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Zeitschrift für christliche Kunst — 15.1902

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Steffens, Arnold: Die alten Wandgemälde auf der Innenseite der Chorbrüstungen des Kölner Domes, [6]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4074#0186

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Abhandlungen.

Die alten Wandgemälde auf

der Innenseite der Chorbrüstungen

des Kölner Domes.

(Mit 4 Abbildungen.)
VI. Martyrium der hh. Nabor und Felix
und des h. Gregorius von Spoleto.
(Schlufs.)

r und Felix waren mailän-
dische Kriegsleute, welche
unter Maximianus Hercu-
leus am 12. Juli 304 zu
Lodi bei Mailand vor dem
Stadtthor am Ufer des Si-
laro um des christlichen
Glaubens willen enthauptet
und dann in Mailand be-
stattet wurden. Der h. Am-
brosius (f 397) erwähnt des öftern diese
hh. Märtyrer. „Ein Senfkörnlein, sagt er, sind
unsere Märtyrer Felix, Nabor und Viktor. Den
Wohlgeruch des Glaubens besafsen sie, aber
im Verborgenen. Da kam die Verfolgung; sie
legten die Waffen ab, boten dar ihren Nacken,
wurden mit dem Schwerte hingerichtet und
verbreiteten ihres Geheimnisses Gnade durch
alle Gegenden der Welt."82) In seinem Briefe
an seine Schwester Marcellina berichtet er, er
habe nachgraben lassen an der Stelle vor den
Schranken der hh. Felix und Nabor. Sein
Lebensbeschreiber und Zeitgenosse Paulinus
beschreibt diesen Vorgang etwas ausführlicher.
„Die hh. Märtyrer Protasius und Gervasius,
schreibt er, offenbarten sich dem Priester.
Sie befanden sich nämlich damals in der Kirche,
in welcher jetzt die Leiber der Märtyrer Nabor
und Felix ruhen. Aber während die hh. Mär-
tyrer Nabor und Felix sehr viel verehrt wur-
den, waren die Gräber der Märtyrer Protasius
und Gervasius, ja selbst ihre Namen unbekannt,
sodafs über ihr Grab hinwegschritten alle die-
jenigen, welche sich an die Schranken be-
gaben, mit denen die Ruhestätte der hh. Mär-
tyrer Nabor und Felix umgeben war, um sie
vor Unehrerbietigkeit zu schützen."

Erzbischof Reinold von Dassel brachte am
23. Juli 1164 mit den Leibern der hh. Drei
Könige auch die Gebeine der hh. Nabor und
Felix von Mailand nach Köln. In seinem von
Vercelli am 12. Juni 1164 nach Köln gesandten
Schreiben sagt der Erzbischof: „Aufserdem (d. h.
aufser den Leibern der hh. Drei Könige) bringen
wir euch unter Geleit des Herrn auch die
Leiber der hh. Märtyrer Nabor und Felix, auf
dafs mit diesem unvergleichlichen Schatze, werth-
voller als alles Gold und Edelgestein, die h.
Kirche und Stadt Köln aufs Glücklichste be-
reichert und auf ewige Zeiten geziert werde".33)

Noch heute ruhen die Gebeine dieser Hei-
ligen mit einigen Ueberresten des h. Gregorius
von Spoleto im obern Theile des Dreikönigen-
schreines.

Auch sind sie als gepanzerte Krieger im
obern Felde der Hinterseite dieses Schreines
in ganzer Figur in getriebener Arbeit aus ver-
goldetem Silberblech dargestellt. Wie sie so
ihre Ruhestätte bei den hh. Drei Königen haben,
so folgt auch in den Wandmalereien der Chor-
brüstungen der Südseite auf die Bilderreihe
aus der Legende der hh. Drei Könige die
Darstellung des Martyriums der hh. Nabor
und Felix mit derjenigen des h. Gregorius von
Spoleto; und zwar haben fünf Bilder das Mar-
tyrium der beiden Krieger zum Gegenstande,
während dem h. Gregorius nur zwei Bilder ge-
widmet sind.

Anscheinend ist die Auswahl der Bilder aus
den in ihrem Kern jedenfalls echten, aber
späterhin legendarisch erweiterten Marterakten
der hh. Nabor und Felix getroffen nach der
alten mailändischen Mefspräfation zum Feste
dieser Heiligen,34) in der es heifst, dafs sie die
grausamsten Qualen erduldet und zwar: 1. Kerker
(carcerem), 2. Schläge (verbera), 3. Folter (equu-
leum), 4. Feuer (ignem et ungulas) und schliefs-
lich 5. durch's Schwert (mucrone) den Himmels-
bewohnern zugesellt worden seien.

Das alte Kölner Brevier aus dem Jahre
1521S6) liefert blofs den Text zum ersten Bilde.

3a) »Ambrosius in Lucam«. cap. 13.

M) Flofs »Dreikönigenbuch«, Köln. (1864). S. 114.
34) Acta SS. XII.Julü.
,6) Fol. B. 26v. und 27.
 
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