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Zeitschrift für christliche Kunst — 15.1902

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Steffens, Arnold: Die alten Wandgemälde auf der Innenseite der Chorbrüstungen des Kölner Domes, [3]
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Endres, Joseph Anton: Romanische Deckenmalereien und ihre Tituli zu St. Emmeram in Regensburg, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4074#0135

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205

1902.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 7.

206

So das Kölner Brevier.21)

In unserm Bilde steht links vom Beschauer
der Reliquienschrein, aber nicht derselbe, wie
in den beiden vorhergehenden Bildern, son-
dern der grofse, prächtige, unter Erzbischof
Philipp von Heinsberg (1167—1191) angefertigte,
wenn auch nicht ganz vollendete, kunstvolle
Schrein, in welchem die hh. Drei Könige noch
jetzt ruhen. An der Vorderseite trägt er die
Aufschrift magi. Durch das Gitter erblickt
man die heiligen Leiber. Denn als die hh.
Drei Könige nach Köln kamen, waren sie, weil
einbalsamirt, noch mumienartig erhalten und
daher nach aufsen unversehrt bis auf die Haut
und die Haare.22) Reinold von Dassel in Person
ist im Bilde als Ueberbringer der hh. Drei
Könige dargestellt, als welchen ihn auch die
Geschichte bezeichnet. Mag er auch von Mai-
land aus zunächst die hh. Leiber durch Getreue
haben fortführen lassen, weil er sehr vorsichtig
zujWerke gehen mufste, so ist er ihnen doch bald
nachgereist und hat in eigener Person am
23. Juli 1164 die hh. Drei Könige triumphierend
in den Kölner Dom gebracht. Das Bild ist
überragt vom Vexillum des Kölner Kapitels;
denn das wallende Panier zeigt das schwarze

21) a. a. O. B. 31.

22) Pertz »Mon. Germ. Scr.« XVII, 315, VI, 513.

Kreuz des Kölner Erzstiftes. Der Name Rey-
noldus, den Osterwald noch ganz gelesen zu
haben scheint, von dem aber jetzt nur noch
das d vorhanden ist, steht unterhalb des Vexil-
lums geschrieben, von dessen Schaft in zwei
Hälften getrennt. Reinold mit greisem Barte,
angethan mit Kasel und Mitra, den Stab in
der Linken haltend, steht vor dem Schreine,
den er mit der rechten Hand berührt. Die ihn
umgebenden Kleriker, von denen sechs sicht-
bar sind, sind bartlos; einer von ihnen trägt ein
Biret. Unten am Schreine knieen ein Mann
und eine Frau in andächtigem Gebete.

Im schmalen Seitenfelde steht eine Gruppe
von drei zuschauenden Bürgern, überragt von
einem mit Zinnen gekrönten Gebäude.

Die Legende, welche sehr gelitten hat, lautet
folgendermafsen:

Munere cesareo prece portanlur et cantis

Sanctis cara deo redantur munera tantis.
Hierher als Kaisers Geschenk sie trägt man mit Beten

und Singen;
Gottgefällige Gaben solch' Heil'gen zum Danke wir
bringen.

Nachträglich sei bemerkt, dafs die Legende
Sp. 164 zu lesen ist:

Petrum pontificem omnibus potestatibus plenum
Elevant ad apicem potiorem quamregnum terrenum
Die Korrektur war aus Versehen unberücksichtigt
geblieben.

Köln. Arnold Steffens.

Romanische Deckenmalereien und ihre

I.
urch das grundlegende Werk von
Swarzenski über die Regensburger
Buchmalerei des X. und XL Jahrh.')
erfuhr nicht nur ein an sich be-
deutsamer Gegenstand die ihm geziemende
kunstgeschichtliche Würdigung. Es wird zu-
gleich auch den Ausgangspunkt bilden für das
Studium dermonumentalen Malerei im deutschen
Süden, namentlich in Bayern und in der Ein-
flufssphäre von Regensburg.

Swarzenski gelangte zu dem Resultate, dafs
in Regensburg, und zwar hauptsächlich in St.
Emmeram, im frühen Mittelalter eine Buch-
malschule bestand, welche am Ausgange des
X. Jahrh. zur Zeit des grofsen hl. Bischofs Wolfgang
und unter der Regierung des Abtes Ramwold

') >Denkmälerder süddeutschen Malerei des früheren
Mittelalters!, I. Theil, Leipzig, Hiersemann (1901).

Tituli zu St. Emmeram in Regensburg,
in St. Emmeram in Blüthe kam, in den ersten
Dezennien des folgenden Jahrhunderts unter
der Regierung Kaiser Heinrichs IL ihr Bestes
leistete, aber gegen das Ende des nämlichen Jahr-
hunderts einem raschen Zerfalle entgegenging.
Auf den Stand der monumentalen Malerei
in der gleichen Periode in den betreffenden
deutschen Gauen eröffnet das Werk nur spär-
liche Aussichten. Dafs gerade in der Blüthezeit
der südostdeutschen, von Regensburg aus-
gehenden Buchmalkunst auch Werke monumen-
taler Art entstanden, lehrt die gelegentliche
Bemerkung, dafs der fruchtbare Schreiber
und Buchmaler Abt Ellinger von Tegemsee
(1017—1026 und 1031 — 1040) die Krypta
seiner, Klosterkirche mit Wandgemälden aus-
stattete (S. 128). Sicher war er nicht der ein-
zige Förderer dieser Kunst im XI. Jahrh. Denn
von einem seiner nächsten Nachfolger, Eberhard
(f 1091), wird die Pflege des nämlichen Kunst-
 
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