Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst — 1.1856

DOI Artikel:
Quast, Ferdinand von: Nochmals Mainz, Speier, Worms, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3677#0133
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nochmals Mainz, Speier, Worms.

(Schluss. — Vergl. Hft. II. S. 59.)

JVugler hat seine neueste Ansicht über die drei Dome in dem Aufsatze: „Pfälzische
Studien" im Deutschen Kunstblatte 1854, Nr. 2—4 niedergelegt, und denselben sodann in
seinen Kleinen Schriften II. 722 ff. wieder abdrucken lassen. Während eines Aufenthalts in
der Pfalz im Sommer 1853 hatte er die Kirchenruine zu Limburg, nicht minder wie die
Dome zu Speier und Worms wiederholt gesehen; letzteren jedoch nur sehr flüchtig. Da
meine Schrift über die genannten Kirchen aber damals noch nicht erschienen Avar, so halle
er die darin besonders hervorgehobenen technischen Fragen nicht besonderer Aufmerksam-
keit unterzogen, und namentlich hatte er es unterlassen zu untersuchen, in wie weit etwa
bei den beiden genannten Domen die als Gewölbträger dienenden Vorlagen der Pfeiler des
Mittelschiffs mit denselben organisch verbunden oder erst nachträglich hinzugefügt sein mö-
gen. Mainz hatte er diesmal nicht gesehen.

Kugler stimmt mir nun in allem Wesentlichen der Beweisführung zu. Alles das-
jenige der betreffenden Dome, was dieselben zu Gewölbkirchen stempeil, lässt auch er erst
ein Werk des XII. Jahrhunderts sein. Wenn er bei Speier dies selbst bereits früher ge-
than, so stimmt er mir nun auch in Reconslruction dieses bedeutenden Bauwerks in der
ursprünglichen Anlage des XI. Jahrhunderts als einer mächtigen Basilika bei; auch darin,
dass dieselbe, nacb Art mehrerer anderen, namentlich süddeutschen Kirchen des XI. Jahr-
hunderts, wahrscheinlich von Pfeilern anstatt von Säulen getragen sei, schon wegen der
grösseren Tragfähigkeit der ersteren bei einem so mächtigen Bauwerke. Wenn ich es, bei
dem nicht genügenden Resultate einer sorgfältigen örtlichen Besichtigung, dagegen zweifel-
haft Hess, ob die gegenwärtigen Pfeiler (natürlich des im XVII. Jahrhundert nicht zerstörten
Theils der Kirche) noch die ursprünglichen des XI. Jahrhunderts seien, denen erst nach-
träglich die Gewölbträger vorgelegt wären, so geht mein Freund muthig noch einen Schritt
Aveiter und nimmt dies, wie er selbst zugiebt, ohne eine erneuerte Untersuchung, als sicher
an, wodurch allerdings manche Fragen, wie die wegen Einfachheit des ganzen Pfeilersystems,
das Vorhandensein des so sehr einfachen Gesimses oberhalb der Arkadenstcllungcn u. dergl.
eine sehr einfache Lösung finden. Wenn ich dies bereits früher als an sich nicht unwahr-
scheinlich hinstellte, deshalb es auch vorzog, selbst wenn die Pfeilerslellungen nicht ur-
sprünglich seien, die ursprüngliche Kirche als nach ihrem Muster gebildet vorzustellen, so
 
Annotationen