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Zeitschrift für christliche Kunst — 15.1902

DOI Artikel:
Schnütgen, Alexander: Die kunsthistorische Ausstellung in Düsseldorf, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4074#0138

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211

1902. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 7-

212

Die kunsthistorische Ausstellung in Düsseldorf.

• IV.

Mit 9 Abbildungen.

9. Spätromanische Ho-
stienbüchse der Samm-
lung Clemens.

er Maler Wilhelm
|f Clemens in Mün-
chen, ein gebo-
rener Rheinlän-_"
der, hat seinen langjährigen"
Aufenthalt in der für Alter- -
thümer-Sammler so ver-

Zunächst handelt es sich
um die Hostienbüchse
(Ausstellungskat. Nr. 2583),
welche hier, genau ihrer

Gröfse entsprechend, in
ihrer äufseren Erscheinung
mit dem aufgerollten Man-
tel, wie in dem inneren
Schmuck von Büchse und
Deckel so genau wiederge-
geben ist, dafs sie eingehen-
^5 der Beschreibung nicht be-



öü»pär 6WiveT*ip^Tjjrmvö) >£smmm7ffiNmrümrmi

Abb. 1-?.

lockenden bayerischen Resi-
denz und seine mannigfachen
Reisen im In- und Auslande
zur Gewinnung einer Kunst-
sammlung benutzt, die sich
durch die Mannigfaltigkeit,
Formschönheit, Zuverlässigkeit
der Gegenstände in hohem
Mafse auszeichnet, das Kunst-
schaffen des Mittelalters wie
derRenaissance, auf dem kirch-
lichen wie auf dem profanen
Gebiet, in Geweben und
Stickereien, Holz- und Elfen-
beinplastik, den verschiedenen
Metallen und ihren Techniken
vortrefflich illustrirt. Eine
Auswahl von 250 Objekten,
die den gröfsten Theil einer
Koje in Anspruch nehmen,
verleiht der kunsthistorischen
Ausstellung einen besonderen
Reiz, und gern mache ich von
der mir gütigst gewährten Er-
laubnifs Gebrauch, verschie-
dene Merkwürdigkeiten der-
selben zu veröffentlichen, zu-
mal solche, bei denen kunst-
geschichtliche und praktische,
d. h. vorbildliche Rücksich-
ten gleichmäfsig zur Geltung
kommen.

Splitromaniscbe Hostienbüchse der Sammlung Clemens.

darf. Das aus Rothkupfer ge-
bildete Gefäfs ist innerlich wie
äufserlich vergoldet, und kräf-
tige Gravirungen haben den
ungewöhnlichen Reichthum
der Verzierungen bewirkt, wel-
che dasselbe auszeichnen. Die
Brustbilder der 12 Apostel in
Medaillons, deren Zwickel auf
schraffirtem Grunde unten von
einer Art Palmette, oben von
einem Dreiblatt ausgefüllt sind,
verzieren, von der Majuskel-
inschrift ego • sum • panis •
vivus etc. eingefafst, den Man-
tel der Büchse, deren Deckel
eine buckeiförmige Erhöhung
hat, mit eingravirtem Sieben-
pafs und aufgenietheter vier-
lappiger Rosette. Den flachen
Rand schmücken 14 Spiegel-
kreise auf Kreuzschraffur, un-
terbrochen durch zwei Ananas-
blätter für die Chamire, deren
vorderem ein Renaissancehäk-
chen zum Verschlufs ent-
spricht, auf der Zeichnung
von einem anderen begleitet,
welches die ursprüngliche
Form wiedergeben soll. Die
Deckelkuppel füllt eine mit
ausgebreiteten Flügeln schwe-
 
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