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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 4.1909

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Groos, Karl; Groos, Marie: Die optischen Qualitäten in der Lyrik Schillers
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https://doi.org/10.11588/diglit.3531#0563
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XII.

Die optischen Qualitäten in der Lyrik Schillers.
Von
Karl und Marie Groos.
Man pflegt in der Psychologie die unmittelbare »Selbstbeobachtung«
von der objektiven und mittelbaren »Beobachtung anderer« zu unter-
scheiden. Wenn jene stets die Grundlage der psychologischen Wissen-
schaft bleiben muß, da hier allein das seelische Geschehen dem Forscher
direkt gegeben ist, so eröffnet die auf indirekter Beobachtung ruhende
»objektive« Psychologie den einzigen Weg, der über die eigene Indivi-
dualität zur Erkenntnis fremden Seelenlebens hinausführt.
Die Untersuchung des fremden Seelenlebens kann den Zweck haben,
allgemeine Feststellungen zu erreichen, die nicht für diesen oder jenen,
sondern für jeden Menschen gelten (generelle Psychologie). Sie kann
aber auch der Absicht dienen, die besondere Eigenart bestimmter
Individualitäten oder Gruppen von Individualitäten zu erforschen (dif-
ferentielle Seelenlehre, als Individual- und Typenpsychologie).
Unsere kleine Abhandlung gehört dem Gebiete der objektiven
Psychologie an und ist zunächst zur Erforschung einer Individualität
bestimmt. Im Philosophischen Seminar zu Gießen wurde vor einiger
Zeit damit begonnen, eine Anzahl von Arbeiten einzuleiten, die auf
Grund statistischer Methoden die literarische Produktion hervor-
ragender Persönlichkeiten von psychologischen und kunstwissenschaft-
lichen Fragestellungen aus untersuchen sollen. Solche Arbeiten werden,
wie schon angedeutet wurde, in erster Linie der Erforschung einer
Individualität und ihrer Entwickelung dienen; sie können aber auch
durch weitere Ausdehnung der Methode von Bedeutung für die Typen-
psychologie werden.
Als erster kunstwissenschaftlicher Versuch in dieser Richtung ist
eine 1909 veröffentlichte Gießener Dissertation zu betrachten: Ludwig
Franck, »Statistische Untersuchungen über die Verwendung der Farben
in den Dichtungen Goethes«. Ihr folgt der vorliegende Aufsatz, dem
sich ein weiterer über die akustischen Qualitäten in Schillers Lyrik
anschließen wird.
 
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