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Wilpert, Joseph [Hrsg.]
Die römischen Mosaiken und Malereien der kirchlichen Bauten vom IV. bis XIII. Jahrhundert (Band 2): Text: 2. Hälfte — Freiburg i.Br., 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.1404#0426
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Drittes Kapitel.
Darstellungen von Märtyrern in den Katakombenkirchen.

ls die Künstler der Katakomben um die Mitte des 3. Jahrhunderts anfingen, in ihren
Kompositionen die Gestalten von Märtyrern als solche kenntlich zu machen, gaben
sie ihnen den Kranz, das sprechendste Symbol des erfochtenen Sieges, in die Hand. Außer-
dem komponierten sie die Szene, in welcher Christus seinen Zeugen den Kranz überreicht. Beide
Darstellungen sind jedoch für die Periode der Bestattung in den Katakomben nur durch
wenige Beispiele vertreten; erst in der späteren Zeit wurden sie der gewöhnliche Schmuck

von Märtyrergräbern. Die späteren Künstler vergaßen aber auch den
alten Gebetsgestus nicht. Eingedenk der einflußreichen Stellung, der
sich die Märtyrer im Reiche Christi erfreuen, vergegenwärtigten sie
dieselben auch gern in der Haltung der Oranten.

Die wichtigsten, weil datierten Darstellungen von Märtyrern wurden
erst vor wenigen Jahren, nach der Veröffentlichung meines Werkes über
die Katakombenmalereien, entdeckt. Sie kamen in der Nekropole der
Kommodilla zum Vorschein. Da es uns möglich wurde, mit ihrer Hilfe
die Zeit der Entstehung der übrigen bis dahin falsch oder nur annähernd
richtig datierten Malereien mit einiger Sicherheit festzustellen, so wollen
wir dieselben auch hier zuerst besprechen.

§ 1. Malereien in der Katakombe der Kommodilla.

Zum besseren Verständnis des Folgenden schicken wir voraus, daß
in dem bis jetzt ausgegrabenen Teil der Kommodilla-Katakombe drei
Märtyrer verehrt wurden: Felix, Adauktus und Merita. Ihre Gräber
liegen nicht weit voneinander, in einer breiten Arenargalerie, zu welcher
eine bequeme Treppe führt. Auf dem hier abgedruckten Plan (Fig. 446)
ist die Treppe mit A, die Galerie mit B und die Gräber mit C, D, E
bezeichnet. Nur die Gräber der hll. Felix und Adauktus (C, D) sind
ursprünglich; das der hl. Merita (E) wurde später ausgehöhlt. Über den zwei ersten ließ
Papst Siricius (384 398) durch den Presbyter Felix mittels Erweiterung der Galerie einen
Versammlungsraum bauen. Um beide Grabstätten unter ein Dach zu bringen, mußte er
dem Räume nicht bloß eine unverhältnismäßig große Länge, sondern auch eine ganz un-
regelmäßige Form geben; denn die Galerie konnte nur nach der rechten, dem Grabe des

Fig. 446. Plan der Katakombe
der Kommodilla.

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