Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Wilpert, Joseph [Hrsg.]
Die römischen Mosaiken und Malereien der kirchlichen Bauten vom IV. bis XIII. Jahrhundert (Band 2): Text: 2. Hälfte — Freiburg i.Br., 1916

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1404#0121
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Elftes Kapitel.
Haus und Titelkirche des Pammachius.

jlährend wir von dem Presbyter Equitius, dem Stifter der seinen Namen tragenden
Titelkirche, nur den Stand kennen, sind wir über Pammachius dank den Nachrichten
des hl. Hieronymus, seines Freundes, besser unterrichtet1. Er gehörte einer senatorischen
Familie an, hatte eine hohe geistige Ausbildung2, war mit Marcella und den beiden Mela-
nien verwandt und mit Paulina, einer Tochter der hl. Paula, verheiratet, die ihm nach
einem kurzen Zusammensein, ohne Kinder zu hinterlassen, durch den Tod entrissen wurde.
Dieser Schlag veranlaßte ihn, sich ganz dem Dienste Gottes zu weihen und den guten
Werken zu leben: er legte Mönchskleidung an', verteilte den größten Teil seines riesigen
Vermögens unter die Armen, baute zusammen mit Fabiola in Porto, dem Hafen Roms, ein
Fremdenhospiz' und machte aus seinem väterlichen Hause1 am Coelius eine Kirche. Letztere
Umwandlung vollzog sich jedoch in einer andern Weise als bei Equitius: dort wurde die
Kirche fast ohne jede Änderung in dem Erdgeschoß eingerichtet, hier trug man das Haus
bis zu einer gewissen Höhe ab, füllte die unteren Räume bis auf einige wenige mit Schutt
aus und baute darauf die Basilika. Ehe noch dieses geschah, hatte Pammachius, wie
wir sehen werden, kostbare Reliquien von fünf Märtyrern in seinem Hause geborgen. Die
zwei hervorragenderen, Johannes und Paulus, gaben der Kirche später ihren Namen: aus
dem „titulus Pammachii", wie sie anfänglich von ihrem Gründer hieß, wurde der „titulus
sanctorum Ioannis et Pauli". Bei einer der großen Ausbesserungen, welche die Basilika
im späten Mittelalter erfuhr, schnitt man die Verbindung mit den unteren Räumen ab, so
daß die Kenntnis von dem Hause des Pammachius schließlich ganz verloren ging.

Da hatte P. Germano di San Stanislao aus dem Passionistenorden, dem die Basilika
anvertraut ist, die glückliche Idee, unter dem Fußboden derselben Ausgrabungen zu ver-
anstalten, um das „Haus der Heiligen" wiederzufinden. Die im Jahre 1887 unternommenen
Nachforschungen waren von den besten Erfolgen begleitet: die Räume des alten Hauses

1 Hieron., Ep. 66: Migne, PL 22, 639 ff, ed. Hilberg I 647 ff.
Vgl. Ep. 48: col. 449; 49, 511, ed. Hilberg 347 ff 350 ff; 77:
col. 695, ed. Hilberg II 47. Paulin. Nol., Ep. 13: Migne, PL 61,
207 ff. Pallad., Hist. Laus. 150 (ed. Butler, Cambridge 1904).
Tillemont, Histoire eccles. X 567—580.

3 Nach Hieronymus (Ep. 66, 13: Migne, PL 22, 646; Hil-
berg I 663) war er in Rom „patritii generis primus inter primos
monachus".

4 Hieron., Ep. 66 und Ep. 11: col. 645 und 695. Die Ruinen
des Hospizes mit denen einer dazu gehörigen Basilika wurden

Der hl. Hieronymus lobte an ihm die Klugheit und schickte von dem Fürsten Torlonia ausgegraben. Vgl. darüber de Rossi,
ihm von der Zeit der Erneuerung ihrer Freundschaft an seine Bullett. 1866, 50 99—103 (mit dem Bericht Lancianis).

Arbeiten zur Beurteilung. Vgl. Tillemont a. a. O. 568 574.

Rampolla, Melania Giuniorel41: „avitacasadiPammachio".
 
Annotationen