Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 766

Zusammengesetzte Handschrift zum Römischen Recht

Pergament · 1, 274, 1 Bll. · 41 × 25,5 cm · Bologna / Südfrankreich · 1260–1270 / 14. Jh.


Schlagwörter (GND)
Römisches Recht / Corpus iuris civilis / Institutiones Iustiniani / Novellae / Codex Iustinianus / Urkunde / Königsurkunde / Libri feudorum.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Pergament.
Umfang
1, 274, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
41 × 25,5 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
Hs. aus 2 Faszikeln zusammengesetzt (I. Bl. A–250; II. Bl. 251–273). (I-1)1a + … + (I-1)274*. Vorderspiegel Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 274*.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Vor- und Nachsatzbll. ungez., weshalb hier Zählung der Digitalisate übernommen wird (1a, 274*). Foliierung in Tinte (1–250), wahrscheinlich von einer Hand des 15. Jhs., von anderer Hand in Blei weitergeführt (251–273), wobei 251 und 273 von weiterer, jüngerer Hand in Tinte ausgeführt und der letzte Text wohl von der ersten Hand mit Tinte eigens foliiert wurde (1–23). A ebenfalls von jüngerer Hand nachgetragen.
Zustand
Lagen lösen sich teilweise aus dem Verbund. A angefasert. Pergament verschmutzt, mit zahlreichen Flecken, Tinte verblasst und berieben, viele Risse, manche Löcher. Zahlreiche Rasuren.


Einband
Pergamentband über Pappe, nach Schunke, Einbände 2.2, S. 850, um 1780 in Rom entstanden. Löcher für Schließbänder in den Deckeln noch vorhanden. Auf dem Vorderdeckel in Blau aktuelle Signatur. Rücken an Kopf und Schwanz stark beschädigt. Oben aufgeklebt barockes helles Signaturschild 766, darunter direkt auf den Rücken der Buchtitel notiert, davon noch lesbar INSTITVTI[…] AVTHENTI[…] et COD. lib.[…], darunter Signatur in Blau, blaues Schildchen unten nur noch fragmentarisch erhalten.
Provenienz
Augsburg / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Modernes blaues Signaturschild der Vaticana Pal. lat. 766 auf dem vorderen Spiegel. Auf Vorsatzbl. 1ar aktuelle Signatur, Altsignatur 678 [durchgestrichen, die 8 zudem durch eine 7 ersetzt], eingeklebtes, blaues ausgeschnittenes Papier mit der Capsa-Nummer C. 88, darunter die Allacci-Signatur 786. [durchgestrichen], weiter unten von Hand des 17. Jhs. die Titel Institutiones. / Authenticae. / Codicis libri III. /, nochmals die Titel von Hand des 16. Jhs. auf Ar, weitere Altsignatur 322 [?] auf 1r. Der erste Faszikel dürfte in den 1260er Jahren in Bologna geschaffen worden sein. Kein Jh. später muss er sich bereits in Südfrankreich befunden haben, wie der Besitzvermerk auf Ar glaubhaft machen kann: Iste liber est Raimundj [?] de Capitis Orbisia bacalaureus legis [?] Condonensis diocesis et emit ipsum a magistro Petro de Riuo estacionario Tholosane sub anno domini Mo CCCLVo (s. im Unterschied dazu auch die Transkription bei Lehmann, Fuggerbibliotheken 2, S. 485). Wahrscheinlich im 15. Jh. schließlich wurde er mit dem zweiten Faszikel vereint, der im Jh. zuvor in Südfrankreich geschaffen worden war. Diese Vereinigung könnte die unter humanistischem Einfluss schreibende Hand vorgenommen haben, die auch die Inhaltsverzeichnisse für das Authenticum und die Libri feudorum auf 250v niederschrieb und auch die Foliierung beider Faszikel vornahm. Späterhin könnte der Codex noch nach Padua gelangt sein. Wie die Signaturen auf 1ar (lediglich p. und F. sind noch eindeutig zu erkennen) sowie auf Ar 197. seors ausweisen, muss die Hs. schließlich von Ulrich Fugger (1526–1584) erstanden worden sein. Mit dem Tod des Augsburger Büchersammlers und gemäß seinem letzten Willen gelangte seine Bibliothek in das Eigentum des Kurfürsten und ging damit in die Bibliotheca Palatina ein (s. Einleitung).

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_766
Literatur
Authenticum 1, hrsg. von Heimbach, S. XXIX; Bethmann, Nachrichten, S. 342; CALMA, Iacobus de Belvisio; Caprioli, Belvisi, S. 94; Cortese, La norma 2, S. 22 A. 49; Giovanni Diurni, La glossa accursiana: stato della questione, in: Rivista di storia del diritto italiano 64 (1991), S. 341–367, hier S. 363f.; Dydynski, Beiträge, S. 74, Nr. 208; Henri Gilles, Juristes languedociens au service de la papauté, in: Cahiers de Fanjeaux 26 (1991), S. 113–125, hier S. 123 A. 45; Gérard Giordanengo, Epistola Philiberti. Note sur l’influence du droit féodal savant dans la pratique du Dauphiné médiéval, in: Mélanges d’archéologie et d’histoire de l’École Française de Rome 82 (1970), S. 809–853, hier S. 823; Hanselmann, Bücherschenkung, S. 126; L’apparato di Pillio alle Consuetudines feudorum e il MS. 1004 dell’Archivio di stato di Roma, hrsg. von Antonio Rota (= Studi e memorie per la storia dell’Università di Bologna 14 [1938]), S. 11; Lehmann, Lehnrecht, S. 32; Lehmann, Fuggerbibliotheken, Bd. 1, S. 113, 144, Bd. 2, 485 (mit widersprüchlichen Angaben); Maffei, La donazione, S. 66 A. 17; Manuscripta juridica, Pal.lat.766; Eduard Maurits Meijers, Études d’histoire du droit, Bd. 3, Le droit romain au moyen âge, Leiden 1959, S. 193 A. *; Mirabile, Pal.lat.766; Maria Teresa Napoli, Cipriano, in: DBI, Bd. 25, Rom 1981, S. 767–769, hier S. 768; Michael Byron Norris, Early Gothic Illuminated Bibles at Bologna. The „prima maniera“ Phase, 1250–1274, Dissertation Santa Barbara 1993, S. 13, 258, 273f., 316; OVL, Pal.lat.766; Röhle, Rekonstruktion, S. 88 A. 6; Schunke, Einbände 2.2, S. 850; Speciale, La memoria, S. 136 A. 51; Speciale, Acursius, S. 112 A. 3, 115 A. 18, 116 A. 24; Stevenson, Latini, S. 274; Maria Gigliola di Renzo Villata, La Constitutio in Basilica Beati Petri nella dottrina di diritto comune, in: Studi di storia del diritto 2 (1999), S. 151–301, hier S. 179; Torelli, Scritti, S. 58; Weimar, Handschriften, S. 45.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Faszikel I (Bl. A–250)

Sachtitel / Inhalt
Texte zum Römischen Recht.
Entstehungsort
Bologna.
Entstehungszeit
1260–1270.
Typus (Überlieferungsform)
Faszikel.
Beschreibstoff
Pergament.
Umfang
251 Bll. (mit Bl. A).
Format (Blattgröße)
41 × 25,5 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
1A + 5 V50 + VI62 + I64 + 17 V234 + 2 IV250. Zählfehler: 110 übersprungen, 206 doppelt gez.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Teilweise verzierte Reklamanten, mitunter durch Beschnitt beschädigt oder verloren gegangen, auf der letzten Versoseite der Lage auf dem Fußsteg rechts.

Schriftraum
34 × 24 cm.
Spaltenanzahl
Legaltext und Klammerglosse jeweils zweispaltig.
Zeilenanzahl
Legaltext: 42–45 Zeilen; Klammerglosse: bis zu 106 Zeilen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Mehrere Hände schrieben diesen Faszikel, wobei die Ausführung des Legaltexts der in Bologna gepflegten Littera Bononiensis verpflichtet ist und ein kalligrafisch ansprechendes Niveau aufweist. In einer weniger spezifisch dem Bologneser Stil verhafteten Textualis ist die Klammerglosse von 1r–62v gehalten. Beispielhaft dafür stehen die stärker ausgeprägten Oberlängen, insbesondere des d, oder der unter die Grundlinie gezogene Bauch des h.
Buchgestaltung
Die für glossierte oberitalienische Rechtshss. entwickelte Seiteneinrichtung: zweispaltiger Text mit umgebender zweispaltiger Klammerglosse, in der Terminologie von Powitz, Textus, S. 84f., Klammerform des Vier-Spalten-Typs. Zeilengerüst mit Metallstift vorgezogen. Ab 65r Texte mit zeitgenössischer Buchzählung in Rot und Blau im Seitenkopf als lebender Seitentitel. Texte mit Eingangsminiaturen eingeleitet, an den Anfängen der Abschnitte Initialen, oftmals als Figureninitialen ausgeführt. Überschriften rubriziert, ferner alternierend blaue und rote Lombarden sowie Paragrafenzeichen, wobei letztere vor dem Textblock bzw. im Interkolumnium mit Verzierungen in Gegenfarbe geschmückt sein können. Glosse ohne farbige Hervorhebungen oder Buchschmuck. Verweisung vom Legaltext auf Glosse durch Buchstaben.
Buchschmuck
Auf 11r, 30v, 47r, 65r, 126r, 188v, 206r jeweils Miniatur des thronenden Kaisers als Gesetzgeber. Auf 63v gekrönte weibliche Figur mit Lilienzepter, roten Haaren und Mantel, in blau-gelb gestreiftem Kleid, eingerahmt von einer Ädikula, auf blauem Grund; auf 63v und 64r Schema mit Kreisen, darinnen Begriffe. Norris kann die Miniaturen des Imperators dem Umfeld eines Bologneser Künstlers zuordnen und lässt deren Entstehung in den 1260er Jahren als plausibel erscheinen (Norris, Bibles in Bologna, S. 258).

Nachträge und Benutzungsspuren
Korrekturen, Anmerkungen, grafische Verweiszeichen von verschiedenen Händen bis weit ins 15. Jh. hinein. Zahlreiche Interlinear- und Marginalglossen von ungenannten Doktoren (1v, 2v, 3r–62v, 70r, 71v, 98r–188v, passim; vgl. OVL), Pierre de Belleperche (um 1250–1308; 1v, 9v, 47v, 52r, 73r; vgl. OVL), Iacopo de Arena (um 1270–um 1320; 2r, 3r, 4r–62v, 96v, passim; vgl. OVL), Dino del Mugello (um 1254–um 1300; 8v, 12r, 13r–62v, passim; vgl. OVL), Guido da Suzzara (um 1225–1292; 13v; vgl. OVL), Odofredo (†1265; 14r, 249v–250r; vgl. OVL), Jacques de Révigny (um 1230–1296; 42v–46r; vgl. OVL), Guillaume de Durfort (†1330; 43v; vgl. OVL), Martino Sulimani (1236–1306; 1v, 65r, 66r–188v, passim; vgl. Cortese, La norma 2, S. 22 A. 49; OVL), Angelo degli Ubaldi (um 1327–um 1407; 87v; vgl. OVL), Giacomo Belvisi (um 1270–1335; 90v; vgl. OVL), Bartolomeo da Saliceto (um 1330–1411; 176r; vgl. OVL), ungenannte Bologneser Doktoren (13v, 250r; vgl. OVL; Sella, Sigle, S. 185), Bertrand de Deux (†1355; 192r, 194r, 200v, 202r–202v; Sella, Sigle, S. 183, 185), Cyno da Pistoia (um 1270–1336/37; 79r; Sella, Sigle, S. 184), Francesco Angiolello (18r, 44r, 55v, 158r; Sella, Sigle, S. 186), Iacopo di Porta Ravennate (†1178; 11v; Sella, Sigle, S. 191), Matteo Mattesilani (160r; vgl. Sella, Sigle, S. 196), Cipriano (12. Jh.; vgl. Torelli, Scritti, S. 58); Azo (um 1150–um 1230; 25r; vgl. L’apparato, hrsg. von Rota, S. 11 A. 1), G. de plano sco (14v; Sella, Sigle, S. 188), p. Riguadi (54r; Sella, Sigle, S. 199). – Daneben Skizzen von einem Galgen mit Erhängtem auf 48v sowie einer Kirche auf 72r. Seitentitel bis 62r nachgetragen. – Auffallend bei den nachträglich eingefügten Anmerkungen zu den Institutiones Iustiniani, dem Authenticum und den drei Büchern des Codex Iustinianus sind die in Glossenform nachgetragenen Kommentare französischer Autoren, bei den drei Büchern des Codex Iustinianus sticht darunter insbesondere Bertrand de Deux hervor. Ebenso wurden alle genannten Werke mit den Lehrmeinungen des Francesco Angiolello versehen (vgl. Manuscripta juridica).

Provenienz
Augsburg / Heidelberg.
Geschichte des Faszikels
Der Faszikel dürfte in den 1260er Jahren in Bologna entstanden sein, was Norris mittels der Zuweisung der Miniaturen glaubhaft machen kann. Die Analyse der Schrift bekräftigt diese Annahme. Späterhin könnte der Faszikel in Frankreich gewesen sein, wofür die zahlreichen nachgetragenen Kommentare französischer Juristen sprechen, auch Padua, die Wirkungsstätte des weniger prominenten, dafür mit dem Fond der Palatini Latini eng verbundenen Francesco Angiolello (s. die Beschreibungen zu Pal. lat. 745 und Pal. lat. 760), kommt als Aufbewahrungsort in Betracht.

1) Arb–Arc Digitalisat

Titel
Liste mit Gesetzgebern und Herrschern.
Angaben zum Text
Beginnend mit Mose, endend mit Kaiser Heinrich IV.
Incipit
Arb Moyses gentis Ebree primus legem tulit diuinam et sacris literis explicauit
Explicit
Arc … regem Rodulfum interfecit. Lij.

2) Arc Digitalisat

Titel
Tractatus de iustitia.
Angaben zum Text
Grundbegriffe der Rechtsethik behandelnd, unter Verwendung von Allegationen aus dem Corpus iuris.
Incipit
Arc In nomine domini uiuentis […] vt testatur philosophus vero eticarum, iustitita et habitus elatus
Explicit
Arc [Schluss unleserlich].

3) Av Digitalisat

Titel
Kleintexte.

4) Avb–62vb Digitalisat

Beteiligte Personen
Justinian I. (GND-Nr.: 11855896X) / Accursius (GND-Nr.: 100956599).
Titel
Institutiones Iustiniani cum Glossa ordinaria.
Angaben zum Text
Von Kaiser Justinian I. in Auftrag gegebene Schriftensammlung mit der Glossa ordinaria des Accursius (um 1182/85–um 1260/63): (Avb–Avc) Inhaltsverzeichnis mit den Tituli; (1rb–1rc) Prooemium; (1vb–11rb) Liber 1; (11rc–30vb) Liber 2; (30vc–47rc) Liber 3; (47rc–62vb) Liber 4.
Rubrik
1rb ›Jn nomine domini nostri Ihesu Christi. Jmperator Cesar Flauius Iustinianus, Alamanicus, Gothicus, Francus, Germanicus, Alanicus, Uandalicus, Affricus, pius, felix, inclitus, uictor ac triumphator semperque Augustus ueterum cupide legum iuuentuti‹.
Incipit
1rb ›Imperatoriammaiestatem non solum armis decoratam …
Explicit
62vb … alioquin diligentior eorum sciencia uobis ex latioribus Digestorum seu Pandectarum libris deo propitio aduentura est.Explicit liber Institutionum‹.
Edition
Institutiones, Lyon 1627.

5) 63r Digitalisat

Titel
Kleintexte.

6) 63v–64r Digitalisat

Verfasser
Johannes Bassianus (GND-Nr.: 100948405).
Titel
Arbor actionum.
Angaben zum Text
Mit dem in vielen Hss. beigegebenen Apparat ‚Queritur primo quare‘.
Rubrik
63v ›Hec sunt pretorie actiones que in istis xiiij ordinibus sunt notate et sunt cxxi pretorie‹.
Incipit
63v Abcdefghiklm publiciana
Explicit
64r … abcdefghiklm actio ingrati.
Edition
Arbor actionum. Pro loco in senatu academico rite obtinendo, hrsg. von Alois von Brinz, Erlangen 1854.

7) 64v Digitalisat

Titel
Notiz.

8) 65ra–188rd Digitalisat

Beteiligte Personen
Justinian I. (GND-Nr.: 11855896X) / Accursius (GND-Nr.: 100956599).
Titel
Authenticum cum Glossa ordinaria.
Angaben zum Text
Sammlung von Gesetzen Kaiser Justinians mit der Glossa ordinaria des Accursius (zur fehlerhaften Abfolge der Novellen s. Authenticum 1, hrsg. von Heimbach, S. XXIX): (65rb–77vb) Collatio 1; (77vb–88rb) Collatio 2; (88rb–98vb) Collatio 3; (98vb–113vb) Collatio 4; (113vb–125vc) Collatio 5; (126rb–139vb) Collatio 6; (139vb–148rb) Collatio 7; (148rb–164rb) Collatio 8; (164rb–188rc) Collatio 9.
Rubrik
65rb ›Jn nomine domini Ihesu Christi. De heredibus et falcidia. Constitutio prima. Si heres legata soluere noluerit. Constitutio imperatoris Iustitiario [!] Iohanni pape secondo [!]‹.
Incipit
65rb ›Imperator: Occupatis nobis circa tocius rei publice curas et parumnichil eligentibus cogitare …
Explicit
188rc … sancxit tranquillitas per omnia custodiri prouideat.
Edition
Legaltext: Authenticum, hrsg. von Heimbach; Klammerglosse: Volumen, Lyon 1627.

9) 188va–248vd Digitalisat

Beteiligte Personen
Justinian I. (GND-Nr.: 11855896X) / Accursius (GND-Nr.: 100956599).
Titel
Codex Iustinianus cum Glossa ordinaria.
Angaben zum Text
Buch 10–12 des dritten Teils der von Kaiser Justinian I. in Auftrag gegebenen Rechtssammlung mit der Glossa ordinaria des Accursius (um 1182/85–um 1260/63): (188vb–206rb) Liber 10; (206rb–223rc) Liber 11; (223rc–248vc) Liber 12.
Rubrik
188vb ›Incipit liber x de iure fisci. Rubrica‹.
Incipit
188vb ›Imperator: Siprius, quam fisci racionibus pater uester obligaretur …
Explicit
248vbc … et officium xxx librarum auri uexatione quatietur.
Edition
Volumen, Lyon 1627, Sp. 1–338.

10) 249ra–249rb Digitalisat

Beteiligte Personen
Friedrich I. (GND-Nr.: 118535757).
Titel
Constitutio de iure feudorum.
Angaben zum Text
Von Friedrich I. im November 1158 in Roncaglia erlassenes Gesetz (vgl. RI IV,2,2, Nr. 621, in: Regesta Imperii Online).
Rubrik
249ra [von anderer Hand:] ›Constitutiones Fredericj‹.
Incipit
249ra ›Fredericusdei gracia Romanorum imperator et semper Augustus. Jmperialem decet sollertiam …
Explicit
249rb … ut in omni sacramento fidelitatis nominatim jmperator excipiatur.
Edition
Murano, Imperialem decet sollertiam, S. 767f. (mit weiterer Literatur).

11) 249rb Digitalisat

Beteiligte Personen
Friedrich I. (GND-Nr.: 118535757).
Titel
Definitio regalium.
Angaben zum Text
Auf Geheiß Friedrichs I. im November 1158 erstellte Definition der Regalien.
Incipit
249rb Regalie: Arimanndie [!] vie per flumina nauigabilia
Explicit
249rb … si data opera, totum ad eum pertineat.
Edition
MGH Const. 1, Nr. 175.

12) 249rb–249va Digitalisat

Beteiligte Personen
Friedrich I. (GND-Nr.: 118535757).
Titel
Constitutio pacis.
Angaben zum Text
Von Friedrich I. im November 1158 in Roncaglia verkündeter Landfrieden (vgl. RI IV,2,2, Nr. 620, in: Regesta Imperii Online). Mit den nur teilweise überlieferten Paragrafen 12 und 13.
Incipit
249rb ›JmperatorFredericus dei gracia Romanorum et semper Augustus uniuersis subiectis suo imperio.Haceditali lege in perpetuum ualitura iubemus
Explicit
249va … et dominus in suos usus illud habeat redigendi facultatem.
Edition
Murano, Imperialem decet sollertiam, S. 765f. (mit weiterer Literatur).

13) 249va–250ra Digitalisat

Beteiligte Personen
Friedrich II. (GND-Nr.: 118535765).
Titel
Litterae imperatoris ad universitatem Bononiensem.
Angaben zum Text
Von Friedrich II. an die Universität Bologna gerichtetes Schreiben, in dem er ihr die ‚Constitutio in basilica beati Petri‘ übersendet, auf dass die Rechtsschule die darin enthaltenen Gesetze in ihre Rechtsbücher aufnehme (vgl. RI V,1,1, Nr. 1204, in: Regesta Imperii Online).
Incipit
249va ›Fredericusdei gracia Romanorum jmperator et semper Augustus vniuersis sacrarum legum doctoribus et scolaribus Bononie commorantibus salutem et suam graciam […]. Ad decus et decorem imperij …
Explicit
250ra … jmperiali animaduersione nichilominus puniendus.
Edition
MGH Const. 2, Nr. 86. Die darin enthaltene ‚Constitutio in basilica beati Petri‘: MGH Const. 2, Nr. 85.

14) 250v Digitalisat

Titel
Inhaltsverzeichnis zum Authenticum und zu den Libri feudorum (Nachtrag des 15. Jhs.).

Faszikel II (Bl. 251–273)

Sachtitel / Inhalt
Libri feudorum cum Glossa ordinaria.
Entstehungsort
Südfrankreich.
Entstehungszeit
14. Jh.
Typus (Überlieferungsform)
Faszikel.
Beschreibstoff
Pergament.
Umfang
23 Bll.
Format (Blattgröße)
41 × 25,5 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
VI262 + (VI-1)273 .
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Ansätze einer Lagenfoliierung auf dem Fußsteg der Rectoseite rechts auf den ersten Bll.

Schriftraum
29 × 21,5 cm.
Spaltenanzahl
Legaltext und Klammerglosse jeweils zweispaltig.
Zeilenanzahl
Legaltext: 6–56 Zeilen; Klammerglosse: bis zu 101 Zeilen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Legaltext und Klammerglosse wurden von einer Hand in einer Textualis geschrieben, die nach Südfrankreich weist. Der breite Duktus, der an die italienische Rotunda erinnert, wird mit auffallend vielen Brechungen der Buchstaben kombiniert sowie weiteren Elementen, die wir auch aus der nordfranzösischen Textura kennen, wie das Kasten-a, die am oberen Ende gespaltenen Oberlängen, der unter die Grundlinie gezogene Bogen des h oder die gebrochen auf die Grundlinie aufsetzenden Schäfte des m und n (vgl. Derolez, Palaeography, S. 116f.).
Buchgestaltung
Zeilengerüst mit Metallstift vorgezogen. Überschriften rubriziert. Abschnitte eingeleitet von alternierend blauer oder roter Lombarde mit Fleuronné in Gegenfarbe. Ferner alternierend blaue und rote Paragrafenzeichen. In Klammerglosse Ausführung der Lombarden etwas kleiner. Angaben für Rubrikator noch vorhanden.
Buchschmuck
Auf 251r Initiale am Anfang des Texts als blau-rote Lombarde mit Knospenfleuronné.

Nachträge und Benutzungsspuren
Kaum Korrekturen, Anmerkungen und grafische Verweiszeichen von mehreren Händen.

Provenienz
Heidelberg.
Geschichte des Faszikels
Die verwendete Schrift lässt die Entstehung des Faszikels in Südfrankreich während des 14. Jhs. als wahrscheinlich erscheinen.

15) 251ra–273v Digitalisat

Titel
Libri feudorum cum Glossa ordinaria.
Angaben zum Text
In der Ardizionischen Rezension mit der erweiterten Fassung der Glossen des Accursius. Zur inhaltlichen Aufteilung s. Lehmann, Lehnrecht, S. 32 und Manuscripta juridica. Inhaltsverzeichnis im 15. Jh. auf 250v nachgetragen.
Incipit
251rb ›Qvia de feudis tractaturisumus, uideamus primum, qui feudum dare possunt …
Explicit
273v … omnem utilitatem prestabit.
Edition
Legaltext: Consuetudines, hrsg. von Lehmann, S. 161–263; Klammerglosse: Volumen, Lyon 1627.


Bearbeitet von
Dr. Thorsten Huthwelker, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 766. Beschreibung von: Dr. Thorsten Huthwelker (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.