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Zeitschrift für christliche Kunst — 19.1906

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Braun, Joseph: Die St. Andreaskirche zu Düsseldorf, ihre Stuckdekoration und ihre Stellung zu den übrigen rhein. Jesuitenkirchen
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4095#0068

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93

1906. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 3.

94

k

Für Dusseldorf lag ein besonderer Grund
vor, sich wegen eines Planes nach dem Süden
zu wenden, die Beziehung Wolfgang Wilhelms zu
Düsseldorf. Da nämlich die Patres hinsichtlich
der Mittel zum Kirchenbau ganz auf des Pfalz-
grafen Wohlwollen und Freigebigkeit ange-
wiesen waren, mußten sie selbstredend auch auf
dessen Vorliebe für einen bestimmten Stil ge-
bührende Rücksicht nehmen. Wolfgang Wil-
helm, ein feinsinniger Freund der Kunst, aber
hatte eine besondere Neigung zur italienischen
Renaissance, die er auf seinen Reisen in Italien
kennen und schätzen gelernt hatte. Schon bei
Erbauung der Neuburger Kirche sehen wir ihn
in einem Gutachten, zu dem ihn sein Vater
aufgefordert hatte, nach dieser Richtung hin
seinen Einfluß geltend machen. Es ist sogar
nicht unwahrscheinlich, daß Wolfgang Wilhelm
die Patres direkt auf die Neuburger Kirche
hinwies. Denn, wenn er später den Stucka-
teur Kuhn von Straßburg nach Neuburg schickte,
um die dortigen Stuckarbeiten zu kopieren und
dann in der Düsseldorfer Kirche nachzubilden,
so liegt es sehr nahe, etwas ähnliches ein Jahr-
zehnt früher auch für den Bau selbst anzunehmen.
Wer den Plan zur Kirche entworfen hat,
muß dahingestellt bleiben. Bis jetzt fehlt

Predigers J. Demmler und meines Ordensgenossen
Joh. Reiher S. J.

jede Nachricht darüber. Wenn Gurlitt Deodat
del Monte14) und Küch15) Antonio Serro,
genannt Kraus, den Entwurf zuschreiben, so
sind das bloß Konjekturen, die statt Licht
zu bringen, die Unklarheit nur zu vermehren
geeignet sind. Der einzige Untergrund für
dieselben ist, daß del Monte wie Serro als
Hofingenieure Wolfgang Wilhelms tätig waren,
und daß Serro zur Besichtigung der Befesti-
gungsarbeiten an der Zitadelle 1619 im Auftrag
des Pfalzgrafen von Neuburg nach Düsseldorf
reiste, offenbar ein sehr schwacher Untergrund.
Übrigens hat die Frage nach dem Archi-
tekten der Düsseldorfer Kirche auch wenig
Bedeutung. Ist diese ja doch zuletzt kein
selbständiges Werk, sondern nur eine Kopie
der Neuburger. Die Architekten der Kirche
zu Neuburg aber sind bekannt. Es sind der
damalige Hof baumeister Doctor, der das erste
„Visier" entwarf, und der kaiserl. Baumeister
Henitzel zu Augsburg, der unter Anlehnung
an diesen Entwurf Doctors den Plan herstellte,
welcher am 14. Mai 1606 mit einigen bestimmten
Änderungen definitiv angenommen wurde.10)
Luxemburg. Jos. Braun.

u) A. a. O

15) »Beiträge zur Geschichte des Niederrheins«,
Bd. XI, S. Ib.

10) Grasegger a. a. O. S J4.

Bücherschau.

Die Jubiläum s- Wallfahrt von Köln nach
Rom zur Feier des f>0. Jahrestages der Verkündi-
gung des Glaubenssatzes der Unbefleckten Empfäng-
nis Maria am 8. Dezember 1904. Bericht des
Pilgerkomitees, herausgegeben von Domkapitular
Dr. Düsterwald in Köln. (Mit 110 Illustrationen
und einem Titelbild.) Theissing in Köln 1905.
(Preis 5 Mk., geschmackvoll geb. Mk. 0,50.)
Dieses 4.r)0 Seiten umfassende, recht gut ausgestat-
tete Buch berichtet nicht nur über die Erlebnisse des
Pilgerzuges, sondern erwähnt und beschreibt auch in
ungewöhnlichem Maße die bedeutendsten von ihm
besuchten und geschauten Kunsldenkmäler, wie
sie ihm in Mailand, Padua, Venedig, Bologna, Florenz,
Assisi, Rom, Pisa, Genua sich boten. Nahezu 100 der-
selben, zum Teil hervorragende Kirchenbauten, sind
in vortrefflichen Abbildungen wiedergegeben, darunter
mehrere, die in kunstgeschichtlichen Werken nur aus-
nahmsweise sich finden, hier aber die Aufmerksamkeit
besonders gefesselt hatten, wie der Marmoraltaraufsatz
des XIV. Jahrh. mit den drei reichen Dreikönigenreliefs
in St. Eustorgio, das Palliotto in St. Ambrogio zu
Mailand, das Äußere und Innere der Basilika St. Nereus
und Achilleus als Titelkirche des Herrn Kardinals

P'ischer, verschiedene Monumente aus den Groiten
von St. Peter zu Rom. — Da die Auswahl wie der
besuchten Städte so der gemeinsam besichtigten
Kunstdenkmäler, namentlich auch auf der siebentägigen
Wallfahrt durch die ewige Stadt, recht geschickt, die
Schilderung derselben korrekt und ansprechend, dazu
gemeinverständlich ist, so hat dieser eingehende Be-
richt eine über den unmittelbaren Erinnerungszweck
weit hinausreichende Bedeutung, für die dem ver-
dienten selbstlosen Veranstalter und Verfasser in hohem
Maße Anerkennung und Dank gebühren. Schnutgen.

Le retable de Beaune, von F. de Mely. Paris,
Gazette des Beaux-Arts, 1900.
Der Verfasser ist der erste, der die Erlaubnis er-
halten hat, das Triptychon des Krankenhauses zu
Beaune bei Dijon zu photographieren. Die Bilder
sind vortrefflich gelungen und gereichen der Schrift
zur Zierde. Sie geben in Großfolio den Gegenstand
des Altargemäldes, das Jüngste Gericht, wieder; sie
bringen ferner in je einem Vollbilde ausdrucksvolle
Porträts von vier männlichen Figuren und die hl. Jung-
frau, deren Antlitz Liebreiz, Anmut, Reinheit, Zärt-
lichkeit, kuizum die herrlichsten Eigenschaften der
 
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