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Zeitschrift für christliche Kunst — 15.1902

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Schnütgen, Alexander: Alte hochgotische Medaillonmonstranz im Erzbschöfl. Museum zu Köln
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4074#0027

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1902. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 1.

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figürchen in Silber belassen sind, gleich
den beiden Glöckchen, die vielleicht mit
dem hl. Antonius in Verbindung stehen.
Die schwierige Aufgabe, die gothische Me-
daillonmonstranz im Sinne einer breiten, reich
entwickelten und durchsichtigen Architektur
zu gestalten, ist hier so vorzüglich gelöst, dafs
von einer wahren Musterleistung geredet werden
darf, die nur einen schwachen Punkt hat, näm-
lich die unzulängliche Verbindung von Fufs
und Aufsatz ; diese könnte durch stärkere Aus-
bildung der Schnecken bewirkt werden, die
ihren Ausgangspunkt schon am Fufse des Trich-
ters zu nehmen hätten. — Als Ursprungszeit
der Monstranz darf die I. Hälfte des XV. Jahrh.

bezeichnet werden, und mehrfache Eigenthüm-
lichkeiten der Architektur, des Ornamentes
wie der figürlichen Gewandbehandlung weisen
auf die Kölner Werkstätten hin und auf einen
sehr gewandten und sauberen Arbeiter der-
selben, dessen solider Technik die relativ gute
Erhaltung vornehmlich zu danken ist. Ein
wahres Glück, dafs sie vor sogen. Herstellungen
und vor dem Schmelztiegel bewahrt geblieben
ist, die ihr bis in die letzte Zeit gedroht haben.
Jetzt hat sie eine Nachfolgerin erhalten und
einen Ehrenplatz in der Sammlung, in der sie
als Vorbild respektirt werden wird, so lange
die unvergleichlichen Vorzüge der mittelalter-
lichen Gothik gewürdigt werden.

SchnUtgen.

Bücherschau.

Das Münster zu Freiburg im Breisgau und
seine Wiederherstellung. Vortrag gehalten
" auf dem zweiten Tag für Denkmalpflege zu Frei-
burg am 24. Sept. 1901 von Friedrich Kempf,
Münster-Architekt. Herder, Freiburg. (Pr. 1 Mk.).
Vom ältesten Oratorium Freiburgs, und der ecclesia
(St. Martini) ausgehend, bespricht der Verfasser den
Münsterbau in seiner Entstehung um 1200, seiner
Erweiterung in der zweiten Hälfte des XIII. Jahrh.,
seinen beständigen Veränderungen und Zusälzen, die
erst 1513 die Weihe des neuen Chors gestatteten
sodafs seit dieser Zeit, nach 300jähriger Thätigkeit,
das grofsartige Bauwerk in seiner heutigen Gestalt
vollendet ist. Verschiedene Unfälle, noch mehr der
Zahn der Zeit hatten das Denkmal derart angegriffen,
dafs im Jahre 1889 der Plan der Wiederherstellung
auftauchte und bald zu einem Gutachten von Seiten
der hervorragendsten Sachverständigen führte. Auf
Grund desselben haben die Kollekten und die Restau-
rationsarbeiten begonnen, bei denen das strengste
Erhaltungs- und Herstellu ngsprinzip die Herrschaft
führt. Wenn es gelingt, zu der bereits gewonnenen
Hälfte von mehr als einer Million auch die andere
aufzubringen, dann wird die Vollendung damit nahe-
zu erreichbar sein, und dafs diese durch die Art
ihrer Ausführung allen Anforderungen genügen wird,
ist nicht zu bezweifeln bei dem Verständnifs, Ernst
und Eifer, womit der Meister seines Amtes waltet.

Schnütffen.

Das Vater Unser im Geiste der ältesten Kirchen-
väter in Bild und Wort dargestellt von Historien-
maler Ludwig Glötzle, und Prof. Dr. Alois
Knöpfler, in dieser Zeitschrift Bd. XI, Sp. 315/316
warm empfohlen, ist soeben bei Herder (Preis 14 Mk.)
in II. Auflage erschienen, deren Nothwendigkeit
die Brauchbarkeit des vornehm ausgestatteten und
entsprechend illustrirten Werkes auch als Familienbuch
beweist. — Von den neun scharf und doch weich
in Heliogravur wiedergegebenen Bildern, die ganz

neu erfunden, ungemein lebendig aufgefafst, dra-
matisch behandelt und vortrefflich gezeichnet, durch
die geschickte Verbindung genrehafter und hoch-
idealer Motive von ergreifender, stellenweise frappi-
render Wirkung sind, hat nur das letzte (VII. Bitte)
kleine Veränderungen erfahren. Der Text ist ver-
mehrt, aber innerhalb des früheren Rahmens, der nur
bis 450 reicht, also auf die ernsten Töne der ältesten
Kirche gestimmt ist. Möge das originelle Buch zu
andächtiger Stimmung und ernster Erhebung immer
mehr seinen Weg finden in das christliche Hausl

Schnütgen.

Handbuch der Kunstgeschichte von Anton
Springer. II. Das Mittelalter. VI. Auf-
lage, neubearbeitet von Dr. Joseph Neuwirth-,
mit 529 Abbildungen im Text und 6 Farbendrucken.
III. Die Renaissance in Italien, mit 325 Ab-
bildungen im Text und 12 Farbendrucken. Leipzig,
E. A. Seemann.
Von dem I. Theil dieses Handbuchs konnte die
neue Auflage schon im I. Heft des vorigen Jahr-
ganges (Sp. 31) angezeigt werden. Was dort mit
voller Anerkennung hervorgehoben werden durfte : Er-
hebung auf die Höhe der Forschung innerhalb des
Rahmens der früheren Stoffanordnung, sowie erheb-
liche Vermehrung und Verbesserung des Illustrations-
materials, ist in erhöhtem Maafse dem II. Theil
zu gute gekommen, dessen Neubearbeitung der besten
Hand anvertraut wurde. In Beherrschung des Stoffes
und Form der Darstellung dem Schöpfer des Buches
ebenbürtig, hat Neuwirth geschickt herausgefunden
und pietätvoll beigefügt, was die gerade auf dem
mittelalterlichen Kunstgebiete so produktive Forschung
in den letzten Jahren zu Tage gefördert hat. Alle
Abtheilungen haben Zusätze erfahren, denen auch die
entsprechenden Abbildungen reichlich zu Theil ge-
worden sind; die altchristliche Kunst in Rom und im
oströmischen Reiche konnte, Dank den grofsen Ent-
deckungen der letzten Zeit, um manche Züge be-
reichert, die byzantinische Kunst in neuer Beleuchtung
 
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