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Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst — 1.1856

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Wattenbach, Wilhelm: Die Kongregation der Schottenklöster in Deutschland, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.3677#0057
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Die Kongregation der Schottenklöster

in Deutschland.

(Schluss. — Vrgl. Heft I. S. 2t.)

Oo viel von den Gebäuden des S. Jakobsklosters; ich kehre zurück zu den Be-
wohnern desselben, und zwar zu den Kolonien, welche von dort ausgegangen sind.

Bereits 1134 stiftete Bischof Emmerich von Wirzburg, des heiligen Kilian dank-
bar gedenkend, den Schotten ein zweites S. Jakobskloster an seinem Bischofsitze in der
Vorstadt Girberch. *) Die einheimischen Nachrichten erwähnen freilich keiner Verbindung
dieser Stiftung mit dem Begensburger Kloster, aber die Abstammung aus diesem wird durch
die späteren Beziehungen bewiesen. In dem Stiftungsbrief von 1140, der aber wohl sicher
unecht ist, erzählt der Bischof nur, dass ihm in Mainz ein Mönch Namens Christian, ein
Schotte von Abstammung, begegnet sei und ihn um die Stiftung eines Hospitals für schot-
tische Pilger ersucht habe. Nach der Vita Mariani ist dieser Christian der Abt von S. Jakob,
welcher einige seiner Mönche hinsandte, und mit ihnen als Abt den Macharius, der in
ganz Irland wegen seiner Gelehrsamkeit hoch berühmt war. Nach Trithemius soll dieser
auch den schon oben erwähnten Historiker David, den Wirzburger Scholaster, als Mönch
in sein Kloster aufgenommen haben.

Macharius und auch sein Nachfolger Gregor starben innerhalb der nächsten Jahre;
dann folgte Carus, bis dahin Prior der Regensburger Schotten. Diesen wählten König Konrad
und die Königin Gertrud zu ihrem Kaplan, und übergaben ihm 1140 die St. Aegidienkirche
zu Nürnberg, um auch an dieser einen Schottenconvent zu errichten. **)

Auch der Bischof Heinrich von Constanz folgte diesem Beispiele, vielleicht aus
Verehrung für den heiligen Gallus, und auf sein Ansuchen ging 1142 eine Kolonie von
Mönchen aus dem Regensburger Mutterkloster unter dem Abt Makrobius nach Constanz.

Unter den Wohlthätern von S. Jakob wird besonders des Burggrafen Heinrich Ge-
mahlin Bertha gerühmt, die sanfte einfältige Taube (simplex sine feile columha), welche sich
dort ihre Grabstätte erwählte und dem Stifte zwei Weinberge und sieben Pflüge Landes in
Oeslreich schenkte. Denn sie war eine Tochter des frommen Markgrafen Leopold. Ihr
Bruder Heinrich, der von 1143 bis 1154 Herzog von Baiern war, hatte auf seinen Land-
tagen zu Begensburg ebenfalls Gelegenheil, die löbliche Einfalt (laudabilem simplicitatem)
der Schottenmönche kennen zu lernen, und schon war in seinem Lande ein Landsmann

*) Tmthemii Annalcs Ilirsaug. I, 400. Nach Paricics 1)36. Vgl. Gropp, SS. Wirzburg. I, 166. 809. Ussermann
Episcopalus Wirzb. p. 279 ss.

**l Wölkern, Hist. dipl. Norimb. Prodr. p. 77.
1888. 1
 
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