpus script. eccles. vindob. XXXV, I, 46 f.

Inschrift: SIRICIVS EPISCOPVS rfe, TOTA MENTE DE- 4 Demnach kann mit dem in der Basis der in Anm. 2 er-

Altl)

VOTVS. Faksimile bei Grisar, Geschichte Roms I 284. In wähnten Cipollinsäule eingemeißelten Datum — 18. November
der Mitte der Säule waren noch die Worte EPISCOPVS 390 — nicht die Einweihung der Basilika gemeint sein.

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