Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Zeitschrift für christliche Kunst — 15.1902

DOI Artikel:
Bücherschau
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4074#0163

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
255

1902. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST

Ni 8.

256

Bücherschau.

Liberaler Katholizismus? Ein Wort an meine
Kritiker. Von Dr. Albert Ehrhard. I.bisV.Auf.
lage. Kotb, Stuttgart und Wien 1902. (Preis3,20Mk.)
Diese Erwiderung auf mehrfache Beurtheilungen,
welche das auch hier (Bd. XIV, Sp. 352) besprochene
Buch erfahren hatte, bietet manche Klarstellungen und
bestimmtere Fassungen, zu denen namentlich die um.
fänglicheren Kritiken Veranlassung gegeben haben.
Von ihnen hat der Verfasser sich aber in zu viele
Einzelheiten hineinziehen lassen, die zu unbedeutend
sind, um die grofsen Gesichtspunkte zu fördern, welche
dem Verfasser vorschwebten, und zu persönlich, um
nur der Sache zu dienen, die allein den Kampf ver-
lohnt. Nachdem die Wogen sich geglättet haben
werden, nimmt der Verfasser hoffentlich den Faden
wieder auf, um ihn in grofsen Zügen weiterzuspinnen.
Dann sind wohl von dem Austausche über die Be-
deutung des Mittelalters, die in der ganzen Verhand.
lung eine grofse Rolle spielt, bestimmtere Ergebnisse
zu erwarten und hierbei dürfte mit ihren versöhn-
lichen Tendenzen auch die Kunst wieder zur Geltung
kommen, die in der Replik ganz in den Hintergrund
gedrängt ist. Schnütgen.

Hundert Meister der Gegenwart in far-
biger Wiedergabe kündet E. A. Seemann an in
20 Heften mit je 5 Bildern (Subskriptionspreis
2 Mk., Einzelpreis 3 Mk.). Jedem der deutschen
Kunstzentren: Berlin, München, Dresden, Wien, Stutt-
gart, Karlsruhe, Düsseldorf, Worpswede soll das eine
und andere Folioheft gewidmet sein, jedem Meister
ein Blatt. — Zwei Hefte liegen bereits vor: Mün-
chener Kunst l mit Gemälden von Lenbach (Bis-
niarck), Kaulbach (Studienkopf), Grützner (Falstaff),
Leibl (Der Zeitungsleser), Bartels (Holländische Mäd-
chen in den Dünen); Berliner Kunst 1 mit Ge-
mälden von Menzel (Restaurant auf der Pariser Welt-
ausstellung 1867), Meyerheim (Menagerie), Herrmann
(An derScheldemündung), Liebermann (Schulmädchen),
Skarbina (Winterabend am Lützowplatz in Berlin). —
Die Wiedergaben in Dreifarbendruck sind sämmtlich
gut, einige, wie Bismarck, Falstaff, Menagerie, Winter-
abend, ganz meisterhaft, und heben sich von den
grauen Kartons vortrefflich ab. — Der jedesmal eine
Seite umfassende Text, im I. Heft von Fr von Ostini,
im II. von Max Osborn bringt eine knappe, aber zu-
treffende Charakteristik des betreffenden Meisters in
grofser Auffassung und geistreicher Skizzirung. — Die
Sammlung bietet mithin neben den „Alten Meistern",
die rüstig vorangehen, für die neuen Schöpfungen ein
willkommenes Belehrungsmaterial, eine Galerie auf
dem Tisch. Mögen die Historienmaler, auch die reli.
giösen, nicht von ihr ausgeschlossen bleiben!

Seh nütgen.

Die ,,Alte und Neue Welt" (Verlagsanslalt
Benziger & Co., monatlich 2 Hefte ä 35 Pf.) hat ihren
XXXVII. Jahrgang bereits mit dem 15. August be-
gonnen. Wenn die Aussichten, die sie für denselben
bietet, an den Leistungen seines Vorgängers geprüft

werden, dann ist das Vertrauen zu ihm berechtigt,
denn der letzte Jahrgang läfst an Reichhaltigkeit,
Mannigfaltigkeit, Gediegenheit, Ausstattung nichts zu
wünschen übrig. Der Unterhaltungsstoff, namentlich
in 30 Romanen und Novellen niedergelegt, wiegt
vor, aber auch des Belehrenden aus dem Gebiete der
Natur und Kunst, der Geschichte und Geographie
u. s. w. wird Vieles geboten, und die Illustrationen
zählen nach Hunderten, ohne einer gewissen Origina-
lität zu ermangeln. Die Ankündigung einer gröfseren
Anzahl von Extra-Kunstbeilagen für den laufenden
Jahrgang erscheint gewifs noch als ein besonderes
Lockmittel. B.

Benziger's Marienkalender für 1903, mit
einem sehr guten Farbendruck der Kreuzigung und
manchen sonstigen Illustrationen religiöser und pro-
faner Art präsentirt sich vortrefflich, und auch im
Text wechselt Kirchliches und Weltliches, Ernstes und
Heiteres in spannender Weise.

Der Einsiedler-Kalender derselben Firma
der bereits seinen 63. Jahrgang aufweist, beherrscht
das Sinnige und Beschauliche, ohne dafs es jedoch
an Unterhaltendem fehlte; das farbige Titelbild ist in
der Art der Beuroner Malerschule gehalten, und das
Interesse für den Benediktinerorden drückt dem Ganzen
einen lieblichen Stempel auf. G.

Die Pigment drucke der Verlagsanstalt F. Brück,
mann A.-G. in München, wiederholt hier empfohlen,
haben nunmehr auch derKönigl. Gemäldegalerie
in Dresden sich bemächtigt und zwar in einer
ganz ungewöhnlichen Vollständigkeit, indem 1320
Gemälde reproduzirt sind. Bei der Bedeutung der
Bilder und ihrer hinsichtlich der Zeichnung, des Tones
und der Unveränderlichkeit vortrefflichen Wiedergabe
ist dieses gewaltige Betrachtungs- und Studienmaterial
wann zu begrüfsen. D.

Das dem Herausgeber d i e ser Zei tschrif t
verliehene Doktordiplom honoris causa, eine
Anerkennung Seitens der theologischen Fakultät der
Akademie zu .Münster gelegentlich ihrer Erhebung zur
Universität am 25. Oktober, erscheint zugleich als
eine Ehrung für die Zeitschrift selbst. Defswegen
darf auch in ihr der Ausdruck des wärmsten Dankes
nicht unterbleiben, zumal in dem Elogium des Diploms
der „dem Studium und der Pflege der christlichen
Kunst geweihten Zeitschrift", ihrer Verdienste um
„die Veröffentlichung und Erhaltung ausgezeichneter
Kunstdenkmäler, wie um die Förderung des Ver-
ständnisses und Eifers für die Erhöhung der Zier des
Hauses Gottes" in rühmenden Worten gedacht wird.

Möge diese überaus werthvolle Anerkennung, an der

in hervorragendem Mafse die verehrlichen Mitarbeiter.

aber auch die Leser theilnehmen, den Muth beleben,

auf dem Wege konservativer Grundsätze und ernster

Wissenschaft die Erforschung und Neubelebung der

christlichen Kunstdenkmäler weiter fördern zu helfen

zum" Segen für Kirche und Vaterland I

Seh nütge n.
 
Annotationen