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Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst — 1.1856

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Wattenbach, Wilhelm: Die Kongregation der Schottenklöster in Deutschland, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.3677#0029
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Die Kongregation der Schottenklöster

in Deutschland.

Die Basilika der Schottenmönche zu S. Jakoh in Regensburg nimmt in der Kunst-
geschichte des Mittelalters keine unbedeutende Stelle ein; sie fesselt die Aufmerksamkeit des
Bauverständigen wie des Historikers, und beiden liegt wohl die Frage nahe, wie denn diese
fremden Mönche dazu kamen, mitten in Deutschland solche Bauwerke zu errichten, wer- sie
eigentlich waren und welche Einwirkung sie auf die Ausbildung unserer Vorfahren ausge-
übt haben.

Hat man nun einmal den Blick auf diese Fremdlinge gerichtet, so findet man sie
und ihre Spuren an den verschiedensten Orten wieder, aber der Nachrichten über ihre Ge-
schichte sind nur wenige, und es ist wohl an der Zeit, einen Abriss derselben zu entwerfen;
wenn darin auch noch manche Frage dunkel bleibt, so führt doch vielleicht eben dieser
Versuch dazu, neue Urkunden und Nachrichten ans Licht zu ziehen, und so dem Ziele der
Forschung näher zu kommen.

Zunächst bedarf gleich der Name einer Erläuterung. Denn nicht etwa Sehottländer
sind unter diesen Schotten zu verstehen, sondern die stammverwandte Bevölkerung Irlands
ist es, welche in den früheren Jahrhunderten des Mittelalters fast allein dem Continent be-
kannt wurde, und sich überall mit dem Namen der Schotten bezeichnet findet. Erst all-
mählich verbreitet mit der Bevölkerung sich der Name auch über Schottland.*)

In Erin also, auf der fabclreichcn Smaragdinsel, haben wir die Heimath dieser Pilger
aufzusuchen, in diesem Lande, welches von je her der Bäthsel und Sonderbarkeiten so viele
uns darbietet. Leicht erregbaren Gemüthes scheinen die Irländer für religiöse Vorstellungen
immer besonders empfänglich gewesen zu sein, sich ihnen mit besonderer Innigkeit hinge-
geben zu haben. Schon in den heidnischen Zeiten galt die Insel für heilig, war hier der
Hauptsitz der Druidenherrschaft. Als ihnen dann von der verwandten Bevölkerung Galliens
und Bnüanniens die Predigt des Chrislenlhums gebracht wurde, nahmen sie auch diese mit

*) Vgl. die von Zawert gesammelten Stellen, Sitzungsberichte der Wiener Akademie XIII, 100, und Sciimeueh's
Bair. Wörterbuch III, -115. Aventin nennt die Irländer zur Unterscheidung Wildschotten.
 
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